Alter Brauch des Johannissegens Weihwasser für den Rhöndorfer Wein

RHÖNDORF · Im Altarraum der Pfarrkirche Sankt Marien stand ein Korb voller Flaschen aus dem Weingut Broel. Und einige Rhöndorfer hatten auch Wein von zu Hause mitgebracht und neben dem Messwein platziert.

 Rhöndorfer bringen ihren Wein von zu Hause zur Segnung in die Marienkirche.

Rhöndorfer bringen ihren Wein von zu Hause zur Segnung in die Marienkirche.

Foto: Frank Homann

"Wir werden jetzt den Wein segnen, so dass wir den Segen auch trinken können", kündigte Pfarrer Herbert Breuer in der Vorabendmesse am Samstag an und besprengte nach einem Segensspruch die Flaschen mit Weihwasser.

Und er fügte an: "Wir dehnen den Segen aus - auf den Vorrat, den wir zu Hause haben." Die Segnung des Johannes-Weins ist ein Brauch, den es in Rhöndorf gibt, seit im Ort Wein angebaut wird. Und er hat sich bis heute erhalten und ist umso bedeutungsvoller, nachdem die Zukunft des Weinbaus unterhalb des Drachenfels durch den Steinschlag am Siegfriedfelsen gefährdet war. Bekanntlich ist diese Gefahr inzwischen abgewendet. Der Gedenktag des Apostels und Evangelisten Johannes ist der 27. Dezember. Die Weinsegnung in Rhöndorf fand früher immer am Sonntag nach Weihnachten statt.

Dem Johannissegen wurde von jeher eine besondere Wirkung zugesprochen. Johannes leerte der Legende nach folgenlos einen Kelch mit vergiftetem Wein. Er schlug über dem Kelch das Kreuz, das Gift entwich als Schlange und er trank unbeschadet. Mit seinem Bruder Jakobus dem Älteren gehörte Johannes zu den zwölf Aposteln und wird als Lieblingsjünger Jesu bezeichnet. Er war Fischersohn aus Betsaida am See Genezareth. Altkirchlicher Überlieferung zufolge, gelangte Johannes nach Ephesus, wo er die Gemeinde leitete. Nach seiner Verbannung auf die Insel Patmos kehrte er nach Ephesus zurück, wo er um 100 im hohen Alter starb. Über seinem Grab wurde eine Kirche gebaut und später zur Basilika erweitert. Johannes wird von den Winzern als Patron verehrt.

Thema der Predigt in Rhöndorf war vor allem aber das Fest der Heiligen Familie, die Herbert Breuer unter das Jesus-Wort "Wenn Ihr nicht werdet wie die Kinder, könnt Ihr nicht in das Himmelreich eingehen" stellte.

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