DGB kritisiert Wegfall von Bahnhalten "Die Züge sind bereits völlig überfüllt"

BORNHEIM · Der Kreisverband Bonn/Rhein-Sieg des Deutschen Gewerkschaftsbunds (DGB) fordert, dass der Bahnhof in Roisdorf weiterhin vollumfänglich angefahren wird. Der Verband teilt mit, dass er eine Einschränkung des Nahverkehrs zugunsten privater Eisenbahnunternehmen ablehnt.

Wie berichtet, war bekannt geworden, dass ab dem Fahrplanwechsel im Dezember die Mittelrheinbahn (MRB 26) den Bahnhof Roisdorf in Fahrtrichtung Köln täglich dreimal weniger anfahren wird. Auch die Haltepunkte in Hürth-Kalscheuren, Rolandseck und Oberwinter sind betroffen.

Das liegt an zeitlichen Überschneidungen mit Fernzügen des privaten Eisenbahnunternehmens HKX, das seine zwischen Köln und Hamburg bestehenden Verbindungen über Bonn nach Frankfurt verlängern möchte.

Die Fraktionen von CDU, SPD, Grünen und FDP/Freie Wähler Köln im Zweckverband Nahverkehr Rheinland (NVR) haben eine Resolution verabschiedet, in der sie die Benachteiligung des Nahverkehrs monieren. Auch die Bornheimer SPD und die Grünen hatten die Einschränkungen kritisiert.

"Als Interessenvertretung von Arbeitnehmern, die in Bornheim wohnen beziehungsweise arbeiten, legen wir hier ganz klar unser Veto ein", äußert sich DGB-Kreisverbandschef Ingo Degenhardt.

"Die Züge zwischen Koblenz und Köln sind ja jetzt bereits völlig überfüllt. Und nun sollen auch noch wichtige Haltepunkte für Berufspendler in Hürth-Kalscheuren, Roisdorf, Rolandseck und Oberwinter wegfallen, das ist eine absolute Schwächung des für die Region so wichtigen Nahverkehrs."

Eisenbahngewerkschaft appelliert an die Politik

Auch die Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) erhebt Einspruch: "Es gibt zukünftig genügend weitere Belastungen durch die Zunahme des Güterverkehrs, und nun soll das bestehende und in Teilen unzureichende Angebot im öffentlichen Nahverkehr einem privaten Anbieter weiter Platz machen", so der örtliche Vorsitzende Rainer Bohnet.

"Hier sind alle regionalen Akteure sowie die Landes- und die Bundespolitik gefordert." DGB und EVG fordern via Pressemitteilung zudem die Bundesnetzagentur in Bonn auf, "den angeblichen Kapazitäten-Engpass auf der linken Rheinstrecke noch mal kritisch zu prüfen".

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort
Ein Kinobesuch mit Folgen
Anneliese und Peter Mahlberg aus Merten sind seit 60 Jahren verheiratet Ein Kinobesuch mit Folgen