Bahnhof Roisdorf Bemühung um die Bahnhof-Sanierung in Roisdorf

BORNHEIM-ROISDORF · Hat der Bahnhof Roisdorf schon einmal bessere Zeiten erlebt? Mit Sicherheit. Denn aktuell gibt die Station wahrlich kein gutes Bild ab. Deshalb wollen sich Stadt und Politik um eine Sanierung bemühen.

 Der Bahnhof Roisdorf: Räder sind am Zaun geparkt, da es an Fahrradständern fehlt.

Der Bahnhof Roisdorf: Räder sind am Zaun geparkt, da es an Fahrradständern fehlt.

Foto: Wolfgang Henry

Fahrräder stehen wild geparkt herum, die Unterführung ist schmuddelig, das alte Schalterhäuschen verfällt, und von einem barrierefreien Zugang zu den Gleisen kann schon gar keine Rede sein. In Sachen Bahnhof Roisdorf muss etwas getan werden, da sind sich Kommunalpolitiker und Stadtverwaltung einig. Doch bis das Areal in neuem Glanz erstrahlt, wird es noch dauern.

Im Sommer hatte die CDU zum Ortstermin mit einem Vertreter der Deutschen Bahn (DB) und der Landtagsabgeordneten Ilka von Boeselager geladen. Die Aussage des DB-Mitarbeiters damals: Die Sanierung ist eine Frage des Geldes. Bisher hat es keine Summe für die Station gegeben, da sie, anders als etwa der Bahnhof Sechtem, nicht in den beiden Modernisierungsoffensiven (siehe Kasten) berücksichtigt worden ist.

Ob eine dritte Modernisierungsoffensive kommt, müssen das Land NRW und die Deutsche Bahn miteinander vereinbaren. Und das kann noch dauern. "Alle hoffen, dass es eine Nachfolgeregelung gibt", sagt ein DB-Sprecher. Die genauen Konditionen und mögliche Projekte seien aber noch unbekannt.

Auch die CDU kann im Nachgang ihres Ortstermins keine besseren Nachrichten vermelden. "Frau von Boeselager hat ein Schreiben von der Deutschen Bahn erhalten, dass alles in der Planung wäre, man aber noch keine Aussage machen könnte", sagt die Roisdorfer CDU-Ratsfrau und Ortsvorsteherin Gabriele Kretschmer. Zugleich bekräftigt sie: "Wir bleiben am Ball." Darum hatte die Union das Thema auch auf die Tagesordnung der September-Sitzung des Bornheimer Ausschusses für Stadtentwicklung gesetzt. Konkret lautete der Antrag: Der Bürgermeister soll den Sachstand der Planungen und Perspektiven für den Bahnhof und das Umfeld darlegen, die Kosten dafür ermitteln und sich um Fördergelder bemühen.

Zur Begründung schreibt die CDU, dass nicht nur die fehlende Barrierefreiheit ein Problem sei. Ebenso müsse beachtet werden, dass die Fahrgastzahlen des Bahnhofs steigen würden, mehr Parkplätze für Autos und Fahrräder notwendig seien und es ebenso Pläne gebe, neben der Buslinie 817 auch eine Kleinbuslinie aus Alfter am Bahnhof halten zu lassen. Im Ausschuss wurde der Antrag dann allerdings einstimmig vertagt. Grund dafür war, dass Ratsherr Harald Stadler für die SPD kurzfristig einen Ergänzungsantrag mit neun Punkten einbrachte. "Der Antrag der CDU ist gut", sagte Stadler. Aber: "Meine Fraktion vertritt die Auffassung, dass nicht nur der behindertengerechte Zugang zum Bahnsteig, sondern das gesamte Umfeld des DB-Bahnhofes mit in die Betrachtung und Planung einbezogen werden muss."

Darunter fällt laut Stadler etwa die Bonner Straße. "Da nach der Freigabe der L 183 n die Bonner Straße zur Gemeindestraße abgestuft wird, sind auch dort Neubaumaßnahmen notwendig. Insbesondere die Einmündung der Brunnenallee und der Weberstraße muss neu geregelt werden."

Nach Angaben von Bürgermeister Wolfgang Henseler verfolge die Stadt die Sanierung des Bahnhofs schon seit Jahren. "Es war von der Planung her aber immer klar, dass wir den Bahnhof Sechtem zuerst sanieren und dann Roisdorf", sagt er. Damit das nun auf den Weg gebracht werde, habe sich auch die Stadt an das Land gewandt, damit der Bahnhof in eine mögliche neue Modernisierungsoffensive aufgenommen werde.

Ebenso habe man ein Planungsbüro beauftragt, sich zum Umfeld des Bahnhofs Gedanken zu machen, so Henseler. In diesem Fall ist nämlich die Stadt gefragt. Aus diesem Grund griff Henseler das Thema auch in seiner Haushaltsrede in der jüngsten Ratssitzung auf. So seien für den Bahnhof Roisdorf für die nächsten Jahre Planungsmittel im Haushalt eingeplant, und erstmalig 2019 auch Ausbaumittel von mehr als einer Million Euro.

Offensiven für Bahnhöfe

Mit zwei Modernisierungsoffensiven werden seit Anfang der 2000er Jahre Bahnhöfe und Haltepunkte in Nordrhein-Westfalen modernisiert und barrierefrei ausgebaut. Nach Angaben der Bahn sind rund 200 Stationen davon betroffen. Die Kosten tragen Bund, Land und Bahn jeweils anteilsmäßig. Laut NRW-Verkehrsministerium hat alleine die "Modernisierungsoffensive 2", die 2008 aufgelegt wurde, ein Volumen von rund 415,6 Millionen Euro.

Bahnlärm in Bornheim

Der Besuch einer Demonstration gegen Bahnlärm, die kürzlich in Bonn stattfand, hat CDU-Ratsfrau Gabriele Kretschmer auf eine Idee gebracht. "Vonseiten der CDU wollen wir mit den Initiatoren Kontakt aufnehmen und schauen, ob und wie sich Bornheim der Initiative gegen Bahnlärm anschließen kann", sagt die Roisdorfer Ortsvorsteherin. Das Thema sei nämlich auch in der Stadt Bornheim ein Problem, etwa auf der Mainzer Straße.

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