Wendelinus-Grundschule in Sechtem Andrea Strunk-Klein hat die Leitung übernommen

BORNHEIM-SECHTEM · Die Tür zum Büro von Andrea Strunk-Klein steht offen. Ein Junge wartet mit seinem Roller vor dem Schreibtisch der neuen Leiterin der Sechtemer Wendelinus-Schule, weil er einen Schlüssel verloren hat. "Wir haben auch schon in der Turnhalle gesucht", sagt die 55-Jährige, wenn auch leider vergebens.

 Die neue Schulleiterin: Andrea Strunk-Klein (55) ist von der Verbundschule in Uedorf an die Sechtemer Wendelinus-Schule gewechselt.

Die neue Schulleiterin: Andrea Strunk-Klein (55) ist von der Verbundschule in Uedorf an die Sechtemer Wendelinus-Schule gewechselt.

Foto: Antje Jagodzinksi

"Und eben saß ein Schüler hier, dem schlecht geworden war", erzählt die Pädagogin, die für solche Anliegen der Kinder ebenso wie für Gesprächswünsche ihrer Kollegen gerne ansprechbar sein will. Dass ihre Tür fast immer offen stehe, sei eine der ersten Rückmeldungen gewesen, die sie in ihrer neuen Rolle erhalten habe.

Zum 1. August hat Andrea Strunk-Klein die Leitung der Sechtemer Grundschule mit 198 Kindern in acht Klassen übernommen. Der bisherige Leiter der Wendelinus-Schule, Ulrich Haus, war bereits im Vorjahr nach 18 Jahren in den Ruhestand verabschiedet worden. Die kommissarische Leitung hatte seitdem Konrektorin Sabine Meyer übernommen. Die gleiche Aufgabe hatte Strunk-Klein zuvor an der Verbundschule in Uedorf inne. Ein Jahr lang hat die Kardorferin, die ursprünglich aus Gelsenkirchen stammt, die Förderschule mit den Schwerpunkten Sprache und Lernen kommissarisch geleitet, etwa zwölf Jahre lang war sie dort Konrektorin, schildert sie.

Drei Jahre lang habe sie als Förderschullehrerin auch an der Grundschule in Hersel den gemeinsamen Unterricht von Kindern mit und ohne Behinderungen mit aufgebaut. Mit ihren Erfahrungen an der Grundschule und als Konrektorin erscheine es ihr als logischer Weg, jetzt als Schulleiterin weiter Verantwortung zu übernehmen. Doch auch die Veränderungen im Förderschulbereich - bekanntlich hat das Land eine Mindestgröße für Förderschulen von 144 Schülern festgesetzt - hätten ihr Anlass gegeben, sich beruflich zu verändern, sagt Strunk-Klein.

Klar, dass ihr als Sonderpädagogin mit dem Schwerpunkt auf Sprach- und Lernbehindertenpädagogik die Inklusion am Herzen liegt. Auch wenn sie eine differenzierte Sicht auf das Thema habe, wie sie betont: "Ich glaube nicht, dass der gemeinsame Unterricht für jedes Kind das richtige ist." Für viele Kinder mit Behinderung sei es zwar eine große Chance, Anregungen im sprachlichen Bereich und mit Blick auf soziale Kompetenzen zu bekommen. Auch könnten sie ihre Freunde vor Ort behalten, wenn sie eine wohnortnahe Regelschule besuchten und nicht weite Wege zu einer Förderschule in Kauf nehmen müssten.

Ein Nachteil seien aber die deutlich größeren Gruppen. "Die Kinder müssen sich viel besser konzentrieren", erklärt Strunk-Klein. Deshalb sei es wichtig, dass es Möglichkeiten des Rückzugs gebe. Zurzeit habe sie die Diagnostik in den beiden ersten Schuljahren begleitet, sagt die neue Schulleiterin, um ausmachen zu können, wo einzelne Kinder gut unterstützt werden könnten und um Förderpläne zu erstellen. In ihrer Funktion als Sonderpädagogin wolle sie gezielt mit einzelnen Schülern arbeiten und die Kollegen im Unterricht unterstützen.

Zusammenarbeit mit Kindergärten

Einen wichtigen Schwerpunkt in ihrer Arbeit möchte die Mutter von zwei Töchtern und zwei Söhnen im Alter zwischen 22 und 28 Jahren auch auf die Zusammenarbeit mit Kindergärten und auf die Elternarbeit setzen. Ihr Ansatz sei es, "die Eltern als Experten für ihr Kind wertzuschätzen", so Strunk-Klein, deren Mann Pastoralreferent ist. Mit den Kollegen wolle sie ein Leitbild erarbeiten, das auf der Wertschätzung der Kinder fußen und sich an ihren Stärken orientieren soll. Gut finde sie, dass die Kollegen bereits gemeinsame Regeln aufgestellt hätten, die in allen Klassen Gültigkeit haben. "Und was mich fasziniert hat, war, mit welchem Einsatz sie in den Ferien die Klassen und die Unterrichtsumgebung vorbereitet haben." Auch die Zusammenarbeit mit Konrektorin Sabine Meyer klappe "wirklich sehr gut".

Und wenn sie nicht in der Schule ist? Dann fährt Andrea Strunk-Klein Fahrrad, mit dem sie auch gerne zur Arbeit kommt, trifft Freunde, geht wandern oder liest. "Das Rosie-Projekt" liegt zurzeit auf ihrem Nachttisch, das von einem Mann mit autistischen Zügen auf der Suche nach der perfekten Ehefrau handelt. Also auch hier ein Bezug zur Arbeit als Sonderpädagogin? "Nein", winkt Strunk-Klein lachend ab, "das ist einfach eine ganz witzige Geschichte."

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