Großübung der Feuerwehr Dachstuhlbrand im Wohntrakt des Walberberger Klosters "gelöscht"

BORNHEIM-WALBERBERG · Eine schwierige Aufgabe hatte sich die Walberberger Feuerwehr für ihre Großübung ausgesucht: "Großer Dachstuhlbrand, Menschenleben in Gefahr" lautete - stark vereinfacht - das Szenario.

 Durch Rauchschwaden kämpfen sich die Wehrleute Richtung Dach.

Durch Rauchschwaden kämpfen sich die Wehrleute Richtung Dach.

Foto: Wolfgang Henry

Kompliziert wurde die Aufgabe durch die Größe und die verschachtelte Bauweise des betroffenen Gebäudes: Der Wohntrakt des ehemaligen Klosters Walberberg, der heute rund 200 Mitarbeitern des Phantasialandes als Unterkunft dient, war als Übungsobjekt ausgesucht worden.

"Es ist ein durchaus anspruchsvolles Areal. Das Gelände ist sehr weitläufig, es ist ein alter, unübersichtlicher Bau und der Brand befindet sich in der zweiten Etage", so Walberbergs Löschgruppenführer Ulrich Breuer.

Doch damit nicht genug. Die rund 50 Feuerwehrmänner, die aus dem Einsatzbezirk Nord (Walberberg, Merten und Sechtem) mit Löschfahrzeugen und Drehleiter anrückten, hatten noch mit einigen anderen Widrigkeiten zu kämpfen: Die Tür zum Gebäude war verschlossen und musste geöffnet werden. Starke Rauchentwicklung behinderte die Sicht.

Darüber hinaus versperrten herabfallende Teile des Dachstuhls den direkten Zugang zu den "Opfern", die von neun Mitgliedern der Walberberger Jugendfeuerwehr "gespielt" wurden. Möglichst überzeugend sollten die Jungs auf dem Balkon um Hilfe rufen. Die "bewusstlosen" Opfer wurden hingegen angehalten, sich mucksmäuschenstill zu verhalten.

"Die Wehrmänner haben keine Ahnung, was sie bei dieser Übung erwartet", erklärte Pressesprecher Heinz Günter Piede. "Alles soll möglichst realistisch sein." Apropos realistisch: Das Szenario war keineswegs aus der Luft gegriffen. "Tatsächlich hat es in diesem Gebäude vor etwa 25 Jahren einen sehr ähnlichen Einsatz gegeben", berichtete Piede.

Konzentriert und ruhig ging die als erste eintreffende Löschgruppe aus Walberberg an die Arbeit. "Bei einem echten Einsatz geht es natürlich viel schneller und hektischer zu", erklärte der Pressesprecher. "Heute kommt es aber nicht auf die Schnelligkeit, sondern auf den überlegten, taktischen Umgang mit der gegebenen Situation an."

Zunächst übernahm Walberbergs stellvertretender Löschgruppenführer Thomas Schwarz das Kommando. Der "B 5-Vollalarm" hatte aber auch den gerade ernannten Stadtbrandinspektor Wolfgang Breuer auf den Plan gerufen, der den Einsatz nach dem Eintreffen übernahm.

Aufgrund der Schwere des Brandes und der vielen gefährdeten Personen wurden mit dem Man V 2-Alarm (Massenanfall von Verletzten) zusätzliche Rettungskräfte angefordert - natürlich nur theoretisch, denn Fabian Kuhl (14) und Lukas Henseler (11) ging es nach ihrer "Rettung" aus dem Treppenhaus blendend. "So ein Einsatz ist richtig spannend.

Nur als wir im dichten Rauch die Treppe hinunter getragen wurden, war uns ein bisschen mulmig zumute", erklärten die Nachwuchs-Feuerwehrmänner. Die restlichen "Opfer" durften statt der Treppe die Drehleiter benutzen und landeten wohlbehalten wieder auf festem Boden.

Beinahe unbemerkt nahm auch Florian Degen mit seiner ferngesteuerten Drohne an der Übung Teil: Er filmte das Geschehen aus der Luft. Hier sollten die Wehrmänner auf die Idee kommen, sich mit Hilfe der Luftaufnahmen einen besseren Überblick über die Situation zu verschaffen.

"Das sind natürlich spezielle Dinge, die im Trubel des Einsatzes manchmal untergehen", sagte Piede. Insgesamt bewerteten die Verantwortlichen die Großübung im ehemaligen Kloster positiv: "Es war sicher eine schwierige Aufgabe. Einzelheiten werden noch zu analysieren sein, doch alles in allem sind wir zufrieden", resümierte Ulrich Breuer.

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