Rathaus Bornheim Ausstellung "90 Jahre SPD Bornheim"

BORNHEIM · Eine Reise in die Vergangenheit - sowohl in die eigene als auch in die der eigenen Partei - erleben die Bornheimer Sozialdemokraten derzeit, wenn sie das Rathaus betreten. Am Donnerstag wurde in der Bürgerhalle die Ausstellung "90 Jahre SPD Bornheim" eröffnet, auch die Schau zur 150-jährigen Geschichte der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands ist ab sofort zu sehen.

 Er war der erste Sozialdemokrat, der sich am 4. Mai 1924 einen Sitz im Bornheimer Rat sicherte: Heinrich Schurf. Repro: GA

Er war der erste Sozialdemokrat, der sich am 4. Mai 1924 einen Sitz im Bornheimer Rat sicherte: Heinrich Schurf. Repro: GA

Am 4. Mai 1924 war Heinrich Schurf der erste Sozialdemokrat, der einen Sitz im Bornheimer Gemeinderat sichern konnte. Gelistet war Schurf unter dem Namen "Sozialdemokratische Partei Bornheim", es ist die erste urkundliche Erwähnung der Bornheimer SPD. Umso stolzer waren die Sozialdemokraten am Donnerstag, dass mit Helga Heinrich Schurfs Enkelin zu Gast war.

"Die Ausstellungen sind ein Fenster der Sozialdemokratie in Bornheim und in ganz Deutschland", sagte SPD-Ratsmitglied Harald Stadler, der die Ausstellung organisiert hat. Zahlreiche Fotos und Aufzeichnungen hat er in den vergangenen Jahren gesichert, von den Kommunalwahlen über verschiedene Sommerfeste bis hin zu prominenten Gäste in Bornheim und der SPD zur Zeit der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft.

Auch Fotos, die selbst Bürgermeister Wolfgang Henseler (SPD) noch nicht gesehen hat, werden gezeigt. "Ein Bild mit mir und Ute Kleinekathöfer auf dem Fahrrad habe ich noch nicht gekannt", sagte Henseler, der Stadler ein "Riesenkompliment" für die Konzeption der Ausstellung machte. Im Vorfeld gab es jedoch heftige Kritik der CDU an Bürgermeister Henseler dafür, dass er eine solche parteipolitische Veranstaltung direkt vor der Wahl in der Bürgerhalle des Rathauses genehmigt hat.

"Passt eine solche Ausstellung in die empfindliche Zeit des Wahlkampfes?", fragte CDU-Stadtverbandsvorsitzender Hans Dieter Wirtz. Das Rathaus sei zu absoluter Neutralität verpflichtet, geprüft werde zudem, ob es sich um unzulässige Wahlwerbung handle. "Jeder Bürger, der sich Wahlunterlagen oder ähnliches im Rathaus abholen muss, kommt nun eher unfreiwillig in den Genuss der SPD-Ausstellung", hieß es weiter.

Diese Kritik will Henseler nicht gelten lassen. "Von Anfang an haben wir klar und deutlich gemacht, dass wir die Ausstellung nur genehmigen, wenn sie am Starttag der Briefwahl schon wieder abgebaut ist", sagte der Bürgermeister bei der Eröffnung. Also werde die Ausstellung schon am Osterwochenende demontiert. Die Bürgerhalle solle lebendig gehalten werden. "Jede Schule, jeder Verein und alle demokratischen Parteien sind eingeladen, hier ihre Ausstellungen durchzuführen."

Auch dem Vorwurf der Missachtung der Neutralitätspflicht tritt Henseler entschieden entgegen. "Die CDU feiert am Samstag, 12. April, den Ehrenamtstag im Ratssaal. Wir behandeln alle Parteien gleich." Die Ausstellung zur 150-jährigen Geschichte der Sozialdemokratie sorgte schon im Siegburger Kreishaus für Ärger. Landrat Frithjof Kühn untersagte die Schau, da im Foyer des Kreishauses keine parteipolitische Veranstaltung stattfinden dürfe.

Die Ausstellungen sind noch in der kommenden Woche zu den Öffnungszeiten des Rathauses in der Bürgerhalle zu besichtigen.

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