Bornheim braucht neue Asylbewerberheime

BORNHEIM · Weil es in den drei Asylbewerber-Unterkünften in Merten, Waldorf und Bornheim mittlerweile zu eng geworden ist, schlägt der Bornheimer Sozialdezernent Markus Schnapka vor, zwei neue Unterkünfte zu errichten.

Weil immer mehr Menschen aus den Kriegs- und Krisengebieten dieser Welt nach Europa flüchten, sind die Städte und Gemeinden auch in Deutschland verpflichtet, diese Menschen aufzunehmen. In der Stadt Bornheim sind zurzeit 144 Asylbewerber untergebracht, verteilt auf drei Unterkünfte in Merten, in Waldorf und in Bornheim. Weil es dort mittlerweile zu eng geworden ist - im für 45 Leute ausgelegten Heim in Merten leben derzeit 65 Menschen -, muss die Stadt Bornheim weitere Unterkünfte bereitstellen.

Der Bornheimer Sozialdezernent Markus Schnapka schlägt den Mitgliedern des Sozialausschusses, der am Dienstag, 16. September, 18 Uhr, im Rathaus tagt, vor, zwei neue Unterkünfte zu errichten. Und zwar auf städtischen Grundstücken am Sechtemer Weg in Bornheim und an der Ecke Gillesweg/Domhofstraße in Hersel. Zuvor habe man 14 mögliche Standorte untersucht, sagte Schnapka dem GA. Hinsichtlich der baurechtlichen Voraussetzungen, der sozialen Infrastruktur und der Anbindung an den Öffentlichen Personennahverkehr habe man sich für die beiden Standorte entschieden.

In den mobilen Wohncontainern in Bornheim könnten 24 Menschen untergebracht werden, in Hersel 16. Die Stadt richtet sich bei der Platzzumessung nach dem Wohnungsaufsichtsgesetz, das neun Quadratmeter pro Person vorsieht. Man will sich bemühen, den Wohnraum individuell zuzuschneiden, etwa für Familien.

Am morgigen Mittwoch, 10. September, 17 Uhr, informiert Schnapka die Bürger im katholischen Pfarrheim in Hersel, Rheinstraße, über seine Planungen. Wichtig ist ihm dabei vor allem, "Ängste zu nehmen".

Die Container sollen vorerst für drei Jahre aufgestellt werden. Schnapka hofft auf eine breite Mehrheit für seinen Vorschlag im Sozialausschuss und auf Akzeptanz in den jeweiligen Orten. Nach seinen Vorstellungen könnten die Container oder Pavillons, wie er sagt, noch bis zum Ende des Jahres aufgestellt werden. Um die Asylbewerber auch fachgerecht betreuen zu können, schlägt Schnapka dem Ausschuss die Anstellung eines weiteren Sozialarbeiters vor.

Auch der Stadt Bornheim wird nach dem Flüchtlingsaufnahmegesetz die maximale Zahl der aufzunehmenden Menschen pro Jahr vorgeschrieben. Für 2011 waren es 38, für 2012 waren es 55, für 2013 waren es 83 und für dieses Jahr 111. Tatsächlich kamen 2011 nur 17 Flüchtlinge, 2012 waren 47, ein Jahr später 62. Die Zuweisungszahl wurde also nicht ausgeschöpft. Mit der Ausweitung der Kriege und Krisen auf der Welt steigen auch die Flüchtlingszahlen. So geht Schnapka davon aus, dass in diesem Jahr erstmals die zugewiesene Zahl von 111 auch erreicht wird. Er rechnet mit Kosten von 167 000 Euro für Errichtung und Unterhalt der Container sowie von 15 000 Euro für die Förderung der Sozialarbeiterstelle. Schnapka kritisiert das Arbeitsverbot für Asylbewerber als den größten Schwachpunkt des Asylgesetzes. So würden gut qualifizierte Menschen zur Untätigkeit und zum Aufenthalt in den engen Unterkünften verdammt.

Um die Akzeptanz in der Bevölkerung für die neuen Mitbürger zu vergrößern, hat der Arbeitskreis Respekt und Toleranz, dem Vertreter der Kirchen, der Wohlfahrtsverbände und der Migranten angehören, die "Bornheimer Erklärung" formuliert, die der Stadtrat am Donnerstag, 2. Oktober, verabschieden soll. Einige Kernsätze: "Auch wir in Bornheim sind in der Pflicht zu handeln. Die Menschen stehen im Vordergrund. In Bornheim ist kein Platz für menschenverachtende Gesinnung."

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