Trinkwasser in Uedorf verunreinigt Drei Anwohner erleiden allergischen Schock

BORNHEIM-UEDORF · Große Aufregung herrschte gestern Nachmittag im Bornheimer Ortsteil Uedorf: Anwohner der Altmühlstraße und der Heisterbacher Straße hatten über verunreinigtes Trinkwasser geklagt. Ein Anlieger, der sich offenbar gegen 16 Uhr gewaschen hatte, wurde nach Aussage eines Nachbarn mit einer allergischen Schockreaktion ins Krankenhaus gebracht.

Die Bornheimer Feuerwehr fuhr daraufhin durch Uedorf und bat die Anwohner perLautsprecherdurchsagen, zunächst auf den Gebrauch von Trinkwasser zu verzichten.Vor Ort war auch die Polizei. Wie es zur Verunreinigung des Trinkwassers kommen konnte,erklärte am Abend Wolfgang Hönighausen, Mitarbeiter des Stadtbetriebs Bornheim,auf Anfrage: Demnach gab es eine technische Panne im Wasserwerk Eichenkamp.Diese habe dazu geführt, dass drei Personen einen allergischen Schock erlittenhätten.

Aufmerksam geworden war Wilfried Langen, der mit seiner Frau Elisabethein Reihenhaus an der Altmühlstraße bewohnt, gegen 16 Uhr auf dieVerunreinigung. Langen und seine Frau hatten mitbekommen, wie besagter Nachbarnach dem Waschen krebsrot angelaufen und mit einem Rettungswagen in einKrankenhaus gebracht worden war. Daraufhin kontrollierte er mit seiner Frau dasTrinkwasser in ihrem Haus: „Das Wasser fühlte sich total glitschig an, ähnlichwie Seife“, so Langen, der 42 Jahre in der Chemiebranche arbeitete. „Das Wasserwar nicht bloß verunreinigt, das war eine Lauge.“

Auch Elisabeth Langen merkte,dass etwas nicht stimmte: „Das Geschirr in der Spülmaschine war nicht sauber. Dasist noch nie passiert.“ Dass sich eine unerwünschte Substanz im Trinkwasserbefand, darauf deutete auch der pH-Test einer Anwohnerin hin, die von BerufApothekerin ist: Der pH-Wert der Wasserprobe lag bei 14. Der pH-Wert vonsauberem Wasser liegt dagegen bei acht.

Laut Stadtbetriebs-Mitarbeiter Hönighausen kam es zu derVerunreinigung des Trinkwassers durch eine Verkettung unglücklicher Ereignisse.So seien zeitgleich zu der Störung in dem Wasserwerk, wodurch nach Auskunft vonHönighausen „der pH-Wert in die Höhe gegangen ist“, Spülarbeiten im Wassernetzin den Ortsteilen Hersel, Widdig und Uedorf unternommen worden. Beide Faktorenhätten dann dazu geführt, „dass sich exorbitant viele Stoffe in den Rohrengelöst haben“, sagte Hönighausen.

In dem Zusammenhang nannte er Eisenpartikelund eine Schleimschicht. Diese Stoffe seien anschließend in das Ortsnetzgelangt und hätten vermutlich die allergischen Reaktionen verursacht. DerStadtbetrieb war nach Aussage von Wolfgang Hönighausen den ganzen Abend überdamit beschäftigt gewesen, das Leitungsnetz zu spülen und Messungendurchzuführen, in der Hoffnung, dass die Bürger in kurzer Zeit wieder vomTrinkwasser Gebrauch machen konnten.

Dies sei gegen 20 Uhr der Fall gewesen. „Da war das Wasserwieder klar“, sagte Anwohner Wilfried Langen. Trotz aller Anstrengungen derVerantwortlichen ärgerte ihn jedoch, dass „der Informationsfluss der Behördenmiserabel war“. Das kritisierte auch Nachbarin Doris Müsseler: „DieUniformierten hätten bei jedem Hausbewohner klingeln müssen. DieLautsprecherdurchsagen haben viele nicht mitbekommen.“ Stattdessen sei man aufbloße Mund-zu-Mund-Propaganda angewiesen gewesen.

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