KG Vorgebirgssterne Die erste Prinzessin wurde ausgelost

BORNHEIM · "Mir han für Roisdorf en Prinzessin" war auf dem selbstgebauten Prunkwagen der Jungkolpinggruppe Roisdorf zu lesen, der am Weiberfastnachtstag des Jahres 1974 bei strahlend schönem Wetter durch die Straßen zog.

 Ganz schön jeck: Die Majestäten aus Roisdorf, Merten und Sechtem bei der Eröffnung der Schau in der Bürgerhalle des Bornheimer Rathauses.

Ganz schön jeck: Die Majestäten aus Roisdorf, Merten und Sechtem bei der Eröffnung der Schau in der Bürgerhalle des Bornheimer Rathauses.

Foto: Wolfgang Henry

Auf dem Wagen stand - ebenfalls strahlend schön - die 19-jährige Marianne I., die als erste Regentin in die karnevalistischen Geschichtsbücher Roisdorfs eingehen sollte. Dass sie mit ihrem spontanen Einsatz die nunmehr 40-jährige Prinzessinnen-Tradition des Ortes begründen würde, ahnte die Pionierin damals nicht.

"Unter einigen Klassenkameradinnen haben wir ausgelost, wer Prinzessin werden sollte - und das Los viel auf mich", erinnert sich Marianne Botz, geborene Hamacher. "Es gab keine Proklamation, keine Termine - nur diesen einen Auftritt beim Karnevalsumzug." Was soll man sagen - der Auftritt saß: Roisdorf stand Kopf und war so begeistert von der Prinzessin, dass es fortan jedes Jahr eine Regentin geben sollte.

Selbstverständlich war Marianne Botz zugegen, als am Donnerstag in der Bürgerhalle des Bornheimer Rathauses die Ausstellung "75 Jahre Weiberfastnacht und 40 Prinzessinnen in Roisdorf" der KG Vorgebirgssterne durch den stellvertretenden Bürgermeister Heinrich Hönig eröffnet wurde.

Diesmal trug ihre Schwägerin Karin II. (Hamacher), die ihr nach 40 Jahren auf den karnevalistischen Thron folgt, das Ornat. Auch die Sechtemer Kinderprinzessin Patricia I. und das Mertener Prinzenpaar Silvia I. und Bert I. kamen zum Auftakt der Schau. Allerlei Wissens- und Sehenswertes haben Renate Mangels, Archivarin der Vorgebirgssterne, der Historiker Ernst Gierlich und Stadtarchivar Christian Lonnemann in die Vitrinen gepackt. Drei Prinzessinnenornate, Orden, Krönchen, Modelle für Karnevalswagen, interessante Texte und jede Menge Bilder sind zu bewundern.

"Die Prinzessinnen-Tradition in Roisdorf ist wirklich außergewöhnlich", lobte Ortsvorsteher Harald Stadler. "Roisdorf ist gewissermaßen Bornheims Beuel." Dass sogar der Kölner Karneval einem Roisdorfer zu verdanken ist, wusste Ernst Gierlich zu berichten: Heinrich von Wittgenstein, einflussreicher Unternehmer und später erster Präsident des Zentral-Dombauvereins, gründete im Jahr 1823 gemeinsam mit anderen Kölner Honoratioren das "Festordnende Komitee", einen Vorläufer des heutigen Festkomitees Kölner Karneval.

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