Bornheimer Viertklässler als Energiespardetektive unterwegs Das Stand-by sollte ausgeschaltet sein

BORNHEIM · Wer im Bornheimer Rathaus arbeitet, musste sich jetzt einer außergewöhnlichen Kontrolle stellen. In einem Projekt der Energieberatung Rhein-Sieg und der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen wurden Grundschüler zu "Energiespardetektiven" ausgebildet.

 Stromfressern auf der Spur: Daria (von links), Annika, Fynn und Arthur haben im Büro von Sozialdezernent Markus Schnapka den Verbrauch seiner Stereoanlage im Standby-Betrieb gemessen.

Stromfressern auf der Spur: Daria (von links), Annika, Fynn und Arthur haben im Büro von Sozialdezernent Markus Schnapka den Verbrauch seiner Stereoanlage im Standby-Betrieb gemessen.

Foto: Roland Kohls

21 Viertklässler der Bornheimer Johann-Wallraf-Schule und der Thomas-von-Quentel-Schule in Walberberg setzten ihr Wissen praktisch um, indem sie in den Büros nach möglichen Stromfressern suchten und Energiespartipps gaben.

Arthur (10), Fynn (9), Annika (9) und Daria (10) nahmen das Büro von Markus Schnapka, Beigeordneter der Stadt Bornheim, unter die Lupe. Fachliche Hilfe bekamen sie von Petra Grebing, die als Energieberaterin bei der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen arbeitet.

"Wenn ich in Haushalte gehe, höre ich nicht nur zu, was die Leute sagen. Ich achte auf Indizien", sagt Grebing. Und das erste Indiz ist schnell gefunden: An der Stereoanlage leuchtet das Standby-Licht. Annika misst mit einem Strommessgerät nach: Die Stereoanlage verbraucht im Standby-Modus 0,8 Watt. "Ganz schön viel", ist Annikas Fazit. Ihr Tipp: "Das sollten Sie immer ausschalten."

Besser schneidet Schnapka bei der Beleuchtung ab: Die Lampe ist aus, zum Arbeiten macht er nur eine kleine Schreibtischlampe mit einer Energiesparlampe an.

Die Neonröhren an der Decke bleiben meist ganz aus. "Das ist gut. Statt zehn Lampen wird nur eine angemacht", meint Daria und gibt einen Sonderpunkt. Dann geht es auf dem Fragebogen der Kinder um die Heizung. Im Büro des Beigeordneten stehen die Heizkörper frei. "Das ist wichtig. Wenn die Heizungen zugestellt sind, kann die Luft nicht zirkulieren und es wird nicht warm im Zimmer", kommentiert Petra Grebing. Arthur stellt fest, dass die Heizung momentan aus ist.

"Das Haus ist gut abgedichtet", erklärt Schnapka. Bürgermeister Wolfgang Henseler hatte den Kindern zuvor erläutert, dass die gesamte Rathausfassade erneuert und mit Passivhaus-Elementen versehen wurde. Achten müssen die Mitarbeiter nun auf das richtige Lüften.

Die Detektive befragen Schnapka und vergeben drei Punkte: Sein Büro werde zwei- bis dreimal am Tag gelüftet, so der Beigeordnete, und das jeweils für ein bis zwei Minuten. Wäre ein Fenster gekippt, hätte es einen Punkt Abzug gegeben.

Alle Ergebnisse der Mädchen und Jungen wurden auf einem "Energiezeugnis" zusammengestellt, das die Kinder Bürgermeister Henseler übergaben. Gesamtnote für die Stadt Bornheim auf dem Energiezeugnis: Eine drei plus. Bei ihrem Rundgang besichtigten die Kinder außerdem das Blockheizkraftwerk im Keller des Gebäudes, das ihnen von Hausmeister Jürgen Schäfer erklärt wurde.

"Der Motor ist der gleiche wie bei einem Auto", so Schäfer, "nur dass keine Abgase in die Luft gepustet werden". Denn die Abwärme des Motors werde zum Heizen genutzt. Eine Solaranlage auf dem Dach des Rathauses erzeugt Strom.

Energieagentur Rhein-Sieg

Die Energieagentur Rhein-Sieg ist ein auf zwei Jahre ausgerichtetes Pilotprojekt in den Kommunen Lohmar, Ruppichteroh und Bornheim. Das mit insgesamt 120 000 Euro durch Banken, Energieversorger und den Rhein-Sieg-Kreis geförderte Projekt wird mit Unterstützung der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen umgesetzt. Mit Beratungsaktionen und Infoständen leisten die Mitarbeiter Aufklärung zum Thema Energiesparen.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort