Königstraße in Bornheim Einbahnstraße nimmt Gestalt an

BORNHEIM · Bornheims Bürgermeister rechnet damit, dass die Königstraße bereits Mitte 2015 fertig ist. Das Bild ist ungewohnt: Unzählige rote Pflastersteine zieren die breiten Bürgersteige ab der Secundastraße, wie ein schmaler Streifen zieht sich die Fahrbahn der Königstraße zwischen den Fronten der Geschäftshäuser hindurch.

 Der neue einspurige Straßenverlauf ist bereits sichtbar: Die Arbeiten an der Bornheimer Königstraße schreiten schnell voran.

Der neue einspurige Straßenverlauf ist bereits sichtbar: Die Arbeiten an der Bornheimer Königstraße schreiten schnell voran.

Foto: Wolfgang Henry

Inzwischen ist gut zu erkennen, wie die Einbahnstraße bis zum Peter-Fryns-Platz später einmal aussehen wird. Einen Steinwurf entfernt, ab der Heinestraße, ist die Baustelle noch in vollem Gang. Zäune trennen Gehweg und Straßenmitte voneinander ab, mit Taschen bepackte Fußgänger müssen sich einen schmalen Schotterstreifen teilen.

Es zischt und dampft, als die Mitarbeiter der Baufirma Schicht für Schicht den Asphalt auftragen. Der Verlauf der Straße ist aber auch hier deutlich zu sehen, denn die Randsteine liegen bereits.

Seit Ende Juni laufen die Bauarbeiten, derzeit ist gut die Hälfte der Einbahnstraße größtenteils fertiggestellt. Bornheims Bürgermeister Wolfgang Henseler rechnet damit, dass die gesamte Straße Mitte des kommenden Jahres erneuert ist - inklusive des Abschnitts zwischen Pohlhausenstraße und Burgstraße.

"Es geht sehr schnell vonstatten", sagt er. "In den ersten beiden Abschnitten fehlen nur noch die Bäume, die erst im Frühjahr gepflanzt werden können." Ursprünglich waren einmal gut 18 Monate Bauzeit vorgesehen. Länger hinziehen werden sich hingegen die Arbeiten am Peter-Fryns-Platz, da dort ein Regenrückhaltebecken gebaut werden muss.

Ab Samstag steht allerdings erst einmal eine Weihnachtspause bis zum 5. Januar an. Bis dahin soll die Firma Strabag auch die bereits fertigen Bürgersteige und Parkplätze freigeräumt haben, so Henseler. Sie wurden zum Teil als Lagerfläche genutzt. Seine Mitarbeiter hätten mit der Firma gesprochen, sagt der Bürgermeister. Hintergrund sind Beschwerden einiger Geschäftsleute bei der Verwaltung. Die Firma nutze die "vorhandenen Parkplätze als Baustofflager und Müllabladestelle, obwohl dafür genügend andere Flächen vorgesehen waren", kritisierte etwa Norbert Nettekoven, Vorsitzender des Bornheimer Gewerbevereins, in einem Brief.

Und die Stadt würde diese "konfuse Situation" ausnutzen, um Strafzettel zu verteilen. Die Toleranzgrenze sei erreicht und bereits weit überschritten. Henseler kann den Ärger nachvollziehen, er weist aber auch auf den schnelleren Fortgang auf der Baustelle hin, der sich aus den kürzeren Wegen ergebe.

In den Geschäften ist die Baustelle mit all ihren Auswirkungen naturgemäß eines der wichtigsten Themen. Jörg Gütelhöfer, Inhaber eines Orthopädiegeschäfts an der "Kö", sieht die Nutzung der fertigen Areale als Lagerfläche ebenfalls kritisch. "Die Kunden trauen sich nicht hier reinzufahren", sagt er.

Dabei sei ein Großteil der Straße ja bereits fertig - und sogar barrierefrei. Die Baustelle ist inzwischen direkt vor seinem Geschäft angekommen. Sie wirke sich bei ihm vor allem auf den Schuhladen aus. "Da spüren wir es sehr deutlich", sagt Gütelhöfer. In der Orthopädie hingegen nicht so sehr, weil die Kunden gezielt vorbeikämen.

"Definitiv bemerkbar" macht sich die Baustelle nebenan bei Birgit Zavelberg im Obst- und Gemüseladen. "Die Stammkunden sind uns erhalten geblieben", sagt Zavelberg. Sie betont allerdings: "Die Bauarbeiter sind immer hilfsbereit." Das bestätigt auch Lis Düren-Hahlweg, die einen Blumenladen an der Königstraße hat, den sie Mitte Januar aus Altersgründen aufgibt. "Es ist natürlich mühsam mit der Baustelle, aber die Bauarbeiter geben sich größtmögliche Mühe, unseren Wünschen entgegenzukommen." Grundsätzlich sei der Kundenzulauf ein Stück weit unkalkulierbarer geworden. "Es gibt Nachmittage, an denen sie überhaupt niemanden sehen", sagt sie. Es seien aber zum Glück viele Kunden immer noch "wild entschlossen" zu kommen.

"Die Laufkundschaft fehlt natürlich. Ich bin froh, wenn die Baustelle weg ist, wegen des Drecks", berichtet ein weiterer Geschäftsinhaber. Grundsätzlich sehe die neue Straße schön aus, "aber man hätte sie vielleicht etwas breiter machen können. Sie sieht sehr schmal aus."

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