Bornheimer Maler Tobias Stutz Architektur in neuen Farben

BORNHEIM · Auf seinen Bildern öffnen sich Räume. Sie zeigen Bauwerke, Türen oder Fenster. Architektur ist das Thema von Tobias Stutz. Was er malt, hat klare Formen und kühle Farben.

 Der Bornheimer Künstler Tobias Stutz arbeit in seinem Bonner Atelier an dem Bild von einer Innenansicht eines Gebäudes in Paris, das er fotografiert hat und nun abmalt.

Der Bornheimer Künstler Tobias Stutz arbeit in seinem Bonner Atelier an dem Bild von einer Innenansicht eines Gebäudes in Paris, das er fotografiert hat und nun abmalt.

Foto: Axel Vogel

Meist dienen Bilder aus Büchern oder Fotos als Ideengeber. "Häufig nehme ich Schwarz-Weiß-Bilder", erzählt der in Bornheim lebende Maler, "da bin ich in der Farbpalette freier." Denn die Farben wählt er unabhängig von denen des Originals, momentan findet sich auf vielen Bildern ein Lila-Stich. Vorher hatte er seine graue Periode. "Ich liebe Grau", sagt der 31-Jährige, "denn Grau ist nicht gleich Grau. Es gibt warme und kalte Grautöne."

Figuren sucht man auf seinen Bildern allerdings meist vergeblich. "Anfangs waren auf meinen Bildern auch Menschen. Relativ bald habe ich aber gemerkt: Das interessiert mich gar nicht", sagt der Künstler. Die Figuren hätten ihm nur als Mittel zum Zweck gedient, etwa um Größenverhältnisse darzustellen. Trotzdem: "Die Figuren sind indirekt anwesend", meint Stutz. Denn die architektonischen Bauwerke seien ja von Menschenhand geschaffen: "Es ist gar nicht möglich, Kunst zu schaffen und den Menschen total auszublenden".

Warum er die Architektur auf seinen Bildern zum Thema macht? "Hier habe ich das grafische und das malerische Element", sagt der gebürtige Schwabe, "zum einen die Linienführung, zum anderen auch Flächen". Betrachter seiner Bilder fühlen sich oft an den amerikanischen Maler Edward Hopper (1882 - 1967) erinnert. Auch auf dessen Bildern findet sich Architektur mit klaren Linienzügen und kühlen Farben. Im Unterschied zu Stutz steht bei Hopper aber das Individuum in der Großstadt im Mittelpunkt. Irgendwann war Stutz es leid, immer auf den bekannten Künstler angesprochen zu werden. Er startete einen Selbstversuch und machte eine "Hopper-Serie", die er in Karlsruhe ausstellte.

Die Motive übernahm er, nur ließ er konsequent die Menschen weg. Das Ergebnis war überraschend: "Ich wurde nun deutlich seltener auf die Ähnlichkeit zu Hopper angesprochen", meint Stutz. Dass er Maler werden wollte, war Stutz schon seit seinem Kunst-Leistungskurs in der Schule klar. Er studierte an der Akademie der Bildenden Künste in Nürnberg bei Professor Ralph Fleck Malerei.

An der Alanus Hochschule in Alfter machte er anschließend einen Master-Abschluss in Kunsttherapie. Seit 2013 arbeitet er als freischaffender Künstler, hauptsächlich für die Galerie Seifert/Lardon in Berlin. Er malt zur Zeit in einem Gemeinschaftsatelier in Bonn, ist aber auf der Suche nach eigenen Räumen. Die Vorzeichnungen entstehen oft daheim in Bornheim. Denn mit seiner Frau, die als Ergotherapeutin arbeitet, teilt er sich die Familienarbeit. Seine Söhne Elias (4) und Hugo (2) helfen ihm tatkräftig.

Elias kann mittlerweile schon Leinwände aufbauen und hat einen Blick für die väterliche Kunst entwickelt: "Er sagt Papa, wenn er ein Bild von mir sieht", sagt Stutz. Das zweite Standbein des Malers sind kunstpädagogische Kurse für Kinder. In seiner Freizeit spielt er Cello, zur Zeit arbeitet er mit einem Discjockey zusammen an einem Musikprojekt.

In der Malerei experimentiert Stutz mit Formaten. Dabei entstehen auch schon mal ganz untypische Werke. Quadratisch ist das kleine Bild, das ein Geweih vor rosa Hintergrund zeigt. Warum gerade ein Geweih? Stutz: "Das Format schrie einfach nach dem Motiv."

Mehr über den Künstler und seine Werke gibt es auf der Internetseite tobiasstutz.de.

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