Bodendenkmal um Eudenbacher Flugplatz Wenn der Garten Denkmal wird

AEGIDIENBERG · Nähere Informationen zum geplanten Bodendenkmal rund um den Eudenbacher Flugplatz wollen die Mitglieder des Bezirksausschusses Aegidienberg einholen.

 Das Land will Militäranlagen aus dem Zweiten Weltkrieg in der Musser Heide bewahren.

Das Land will Militäranlagen aus dem Zweiten Weltkrieg in der Musser Heide bewahren.

Foto: Frank Homann

Das Gremium folgte in seiner jüngsten Sitzung dem Vorschlag der Verwaltung, einen Experten des Rheinischen Amtes für Bodendenkmalpflege zur nächsten Sitzung einzuladen und am selben Tag eine Informationsveranstaltung für Bürger anzubieten. Im Mittelpunkt des Interesses stehen die Auswirkungen des Denkmalschutzes auf die Anwohner.

Die Bezirksausschussmitglieder ließen laut Stadtverwaltung durchblicken, dass auch sie dem Vorhaben kritisch bis ablehnend gegenüberstehen, nicht zuletzt, da das Verfahren keine Einspruchsmöglichkeit vorsieht. Wie berichtet, will das Amt für Bodendenkmalpflege des Landschaftsverbandes Rheinland (LVR) den ehemaligen Flugplatz in der Musser Heide in die Denkmalliste eintragen lassen.

Auch umliegende frühere militärische Anlagen aus dem Zweiten Weltkrieg wie drei Lager, zwei Munitionslager und eine ehemalige Bahntrasse sollen als Gesamtensemble "Einsatzflughafen Eudenbach" Denkmäler werden. Der Bahndamm führte östlich an Wülscheid vorbei. Montagebaracken für Bomben lagen im Süden von Orscheid; einige Fundamentreste gibt es noch.

Die Briefe, mit denen die Städte Königswinter und Bad Honnef die Anwohner über die Denkmalschutz-Pläne informierten, stießen bei den Bürgern auf Kritik. Zumal laut Mitteilungen kein Widerspruch gegen die Unterschutzstellung möglich ist, sondern nur eine Stellungnahme der betroffenen Anlieger. Einige fragten sich im Gespräch mit dem GA, warum eine solche Entscheidung jetzt, 70 Jahre nach Kriegsende, falle. Zumal etwa die Bahntrasse, gebaut zur Basaltbeförderung, ab 1930 an Bedeutung verloren habe. An Straßen, die am früheren Bahndamm liegen, sei längst mehrfach gebaut worden, etwa für Versorgungsleitungen.

Sorge bereitet den Betroffenen auch die mit dem Denkmalschutz verbundene Zone um den Damm herum: Auf privaten Grundstücken, die in diesem Gebiet liegen, ist offenbar keine eigenständige Gestaltung mehr möglich. Konkret heißt das: Eingriffe, die tiefer ins Erdreich gehen als 30 Zentimeter, sind künftig unzulässig. Veränderungen seien erlaubnispflichtig, kritisieren betroffene Anlieger.

Mehr noch: Eigentümer müssten Bodendenkmäler so pflegen, dass deren Substanz auf Dauer gewährleistet sei. Vom LVR hieß es dazu auf GA-Anfrage, die Ausweisung eines Bodendenkmals beinhalte für die Anlieger zunächst "keine großen Auflagen", weitergehende Nutzungsänderungen müssten aber angemeldet und abgestimmt werden.

Warum der Landschaftsverband ein Bodendenkmal ausweisen will und welche Folgen damit im Detail für die Bürger verbunden sind, wollen auch die Mitglieder des Bezirksausschusses Aegidienberg wissen. Ein Experte des Amtes für Bodendenkmalpflege hat laut Stadtverwaltung zugesagt, an der nächsten Sitzung des Gremiums teilzunehmen. Auch soll es, ebenfalls mit dem LVR, einen Info-Abend für die Bürger geben.

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