Kultkapelle Bornheim "Der Hexer" kommt ins Kloster

BORNHEIM · Nach Musik und Kabarett bringt die Kultkapelle Bornheim nun die erste Eigenproduktion auf die Bühne. Ab Donnerstag, 20. November, 20 Uhr, steht "Der Hexer" im ehemaligen Kloster in der Secundastraße auf dem Programm. Geplant sind zunächst neun Termine bis Ende Dezember.

 Überraschungen sind garantiert: Mary Lenley (Jana Rahma) in einer Szene von "Der Hexer" mit Maurice Meister (Matthias van den Berg).

Überraschungen sind garantiert: Mary Lenley (Jana Rahma) in einer Szene von "Der Hexer" mit Maurice Meister (Matthias van den Berg).

Foto: Hannah Schmitt

Als Vorlage für das Stück dienten Olaf Sabelus und Joachim Lang das Buch und das Theaterstück von Edgar Wallace. Es sei aber schon eine Neuinterpretation, sagt Lang, der auch Regie führt. So ist der Wissenschaftler Dr. Lomond in der Kultkapelle kein Mann, sondern eine Frau - was laut Lang einige Verwicklungen mit sich bringt. Der Regisseur setzt zudem mehr auf Bildhaftigkeit, Splatter-Elemente und modernen Trash, wie man ihn in Filmen von Quentin Tarantino und David Lynch vermutet. Und auf Erotik. Denn zum Stück gehört auch ein "veritabler Striptease" auf einem Tisch mitten im Raum. "Zu meinem 13-jährigen Sohn sag' ich immer, dass das Stück erst ab 16 ist", witzelt Lang. Sicher sei: in dem Stück werde es von Überraschungen nur so wimmeln.

Lang ist als Regisseur im ehemaligen Kloster kein Unbekannter. Im vergangenen Jahr inszenierte er das Stück "Dinner for one - Killer for five", damals noch für das Theater im Kloster. "Ich fühle mich durch dieses Projekt ermutigt, einen zweiten Krimi zu machen", sagt Lang. "Miss Sophie ist Kult, der Hexer ist es auch." Und noch ein bekanntes Gesicht werden die Zuschauer entdecken: Thomas Bleidiek, der beim "Dinner for one" 2013 den Gehilfen des Inspektors spielte, ist erneut mit dabei.

"Er hat im Publikum regelrechte Lachkrämpfe ausgelöst", erzählt Lang. "Deshalb bin ich froh, dass wir ihn noch einmal gewinnen konnten." Beim "Hexer" steht Bleidiek gleich in einer Doppelrolle auf der Bühne, er spielt die Kriminellen Johnny Lenley und Samuel Hackitt. An Bord ist aber auch eine echte Bornheimerin. Anne K. Müller, die die Frau des Hexers spielt, ist in Merten aufgewachsen. Und das Kloster dient diesmal nicht nur als Zuschauerraum, es spielt ebenfalls eine Rolle: Als Zentrum eines Mädchenhändlerrings mit unterirdischen Tunneln.

"Der Hexer" soll nun Auftakt für eine Reihe von Eigenproduktionen sein. Dieser Bereich sei für die Kultkapelle sehr wichtig, betont Lang. "Ich habe immer gesagt, ein solches Haus kann nur funktionieren, wenn wir bis zu 60 Prozent Eigenproduktionen machen." Bislang hat die Kultkapelle seit ihrer Eröffnung vor rund drei Wochen vor allem auf Gastspiele gesetzt. In einer ersten Bilanz sagt Lang: "Wir lernen gerade dazu." Das Team sei dabei, zu sortieren, was geglückt sei, wo es schwierig sei und "wo wir sagen müssen, da haben wir uns vertan".

Kaum Interesse gebe es beispielsweise an den Dinner-Shows. "Wir sind davon ausgegangen, dass Dinner-Shows in der Vorweihnachtszeit angenommen werden", so Lang. Aber er habe feststellen müssen, dass in der Gegend dafür kein Bedarf bestehe. "Deshalb ziehen wir jetzt die Reißleine und nehmen die Veranstaltung aus dem Programm." Stattdessen setzt die Kultkapelle auf einen Zusatztermin von "Schöner & Streifling". Sie werden am Dienstag, 16. Dezember, erneut in Bornheim zu sehen sein. Aufgrund des großen Publikumsinteresses an "kölscher Kunst" ist am Freitag, 19. Dezember, zudem "Dat kölsche Rattepack" mit Weihnachts-Swing-Klassikern zu Gast. Gut gelaufen seien auch die Abende mit Stimmparodist Linus aus Köln. Joachim Lang: "Das war beim zweiten Mal schon ausverkauft, er kommt jetzt zum dritten Mal."

2015 möchte der Regisseur dann ein "richtig kultiges Musical als Eigenproduktion" anpacken. Welches es sein wird, habe das Team aber noch nicht besprochen.

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