CDU und Junge Union diskutieren mit Bürgern die Situation von Flüchtlingen in Bornheim Die Hilfsbereitschaft ist enorm

BORNHEIM-WALBERBERG · Wie geht die Stadt Bornheim mit dem rasanten Anstieg der Zahl zugewiesener Flüchtlinge um? Was bedeutet Flüchtlingssozialarbeit? Wie kann man sich ehrenamtlich in diesem Bereich engagieren? Welche Rolle spielt der Bornheimer Integrationsrat? Und wie ist es um die finanziellen Mittel der Städte und Gemeinden bei der Versorgung von Asylbewerbern bestellt?

 Das Foto von Mitte des Monats zeigt Flüchtlinge in einem Schlauchboot in unmittelbarer Nähe des Frachtschiffes "OOC Cougar" auf dem Mittelmeer.

Das Foto von Mitte des Monats zeigt Flüchtlinge in einem Schlauchboot in unmittelbarer Nähe des Frachtschiffes "OOC Cougar" auf dem Mittelmeer.

Foto: dpa

Diese und andere Fragen wurden am Montagabend bei der Podiumsdiskussion, zu welcher der CDU-Ortsverband Walberberg gemeinsam mit der Jungen Union Bornheim ins Landhaus Wieler eingeladen hatte, thematisiert.

Dabei war der Titel "Flüchtlinge in Walberberg - (Wie) heißen wir sie willkommen?" richtungweisend. "Nicht das ?Ob' sondern das ?Wie' soll Gegenstand des heutigen Abends sein", betonte Walberbergs CDU-Ratsmitglied Hans Dieter Wirtz, als er die rund 60 interessierten Gäste begrüßte.

Mit der Landtagsabgeordneten Ilka von Boeselager, dem Bornheimer Sozialdezernenten Markus Schnapka, der Koordinatorin für Flüchtlingsfragen Hannah Kaufhold vom Caritasverband, Isabelle Lütz von der Flüchtlingshilfe Merten und dem Vorsitzenden des Integrationsrates, Salih Durak, beleuchteten Fachleute und engagierte Ehrenamtliche das Ganze aus verschiedenen Blickwinkeln.

Einmal mehr legte Markus Schnapka die Dringlichkeit der Schaffung von Wohnraum dar. Er rechne damit, dass bis zum Ende des Jahres mehr als 300 Menschen in Bornheim aufgenommen werden müssten. Im nächsten Jahr ist in Walberberg der Bau einer Unterkunft in Festbauweise für maximal 50 Personen am Ackerweg geplant. Die Antwort auf die Frage, wie ein Wohnheim dieser Größenordnung mit der Prämisse der Dezentralisierung einhergehe, beantwortet Schnapka mit dem Kompromiss von Wirtschaftlichkeit und sozialer Verträglichkeit.

Er machte deutlich, dass Asyl in Bornheim kein Konfliktthema, wohl aber eine große Herausforderung sei. "Man sollte Flucht und Asyl nicht nur in Zahlen begreifen, sondern in menschlichen Schicksalen wahrnehmen." Die enorme ehrenamtliche Hilfsbereitschaft sei ein "großer Schatz", auf den nicht alle Kommunen zurückgreifen könnten.

Dies bestätigten auch Hannah Kaufhold und die Mertener Flüchtlingshelferin Isabelle Lütz, die um Engagement aus der Bürgerschaft warb. "Jeder kann sich in der Dosis einsetzen, die für ihn passt", sagte sie. Der Vorsitzende des Integrationsrates, Salih Durak, berichtete von seinen persönlichen Erfahrungen als Kind türkischer Gastarbeiter in Walberberg. Mit seinem Budget von 5000 Euro unterstützt der Integrationsrat unter anderem auch Hilfsangebote für Flüchtlinge.

Die Landtagsabgeordnete Ilka von Boeselager erklärte, dass Städte und Gemeinden mit den Kosten für die Versorgung der Asylbewerber überfordert seien. "Die finanzielle Hilfe des Bundes muss vollständig in den Städten und Kommunen ankommen", forderte sie. Zuvor hatte Sozialdezernent Schnapka dargelegt, dass derzeit weniger als 50 Prozent der Versorgungskosten vom Land erstattet werden.

Auch zu kritischen und von Vorurteilen geprägten Beiträgen wurde Stellung genommen. "Aus den vielen Bürgerversammlungen in jüngster Zeit habe ich gelernt: Es ist wichtig, dass Vorurteile und Bedenken ausgesprochen werden dürfen", meinte Schnapka.

Nur so könne man dagegen angehen und Überzeugungsarbeit leisten. Problematisch werde es, wenn Dinge hinter vorgehaltener Hand geäußert würden, denn: "Erkenntnis überwindet Vorurteile."

0 Auch in Walberberg soll eine Flüchtlingshilfegruppe gegründet werden. Das erste Treffen Hilfswilliger findet am Freitag, 8. Juni, ab 20 Uhr im "Haus im Garten" statt.

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