Sonderausstellung "Walberberg und der II. Weltkrieg" Bilder von Schrecken und Zerstörung

BORNHEIM-WALBERBERG · 70 Jahre sind seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs vergangen. Aus diesem Anlass präsentiert der Förderkreis Historisches Walberberg im Haus im Garten des Pfarrzentrums Sankt Walburga eine Sonderausstellung mit Bildern, Dokumenten und Exponaten, die das Leben und die Zerstörung Walberbergs im Zweiten Weltkrieg zeigt.

 An das Ende des Zweiten Weltkrieges vor 70 Jahren erinnern Christian Lonnemann und Heribert Keßler mit einer Ausstellung.

An das Ende des Zweiten Weltkrieges vor 70 Jahren erinnern Christian Lonnemann und Heribert Keßler mit einer Ausstellung.

Foto: Roland Kohls

Dabei wird deutlich, dass der Krieg nicht nur an der Front, in den Großstädten und den kriegswichtigen Fabrikationsstandorten Zerstörungen hinterließ, sondern auch im Vorgebirge und in Walberberg. Insbesondere der dort stattgefundene Luftkrieg hat in der Region Spuren zurückgelassen, die noch bis in die heutige Zeit zu verfolgen sind.

"Mit der Ausstellung setzen wir die Sonderschau des vergangenen Jahres fort, die wir anlässlich des 100. Jahrestags des Ausbruchs des Ersten Weltkrieges im Haus im Garten gezeigt hatten. Nun schlagen wir einen Bogen vom Anfang des Ersten bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs. Wenn man so will, ist es ein großer Krieg, der Dreißigjährige Krieg im 20. Jahrhundert", beschreibt Heribert W. Keßler, erster Vorsitzender des Förderkreises Historisches Walberberg, die Motivation seines Vereins zur Ausstellung.

Der aktuellen Schau mit ihren Exponaten und Informationen ging eine lange und zeitintensive Recherche voraus, um den noch eher unbekannten Geschehnissen im Zweiten Weltkrieg einen Raum zu geben. "Was bisher scheinbar noch gar nicht unternommen wurde, ist, herauszufinden was mit den Dominikanern im Kloster Walberberg während der Kriegszeiten geschehen ist. Wir haben versucht, zu dieser Thematik etwas in Erfahrung zu bringen."

Nicht nur der Frage nach dem Kriegseinsatz der Dominikaner sind die Mitglieder des Walberberger Förderkreises nachgegangen, sondern auch dem Verbleib der Walberberger Soldaten, die bis heute als vermisst gelten. "Bei der Arbeit merkt man, dass die Recherche ein schwieriges Unterfangen ist: Material- und Auskunftslage gestalten sich sehr schwierig, da zum Teil widersprüchliche Angaben in den Unterlagen zu finden sind und viele Zeitzeugen schon nicht mehr leben", weiß Keßler und kommt zu der Erkenntnis, "mit so einer Aufarbeitung hat man 50 Jahre zu lange gewartet."

Trotzdem ist es seinem Verein gelungen, an Informationen über die letzten Grabstätten einzelner bisher als vermisst gegoltener Soldaten zu kommen. "Allein die Anzahl der Toten hatte im Zweiten Weltkrieg ganz andere Dimensionen angenommen, als es im Ersten Weltkrieg der Fall war. Wir hatten im ersten Krieg 38 Tote aus dem Ort, während wir im zweiten mittlerweile schon bei 171 angekommen sind, wobei ich nicht sicher bin, dass wir wirklich alle erfasst haben." Während in den 50er und 60er Jahren alle Vermissten rückwirkend zum 31.12.1945 für tot erklärt wurden, kehrte der letzte Walberberger erst 1951 aus der Gefangenschaft zurück.

Die Ausstellung zeigt, was der Förderverein in akribischer Recherche in den letzten Jahren sichten und sammeln konnte. Die Gesamtheit der Exponate, die von originalen Uniformen bis zu Aufsätzen und Bildern von Zeitzeugen reichen, könnte dazu führen, dass einige Besucher mit ihren Erinnerungen die Aufzeichnungen des Fördervereins ergänzen. Darin besteht für den ambitionierten Freizeit-Historiker Heribert W. Keßler einer der wesentlichen Gründe, Ausstellungen dieser Art zu veranstalten.

"Wir merken zunehmend, dass die Informationen (zur Historie Walberbergs, Anm.d.Red.) zwar da sind, wir aber nur durch Zufall daran kommen. So eine Ausstellung kann und soll der Grund dafür sein, sich intensiver mit dem Thema zu beschäftigen und miteinander ins Gespräch zu kommen."

Der Förderverein hat es sich zur Aufgabe gemacht, die Erzählungen und Geschichten, die ansonsten mit dem Ableben derjenigen, die sie erlebt haben, unwiederbringlich verloren wären, für die nachfolgenden Generationen festzuhalten. Inzwischen ist bereits der zweite Band aus der Reihe "Aus erster Hand" erschienen, der auf 130 Seiten die Erinnerungen und Anekdoten Walberberger Bürgerinnen und Bürger zum Inhalt hat.

Bei der Eröffnung der Ausstellung gab der Bornheimer Stadtarchivar Christian Lonnemann am Sonntag einen Einblick in die Geschehnisse im Vorgebirge zum Ende des Zweiten Weltkrieges.

Die Sonderausstellung "Walberberg und der II. Weltkrieg" ist im Walberberger Heimatmuseum im Pfarrzentrum Sankt Walburga, Haus im Garten, Walburgisstraße 26, noch bis zum 15. November, jeweils sonntags von 15 bis 17 Uhr geöffnet.

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