Maibaumverkauf im Wald bei Rösberg Eine schöne Krone soll sie haben

BORNHEIM-RÖSBERG · Die einen kommen mit der Fußballmannschaft, die anderen mit dem Papa: Beim Maibaumverkauf der Forstbetriebsgemeinschaft und der Stadt Bornheim im Wald bei Rösberg herrschte gestern bereits reger Betrieb.

 Maurice und seine Freunde schaffen die frisch gefällte Birke zwecks Abtransport zum Traktor.

Maurice und seine Freunde schaffen die frisch gefällte Birke zwecks Abtransport zum Traktor.

Foto: roland Kohls

Für die Mainacht besorgten dort zahlreiche junge Männer eine Birke für ihre Liebste - und das sogar inklusive Quittung, dass der Liebesbeweis rechtmäßig erworben wurde. Heute geht der Verkauf ab 12 Uhr weiter.

Etwa 40 Bäume hatte das Team aus ehrenamtlichen Helfern um Jochen Haas und Armin Kuhl, Geschäftsführer und Vorsitzender der Forstbetriebsgemeinschaft, nach den ersten gut anderthalb Stunden bereits verkauft. "Die Junggesellen aus Brenig-Bisdorf haben eben ihren Dorfmaibaum abgeholt, und die Kardorfer haben ihren auch schon ausgesucht", erzählte Haas. Bis an die 20 Meter seien diese Bäume hoch.

Vier kleinere, aber für die Hauswand der Liebsten durchaus stattliche Exemplare, trugen gerade Maurice (16), Vincent, Philipp und Florin (alle 17) aus Brühl und Wesseling mit Hilfe ihrer Fußballkumpels für den Abtransport zu einem kleinen Trecker. "Es gehört halt dazu", meinte Florin auf die Frage, ob er es romantisch finde, seiner Freundin einen Maibaum zu stellen. "Und es macht Spaß."

Den hatte auch Michael Bobeth (53) aus Wesseling, der mit Sohn Lukas (19) und dessen Freund Nico Frey (18) die Bäume auf dem Autodach festgeschnürt hatte. Mit Blick auf Kratzer und die holprige Anfahrt über Feld- und Waldwege bis zum Verkauf mitten im Wald gab er sich ganz gelassen. Immerhin sei er schon das dritte Jahr in Folge hier und froh, es dieses Mal trockenen Fußes geschafft zu haben: "Wenn's geregnet hat, dann kommt man hier nicht mehr weg."

Darüber machen sich andere Maibaumkäufer derweil keinerlei Gedanken. Jochen Haas hat viele verliebte Jungs schon auf Rädern, Rollern und mit dem Bollerwagen anrücken sehen. "Wir hatten hier auch schon Käufer in Flip Flops." Das seien junge Damen gewesen, die im Schaltjahr, wenn sich die Tradition umkehrt, ihren Freunden einen Baum stellen wollten. Von High Heels, Miniröcken und einem Mercedes Cabrio mit weißen Ledersitzen wussten Haas' Helfer zu berichten, die die Bäume für die Käufer schlagen. "Das Ganze hat auch einen forstwirtschaftlichen Sinn", erklärte Haas. "Die Birken kommen raus, damit die langsam wachsenden Eichen und Buchen mehr Licht bekommen und hochkommen können."

Im vergangenen Jahr hätten sie auf einer nahe gelegenen Fläche etwa 250 bis 300 Birken verkauft. Und was macht einen schönen Maibaum aus? Er sollte gerade sein und eine schöne Krone, also möglichst viel Laub oben haben, sagt der Fachmann, und keinen "Zwiesel", also keine Gabelung aus zwei Trieben. Ein böses Omen für die Liebe sei eine solche Teilung aber nicht, beruhigt Haas. Und apropos Teilung fällt ihm noch ein Anekdötchen aus dem Schaltjahr ein: Eine junge Dame wollte unbedingt eine 14 Meter lange Birke erwerben, die ihr Vater aber nicht aufs Autodach bekam.

Doch ein wahrer Daddy Cool weiß sich zu helfen: Kurzerhand wurde die Birke in der Mitte geteilt, und der Papa versprach, sie an Ort und Stelle wieder zusammenzubauen. Ob die Liebe gehalten hat, ist leider nicht überliefert.

Die richtige Befestigung

Die Stadt Bornheim weist darauf hin, dass Maibäume nicht an Strommasten oder Laternenpfählen zu befestigen sind. Wer sich daran nicht hält, sollte, so die Verwaltung, damit rechnen, dass der zuständige Energieversorger die Bäume kostenpflichtig entfernen lässt und dem Verursacher etwaige Schäden in Rechnung stellt.

Verkaufsstellen für Maibäume

Alfter: Donnerstag, 30. April, 11 bis

18 Uhr. Forstbetriebsgemeinschaft

Alfter.

Treffpunkt: Der Beschilderung

zum Johannishof (dem Campus I der

Alanus Hochschule in Alfter) folgen.

Der Verkauf findet am Ende des Lohheckenwegs statt.

Selbstschlag nicht gestattet.

Ab zehn Euro pro Baum.

Bornheim: Donnerstag, 30. April,

12 bis 18 Uhr.

Forstbetriebsgemeinschaft

Bornheim.

Treffpunkt: Ab Wasserturm

Rösberg dem Theisenkreuzweg in

Richtung Wald und der Beschilderung

bis in den Wald hinein folgen.

Kein Selbstschlag.

Ab zehn Euro pro Baum.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort