Verwaltung Bornheim Arbeitsgruppe für Flüchtlingsunterkünfte

BORNHEIM · Zwei bis drei städtische Mitarbeiter sollen sich künftig gezielt um weitere Unterkünfte für Flüchtlinge in Bornheim kümmern. Das teilte Bürgermeister Wolfgang Henseler in einem Pressegespräch am Mittwochabend mit.

Wie er weiter sagte, habe die Stadt die "Taskforce" eingerichtet, damit sich die Mitarbeiter außerhalb ihrer normalen Aufgaben um die Realisierung von Unterkünften kümmern können. Die Arbeitsgruppe sei an den Ersten Beigeordneten Manfred Schier angedockt.

Es wird nicht mehr lange dauern, bis im Bornheimer Stadtgebiet 500 Flüchtlinge leben werden. "Wir bewegen uns aktuell auf 480 Menschen zu", sagte Henseler - und es würden kontinuierlich weitere Menschen zugewiesen. "Die Unterbringung ist das alles beherrschende Thema in der Verwaltung", so Henseler weiter. Zugleich stellte er aber fest: "Alles das, was klassisch zur Verfügung steht, ist ausgeschöpft."

Zwischen 25 und 30 Objekte nutzt die Stadt laut Henseler momentan zur Unterbringung der Flüchtlinge. Darunter fallen die städtischen Heime, die aufgestellten Wohncontainer sowie von Privatpersonen angemietete Wohnungen, Häuser, Hotel- und Monteurzimmer. Damit aber nicht genug. Es dürfe in der Frage der Unterbringung "keine Denkverbote" geben, sagte Henseler mehrmals. Man müsse sich etwa die Frage stellen, ob das, was in den Konzepten stehe, noch erreicht werden könne. Zur Erinnerung: Ende November 2014 hatte der Bornheimer Ausschuss für Schule, Soziales und demografischen Wandel einstimmig das Konzept "Flüchtlingsarbeit in Bornheim" beschlossen, das einen Rahmen für die Unterbringung und Betreuung setzen soll.

Darin heißt es unter anderem, dass in Gemeinschaftsunterkünften jedem Flüchtling neun Quadratmeter Raum zur Verfügung stehen sollen. Auch sollen in den als Übergangsunterkünfte genutzten Wohncontainern jeweils 20 Personen einquartiert werden. Überdies sollen Flüchtlinge möglichst dezentral in angemietetem Wohnraum unterkommen.

Fraglich ist, wie lange diese Grundsätze noch haltbar sind. Im November 2014, als das Konzept verabschiedet wurde, war die Stadtverwaltung noch davon ausgegangen, dass sie im Jahr 2015 160 bis 200 Flüchtlinge aufnehmen muss.

Wie Henseler weiter sagte, wolle man nun prüfen, ob in den vorhandenen Container-Unterkünften Platz für mehr als die angedachten 20 Personen sei. Zugleich machte er aber deutlich, dass weitere Übergangsunterkünfte errichtet werden müssten. An den beschlossenen Standorten in Kardorf und Widdig fänden aktuell Bodenuntersuchungen statt. Wohncontainer seien im Moment sehr stark gefragt.

Henseler: "Die Preise steigen." Daher mache man sich auch über Alternativen Gedanken, etwa Fertig- oder Holzbauten. "Wir werden vergabe- und baurechtlich alles ausreizen, was gesetzlich möglich ist", betonte er. Über eine mögliche Enteignung von Immobilien, wie sie in verschiedenen Teilen Deutschlands aktuell diskutiert wird, wolle er nicht nachdenken. Wenn man aber nichts mehr fände, gebe es eine Rechtsgrundlage.

Ungeachtet dieser Probleme glaubt Henseler, dass die Stadt die Herausforderung meistern wird. "Was uns in Bornheim ungeheuer hilft, ist das große ehrenamtliche Engagement", befand er. Als christlich geprägtes Land habe Deutschland die Aufgabe, zu helfen. "Wir können nicht jeden aufnehmen, ich bin aber fest davon überzeugt, dass wir das stemmen können." Dabei dürfe aber eine Sache nicht aus dem Blick geraten: "Wir dürfen die Menschen, die Hilfe brauchen und keine Flüchtlinge sind, nicht vergessen."

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