Tag der Architektur Ein Hanggarten auf drei Ebenen

BORNHEIM · Das Haus ist fertig oder umgebaut. Viele Hausbesitzer stellen sich dann die Frage der Gartengestaltung: Wie lege ich meinen Garten an, welche Materialien setze ich ein und was kann ich mir finanziell leisten? Ein Großteil der Vorgebirgler steht zudem vor der Herausforderung, vorhandene Höhenunterschiede aufgrund ihres Hanggrundstückes zu überbrücken und das Ganze zugleich noch optisch ansprechend zu gestalten.

Anregungen dazu gab es beim "Tag der Architektur" im Garten von Landschaftsarchitektin Maria Mandt. Sie öffnete am Wochenende ihre Gartenpforte für interessierte Gäste und gewährte Einblicke in ihren im März 2014 in Zusammenarbeit mit Gartenlandschaftsbauer Heinz Klein angelegten Garten. Dem Besucher fiel sofort auf, dass sich Maria Mandt für ein Material entschieden hat, welches bisher in nur wenigen Gärten zu finden ist.

"Die Höhenunterschiede habe ich mit gekanteten sogenannten Cortenstahlplatten abgefangen", erläuterte die 52-jährige Landschaftsgestalterin. Dabei handelt es sich um wetterfesten Baustahl. Durch Zugabe von Kupfer, Chrom, Mangan und Nickel erhält das Material seine korrosionsbeständigen Eigenschaften und verleiht dem Stahl seine bräunliche Optik, die durch eine Edelrostschicht an der Oberfläche entsteht.

"Am Ende haben wir in der 14-tägigen Bauzeit rund dreieinhalb Tonnen Cortenstahl verbaut", erzählte Heinz Klein (51) den zahlreichen Interessenten. Die eingebauten Stahlplatten sind acht Millimeter dick und wurden sowohl als Sichtschutzwände als auch zur Hangbefestigung eingesetzt. Maria Mandt: "Mir war ein schlanker Aufbau wichtig. Hinzu kommt, dass die warmen und ruhigen Farbtöne des Cortenstahls zum Verweilen und Entspannen einladen."

Das Material ist im Vergleich zu Natursteinmauern oder Beton-L-Steinen platzsparend und kann somit für kleinere Gärten optimal eingesetzt werden. Ein Höhenunterschied von 1,30 Metern bei einer Gesamttiefe des Gartens von rund zehn Metern führte bei Maria Mandt zu der Lösung eines in drei Ebenen gegliederten Hanggartens. Ergänzend hatte sie sich für senkrecht in die Erde eingelassene Stahlschwellen entschieden. Diese stehen wie Skulpturen um einen 130 Jahre alten Buchsbaum und dienen bei Bedarf gleichzeitig zur Aufhängung von Hängematten. Hinzu kommen Lampen, eine Feuerschale und Rosenrankhilfen, die allesamt ebenfalls mit einer Edelrostschicht versehen sind.

Hinsichtlich der Kosten für eine Hangabsicherung mit Cortenstahl gab Mandt Entwarnung: "Diese liegen mit rund 140 bis 150 Euro pro laufenden Meter zwischen den günstigeren Beton-L-Steinen und der teureren Natursteinmauer." Die Cortenstahlplatten werden mit angeschweißten Füßen angeliefert und in ein Betonfundament eingesetzt. Dann dauert es rund ein halbes Jahr, bis der Stahl seine rostbraune Farbe erhält.

"Das kann man aber auch beschleunigen", so Heinz Klein. "Für ungeduldige Kunden können wir die Stahlplatten mit Säure behandeln. Dann entsteht der Oberflächenrost nach 24 Stunden."

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