Stadtbücherei Bornheim CDU-Chefin Heller: Kein Spargedanke erkennbar

BORNHEIM · CDU, FDP und UWG wollen eine Sondersitzung des Sport- und Kulturausschusses zum Thema Bornheimer Stadtbücherei beantragen. Denn die nächste reguläre Sitzung finde in Juni statt, also kurz bevor der Mietvertrag der Bücherei in ihren jetzigen Räumlichkeiten gekündigt werden müsste, was zu kurzfristig sei.

Hans Gerd Feldenkirchen von der UWG kritisiert: "Schon vor zwei Jahren sollte das Konzept vorliegen. Mit den Verzögerungen bringt der Bürgermeister uns bewusst in eine Zwangslage."

Die drei Ratsfraktionen hatten am Freitagabend zu einem Pressegespräch zur Diskussion über die Zukunft der Bornheimer Stadtbibliothek geladen. "Wir waren überrascht über die vehementen Anschuldigungen des Bürgermeisters, wir hätten das Konzept nicht gelesen", sagte CDU-Chefin Petra Heller. Das werde dem Ehrenamt der Politiker nicht gerecht.

CDU, FDP und UWG kritisieren nach wie vor, dass das im Kulturausschuss vorgelegte Konzept nicht nur zu spät, sondern dann auch nur kurzfristig wenige Tage vor der Sitzung vorgelegt worden sei. Hauptkritikpunkt ist dabei, dass diverse Vorschläge, die zu Einsparungen führen sollen, nicht wirklich geprüft worden seien. "Der Spargedanke ist in dem Konzept gar nicht erkennbar", monierte Heller.

"Es fehlen kreative Ideen", stimmte der FDP-Fraktionsvorsitzende Christian Koch zu. Durch einen kleineren Präsenzbestand könnten Raum und Kosten gespart werden, so Koch: "Das Angebot könnte man dafür mit Online-Medien ergänzen." Diese Erwägungen seien aber im Konzept gar nicht näher betrachtet worden.

Das gelte auch für die Vernetzung der Stadtbücherei mit den Pfarr- und Schulbüchereien, ergänzte der stellvertretende CDU-Vorsitzende Hans Dieter Wirtz: "In Sechtem engagieren sich beispielsweise 30 Ehrenamtler, die Bücherei dort hat an drei Tagen geöffnet." Es entstehe bei ihm das Gefühl, dass eine Überprüfung von der Verwaltung gar nicht gewollt sei.

Man könne sparen, indem man bestimmte Angebote der Stadtbücherei an Pfarrbüchereien auslagere, meinte Petra Heller. Was sie ärgert: "Als Zielgruppe werden in dem Konzept alle genannt: Familien, Senioren, Kinder, Migranten." Wer sparen wolle, müsse sich schon auf ein paar Schwerpunkte konzentrieren. "Als es 2011 die Zuschüsse für die Senioren nicht gab, hieß es, dass dann auch kein Geld dafür da sei, die Senioren stärker in den Fokus zu nehmen. Und jetzt auf einmal soll das mit dem gleichen Etat möglich sein", wunderte sie sich.

Christian Koch würde darüber hinaus einen Teil der Zuschüsse für die Stadtbücherei lieber anderen Kultureinrichtungen wie der Musikschule zukommen lassen: "Bei Kosten von 400 000 Euro und 1403 Nutzern entspricht das einem Zuschuss von 280 Euro pro Nutzer. Bei der Musikschule mit 1200 Schülern, die 12 500 Euro erhalte, sind es nur zehn Euro pro Schüler." Bei den Kosten von 400 000 Euro ist die interne Leistungsverrechnung enthalten (also auch die Verwaltungskosten anteilig etwa für den Bürgermeister und einen Beigeordneten).

Bürgermeister Wolfgang Henseler hatte argumentiert, dass beim Vergleich mit anderen Büchereien berücksichtigt werden müsse, dass diese die Verwaltungskosten zum Teil nicht in vollem Umfang umlegen wie es in Bornheim gemacht werde. "Die Kosten ohne die Leistungsverrechnung anzugeben, wäre Unfug", findet dagegen Koch.

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