Abschlusskonzert der Chorwerkstatt Vom Minnesang zum Kirchenlied

BAD HONNEF · Für Christine Aldick ist es immer wieder "das Highlight des Jahres". Dann zieht die Bad Honneferin für vier Tage ins Katholisch-Soziale Institut - so wie alle Teilnehmer der Sommer-Chorwerkstatt. Auch wenn sie das KSI zu Fuß erreichen könnte.

 Krönender Abschluss: Was sie in vier Tagen einstudiert haben, präsentieren die Werkstatt-Sänger nun vor Publikum.

Krönender Abschluss: Was sie in vier Tagen einstudiert haben, präsentieren die Werkstatt-Sänger nun vor Publikum.

Foto: Frank Homann

Aber es sind ja nicht nur die täglich acht Stunden Gesang unter Leitung von Dirigent Markus Karas und Pianist Hubert Arnold, sondern es zählt auch das Beisammensein mit Gleichgesinnten an den Abenden. Zum Abschluss zeigten die Sängerinnen und Sänger auch diesmal in einem Konzert, was sie gelernt und gemeinsam einstudiert haben. Und auch bei der achten Auflage der Chorwerkstatt lockte der Auftritt wieder zahlreiche Besucher an. Das Motto lautete: "Liebeslieder aus aller Welt!"

Songs in zehn verschiedenen Sprachen hatte Karas ausgewählt. Neben deutschen, englischen und französischen Songs wurden auch beispielsweise Lieder der Araber, der Griechen oder der Sinti und Roma vorgetragen. Damit hatte niemand gerechnet: Dirigent Markus Karas stellte den Gästen knifflige Fragen.

Sie sollten beim Quiz herausfinden, welche Kirchenlieder sich hinter drei Liebesliedern verbergen. Die Erklärung: "Im 15. und 16. Jahrhundert hat man gern aus Liebesliedern geistliche Lieder gemacht. Die Melodie war eine Gedächtnisstütze", erklärte der Münster-Organist und Regional-Kantor. So wurde in der Reformationszeit durch solch eine Kontrafaktur beispielsweise aus dem Lied "Innsbruck, ich muss dich lassen" das geistliche Lied "O Welt, ich muss dich lassen" und steht im evangelischen Gesangbuch.

Oder: Aus dem Lied "Mein G'müt ist mir verwirret, das macht ein Jungfrau zart" erkannten die Zuhörer das Kirchenlied "O Haupt voll Blut und Wunden". Und aus dem fröhlichen Lied "An hellen Tagen, Herz welch ein Schlagen" wurde der Choral "In dir ist Freude in allem Leide".

Allerdings war es für die Sänger beim Einstudieren gar nicht so leicht, einen anderen Duktus in die ihnen aus der Kirche bekannten Lieder zu bekommen. Über diese Hürde half dann der Einsatz von Schlagzeug oder Trommeln.

Zwei Drittel der 32 Teilnehmer der Chorwerkstatt waren "Wiederholungstäter". Eine Sängerin ist in Persien aufgewachsen und brachte zwölf Gewänder von dort mit. Und während im Konzert Kirchenmusiker Hubert Arnold ein Instrumentalstück vortrug, verkleideten sich einige Sänger in Windeseile und trugen hübsch kostümiert einige der passenden Lieder vor. Das war eine weitere Überraschung für die begeisterten Zuhörer, die mit Applaus nicht geizten.

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