Matthäus-Passion in Erlöserkirche Vokale und späte Konsonanten
BAD HONNEF · "Wir müssen Klang haben: Vokale lang, die Konsonanten erst spät sprechen." Ulrike Solzbacher steht ihren Sängern gegenüber am Klavier, im lichtdurchfluteten Probesaal des evangelischen Gemeindehauses.
Die Vorbereitungen für das anstehende Tanz- und Musikprojekt laufen auf Hochtouren. Ausführende sind junge Tänzerinnen der staatlich anerkannten Ballettschule Michael Kares, Mitglieder des Honnefer Gospelchores "'n Joy" und der Chor der Evangelischen Kirchengemeinde Bad Honnef. Aufgeführt wird die "Matthäus-Passion - getanzt!"
Die Chöre proben gemeinsam unter der Leitung Solzbachers. Das Projekt ist kein kleines. Während sie sich vergangenes Jahr noch mit niemandem messen musste, hat die Aufführung dieses Jahr tatsächlich eine Konkurrenz - sich selbst. Im April 2014 hatte Kares seine Schülerinnen Johann Sebastian Bachs Matthäus-Passion tanzen lassen.
Nun heißt es erneut, den eigenen Ansprüchen gerecht zu werden und einen musikalischen Bericht vom Leiden und Sterben Jesu Christi auf die Bühne zu bringen. Die Bühne indes bleibt die gleiche: Erlöserkirche Bad Honnef.
Die Beteiligten befinden sich nun in der heißen Phase der Proben. Nur wenige Tage verbleiben bis zur Premiere am Freitag, 20. März. Zwei unterschiedliche Chöre eine Stimme singen lassen, dieses Ziel benötigt jede Menge Proben. "Es ist auch ein bisschen ein Sich-darauf-einlassen", sagt Solzbacher. Sopran, Bass, Tenor und Alt unterliegen dem Solzbacherschen Dirigat. Die Arien und Choräle sind anspruchsvoll.
Ob "Herzliebster Jesu" oder "Was mein Gott will, das g'scheh' allzeit", Solzbacher achtet auf jeden Ton und jeden Atemzug. "An dieser Stelle müssen wir sehr laut werden. Jeder Ton muss unten in der Kirche ankommen", sagt sie. Der Chor wird während der Aufführungen auf der Empore stehen. Es besteht ein steter Austausch zwischen Solzbacher und den Sängern. Sie fragt sie nach Meinungen, holt sich Feedback ein. Sie weiß auch, ihre Sänger zu motivieren: "Es sind noch die falschen Noten, aber sonst ist es gut."
Die Matthäus-Passion nach Bach ist ein Monumentalwerk, sie gilt als ein Höhepunkt protestantischer Kirchenmusik. Der Perfektionismus aller Beteiligten ist nachvollziehbar. "Wir werden komplett in Schwarz gekleidet sein", erläutert Solzbacher. "Denn es geht nicht um uns, es geht um die Mädchen. Die jugendlichen Mädchen, die tanzen, stehen im Mittelpunkt der Aufführung."
Die jungen Tänzerinnen wiederum proben parallel in ihrem Proberaum - angeführt von Michael Kares. Auch Konzept, Zusammenstellung und Gesamtleitung gehen auf Kares zurück. Der Mann ist kein Fan halber Sachen.
Die "Matthäus-Passion - getanzt!" wird aufgeführt am morgigen Freitag, 20. März, um 19 Uhr und am Samstag, 21. März, um 17 Uhr in der Erlöserkirche Bad Honnef, Luisenstraße. Der Eintritt ist frei. Eine Kollekte wird am Ausgang erhoben.
