Funkamateure aus Vettelschloss Seit 40 Jahren wird auf der Linzer Höhe gefunkt

VETTELSCHOSS · "Hier ruft: Delta-Lima-Oscar-November-Sierra-Whisky!" Unter diesem Rufzeichen nach dem Nato-Alphabet versuchten die Funkamateure des Ortsverbands K 30 der Linzer-Höhe im Vettelschoßer Vereinshaus "Willscheider Berg" am Wochenende, rund um den Erdball mit anderen Funkern Kontakt aufzunehmen.

 Im kleinen CB-Funk-Museum mit den betagten Geräten fachsimpeln (v. l.) Peter Novotny, Herman Schmidt und Paul Marten.

Im kleinen CB-Funk-Museum mit den betagten Geräten fachsimpeln (v. l.) Peter Novotny, Herman Schmidt und Paul Marten.

Foto: Frank Homann

Gegründet wurde der Verein um den damaligen ersten Vorsitzenden Karl Stüber im Januar 1975 in der Gaststätte Kagel. "Demnach feiern wir dieses Jahr unser 40-jähriges Bestehen", so der heutige erste Vorsitzende Hermann Schmidt, unter Funkern besser bekannt als DL3WS.

Da zur selben Zeit an diesem Wochenende das sogenannte "Internationale Lighthouse and Lightship Weekend" stattfand, hatten sich die Linzer Funker das Ziel gesetzt, ab Samstagvormittag dem Geburtstag entsprechend 40 Leuchttürme und Feuerschiffe anzufunken. "Die Abstrahlung Richtung Osten ist heute erheblich besser, aber da gibt es weniger Leuchttürme. Erreicht haben wir aber bis jetzt schon knapp 20 Funker auf Leuchttürmen und Feuerschiffen in Dänemark, Schweden, Island und sogar in Aberdeen in Schottland", berichtete Schmidt am frühen Nachmittag. Bis zum Sonntag werde man das gesteckte Ziel wohl erreichen, war er sich sicher.

Vorrangiger Grund für das Funk-Hobby sei eindeutig der Spaß an der Technik. "Viele unserer rund 30 Mitglieder bauen Antennen und Geräte selbst", erklärte der Vorsitzende. Gleichzeitig würden durch das Funken nicht nur Kenntnisse aus der Physik und Mathematik vertieft, sondern auch hinsichtlich der Geografie und der Fremdsprachen. "Es ist schon absolut faszinierend, wenn man via Kurzwelle bei guten Wetterbedingungen plötzlich mit einem Funker in Neuseeland spricht", schwärmte er und wies gleichzeitig auf den damit verbundenen Aspekt der weltweiten Völkerverständigung durch sein Hobby hin.

"Unser 35-jähriges Bestehen haben wir ja zusammen mit den Freunden vom Duisburger Amateurfunkverein auf der Erpeler Ley gefeiert", erinnerte sich der zweite Vorsitzende Richard Muesch (DD1PA), dessen Sohn Daniel im Juni des Vorjahres im Alter von nur drei Wochen jüngstes Vereinsmitglied geworden ist.

Dieses Mal waren die Funker aus dem Ruhrgebiet wieder zu Gast am Rhein bei ihren Freunden von der Linzer Höhe. Austausch und Kontakt liegen den Funkern naturgemäß nahe. "Und in einem Monat, am Donnerstag, 16. September, nehmen wir mit dem Ortsverband Bad Honnef an dem Amateurfunk-Event der Bad Honnef AG in der Löwenburgschule an der Rommersdorfer Straße von 18 bis 20 Uhr teil", berichtete Schmidt. Bevor er sich wieder der Kontaktaufnahme mit Leuchtturm-Funkern widmete.

KURZ GEFRAGT

Mit Paul Marten (DL1KBY) sprach Horst-Dieter Küsters über das Amateurfunken.

Sie präsentieren hier zusammen mit ihrem Vereinskamerad Peter Nowotny (DB7KB) ein CB-Funk-Museum mit Geräten aus den Anfangsjahren ihres Vereins. Wie hat man mit diesen Geräten gearbeitet?
Paul Marten: Unter CB, dem Citizen-Band, versteht man den sogenannten Jedermann-Funk, in dem man immer noch ohne jede Lizenz morsen kann. Dann ist man aber nur über einige Kanäle betriebsbereit und verfügt zudem lediglich über eine Sendeleistung von vier Watt. Das CB ist somit nur das Sprungbrett zum Funkamateur.

Welche Möglichkeiten bieten diesem modernere Geräte?
Marten: Wenn man staatlich geprüfter Funkamateur ist, verfügt man über Sendeleistungen von bis zu 750 Watt und nutzt über Richtantennen den Kurzwellen-Bereich von 10 bis zu 160 Metern Wellenlänge. Sie können ihre Geräte nicht nur zum Morsen, sondern auch für den Bild- und Datenfunkverkehr nutzen. Funk-Einsteiger aus der niedrigsten Lizenzklasse dürfen zunächst aber nur über UKW im Zwei-Meter-System funken.

Welchen Stellenwert hat das Citizen-Band denn heute noch?
Marten: Es ist natürlich stark rückläufig, weil man schon Kontakt rund um die Erde aufnehmen möchte. Ansonsten könnte man auch gar nicht gegen Facebook und die anderen sozialen Netzwerke im Internet bestehen. Im Gegensatz zu diesen fasziniert aber das Funken durch den engen Kontakt mit der modernen Technik.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort