Dersdorfer Jugendräume in Bornheim Die Dauerbaustelle

BORNHEIM-DERSDORF · Seit 16 Jahren ist Ewald Keils Ortsvorsteher von Dersdorf. In dieser Funktion musste er vor allem zwei Eigenschaften unter Beweis stellen: Hartnäckigkeit und Geduld. Das gilt besonders für die Sanierung der Jugendräume.

Wegen Schimmelbefalls waren die Räume im Kellergeschoss der ehemaligen Schule an der Albertus-Magnus-Straße Ende 2008 gesperrt worden. Seitens der CDU wurde daraufhin im März 2009 der erste Antrag zur Sanierung gestellt. Vorgesehen war, dafür Mittel aus dem Konjunkturpaket II zu verwenden. Daraus wurde nichts, denn auf der Prioritätenliste der Stadt rückte das Projekt nach hinten. Auch in den folgenden Jahren wurden die Arbeiten immer wieder verschoben.

Zwar wurde die Sanierung 2012 laut Keils in den Haushalt überschrieben - veranschlagt wurden rund 30.000 Euro im investiven Bereich und 50.000 Euro für die Gebäudeerhaltung - doch es passierte nichts. Erneut folgte die Fortschreibung der Mittel - und auch 2013 kamen die Dersdorfer nicht zum Zuge

Im Juli 2014 wurde der Auftrag endlich vergeben, und die Räume wurden entkernt. Ein Ende des Projekts war jedoch noch immer nicht in Sicht - denn wieder ruhten die Arbeiten, bis in diesem Frühjahr 2015 damit begonnen wurde, Trockensanierungsarbeiten im Außenbereich durchzuführen.

Gebäude steht offen

Seit Beginn der Sommerferien ruht die Baustelle erneut. Ortsvorsteher Keils kritisiert, dass bisher weder eine Treppe noch eine Fluchttür eingebaut wurden. "Gerade jetzt, wenn die dunkle Jahreszeit beginnt, ist es nicht gut, wenn das Gebäude offen steht."

Auf Nachfrage des General-Anzeigers begründete Bürgermeister Wolfgang Henseler den Baustopp mit einer ganzen Reihe von zusätzlich nötigen Arbeiten. Zum einen sei aufgrund der Installation einer Fluchttür samt Kellerabgang eine Verlegung der Abwasserleitung nötig.

Zum anderen muss der Boden ausgetauscht werden, um eine Drainage zu verlegen. Darüber hinaus müsse aus statischen Gründen die Kelleraußenwand zusätzlich mit einer Wand aus Stampfbeton gesichert werden. "Die eingeplanten Kosten von 80.000 Euro werden auf etwa 155.000 Euro steigen", schätzt Henseler.

Nach detaillierter Darstellung der nötigen Maßnahmen entschied die Verwaltung, das Projekt trotz der gestiegenen Kosten weiter zu führen. "Als Stadt können wir nicht guten Gewissens sagen, wir schließen das Gebäude", meint Henseler. "Da müssen wir in den sauren Apfel beißen."

Die Ortschaft Dersdorf verfüge ohnehin über keine gute Infrastruktur. "Da kann man nicht hergehen und ein Gebäude, das gemeinsam mit Kindergarten und Kirche das Zentrum des Ortes bildet, schließen."

Die Räumlichkeiten der alten Schule, die im oberen, nicht gesperrten Bereich derzeit vom Tambourcorps Dersdorf genutzt werden, bilden gemeinsam mit dem Spielplatz, dem Kindergarten "Grashüpfer" und der Kirche auch laut Keils den Mittelpunkt von Dersdorf. Hier feiert man Feste, hier trifft man sich.

Das Haus würde den Ort verschönern

"Es würde den Ort aufwerten, wenn die Räume endlich wieder zur Verfügung stehen würden", betont Keils, dem neben der Sanierung der Jugendräume noch zwei weitere Anliegen unter den Nägeln brennen. Denn auch darauf, dass zwei Straßenlaternen an der Grünewaldstraße zur Sicherheit der Fußgänger aufgestellt werden, wartet der Ortsvorsteher seit dem Beschluss 2013 vergeblich.

"Es ist ärgerlich zu sehen, dass beispielsweise in Merten, wo drei neue Leuchten installiert wurden, nur sechs Monate von der Antragstellung bis zur Umsetzung benötigt wurden." Umso mehr fordert Keils eine Gleichbehandlung der 14 Bornheimer Ortschaften. "Dieser Anspruch sollte nicht nur eine bloße Worthülse sein. Den Worten sollten auch Taten folgen."

Wichtig für die Infrastruktur des Ortes ist für Keils ebenso, U 3-Plätze im bisher eingruppigen "Grashüpfer" zu schaffen. "Auch hier müssen wir den Ort stärken. Angesichts des neuen Wohngebiets zwischen Bannweg, Max-Ernst-Weg, Dürer Straße und Waldorfer Weg, wo 16 Grundstücke entstehen sollen, brauchen wir ein attraktives Angebot für junge Familien." Im Raum steht laut Henseler die Überlegung, die Sanierung der Jugendräume und den Erweiterung des Kindergartens miteinander zu verbinden.

Dass die Stadt die Jugendräume trotz höherer Kosten nicht aufgeben will, dürfte den Dersdorfer Ortsvorsteher optimistisch stimmen. Geduld wird dennoch weiter gefragt sein - schließlich könnte der Altbau noch weitere Überraschungen bereithalten.

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