Kunst-Akademie des Katholisch-Sozialen Instituts stand Stipendiaten offen "Wie eine Studienreise"

SELHOF · Mit anerkannten Künstlern eine Woche lang unter einem Dach leben und arbeiten: Die Kunst-Akademie im Katholisch-Sozialen Institut (KSI) ist längst zum Mekka für Laienkünstler geworden, die ihr Können verfeinern möchten und neue Impulse suchen. Sie nehmen dafür Urlaub, viele sind ohnehin im Ruhestand. Erstmals aber gab es fünf Stipendien für junge Leute.

 Junge Künstler wie Annika Witten...

Junge Künstler wie Annika Witten...

Foto: Frank Homann

Annika Witten möchte ab Oktober Kunst und Medien in Oldenburg studieren. Nur gut, dass ihr Vater aufmerksamer GA-Leser ist. So erfuhr der Bad Honnefer von der Chance für den Nachwuchs. Er informierte seine Tochter, die in Hamburg gerade ein Praktikum machte. "Am Tag vor Abgabeschluss habe ich meine Bewerbung abgeschickt", erzählte Annika. Die Sibi-Abiturientin von 2014 hatte Glück und gehörte zu den Stipendiaten. Diese bedankten sich nun beim abschließenden Atelierfest für die Chance, mit Professor Lars Ulrich Schnackenberg in den Bereich Mixed-Media einzutauchen. "Ich möchte zusätzlich den Studiengang materielle Kultur belegen. Die Arbeiten dieser Woche werde ich meiner Bewerbung beilegen", sagte Annika glücklich.

Malen und Zeichnen liebt sie seit Kindertagen. In der Akademie lernte sie eine neue Form des künstlerischen Ausdrucks kennen: Die Teilnehmer verfremdeten Fotos am PC, veränderten Farben, setzten Filter ein, so dass malerische Bilder entstanden. Annika: "Ich habe eigene Fotografien aus Hamburg genutzt." Mit Blumen-Fotos kombiniert, ergab das am Schluss Flower-Power.

Nora Leszczynski hat in diesem Jahr das Abitur am Sibi abgelegt und war mit 18 die jüngste Teilnehmerin unter den 95 Akteuren. "Das war ein sehr harmonischer Kursus, alle haben bei null angefangen." Nora möchte zwar Geographie studieren, sah diese Woche aber auch als Orientierungs- und Selbstfindungsphase. Aufnahmen von einer italienischen Stadt, von Blumen, einem See und Leuchtturm zauberte sie am PC zu romantisch wirkenden Bildern.

Auch Richard Nobis, der Filialdirektor der Pax-Bank Köln, war begeistert von den Ergebnissen. Sein Haus hatte die fünf Stipendien finanziert, um auch jungen Menschen Gelegenheit zur Teilnahme zu ermöglichen. Dieser Idee von Renate M. Goretzki, der Referentin für Kunst und Kultur am KSI, stand Nobis sehr aufgeschlossen gegenüber. "Wir engagieren uns gern für die Jugend", so der Rhöndorfer. Das Atelierfest bot die Möglichkeit, das KSI zu durchstreifen, in allen Ateliers Station zu machen, Gemälde, Skulpturen, Zeichnungen zu betrachten und mit den Künstlern zu sprechen.

Annette Ahaus etwa war im Saal Landschaftsmalerei mit Leander Kresse zu finden. "Es war wieder wunderbar. Das Gesamtkonzept ist so toll. Das ist wie eine Studienenreise. Ich zehre noch lange von dieser Woche", so die Kölnerin, die in Sachen Farbkombination eine Menge gelernt und sich schon für 2016 angemeldet hat. In der Kapelle trugen Teilnehmer der Schreibwerkstatt, die erneut von der Berliner Schriftstellerin Tanja Dückers geleitet wurde, Texte vor. Gänsehautgefühle, als Helga Kolfenbach ihre Geschichte vom Kriegsende las. Dückers betreute insgesamt 13 Schüler, die teilweise bereits Bücher veröffentlichten.

"Schreiben ist auch etwas für den Hausgebrauch, nicht jeder muss einen Roman schreiben." Zum Arbeiten am eigenen neuen Buch, in dem es um Berlin als Drehkreuz Ost und West geht, kam die Autorin während der Akademiezeit indes nicht, denn auch abends war Programm. Die Atmosphäre im KSI, das Zusammensein mit den Künstlern, schätzt Tanja Dückers sehr. Selbiges gilt auch für die weiteren Dozenten: Benedikt Birkenbach, Professor Qi Yang, Professor Helmut Hungerberg, Harald Naegeli und Friedrich Dickgiesser, denen Renate M. Goretzki für ihren Einsatz herzlich dankte.

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