Neue Variante für Hauptstraßensanierung Viele Fragen, wenige Antworten

RHEINBREITBACH · Die anstehende Sanierung der Rheinbreitbacher Hauptstraße bewegt die Anlieger. Knapp 50 Bürger kamen zur zweiten Anliegerversammlung im Bürgerhaus, um sich von Ortsbürgermeister Wolfgang Gisevius über den neuesten Stand der Planungen informieren zu lassen und eigene Vorschläge und Anregungen einzubringen.

"Wir erhoffen uns von Ihnen auch eine Art Frühwarnung, bevor etwas falsch läuft", betonte der Bürgermeister zu Beginn.

Erstmals bekamen die Bürger eine neue Planungsvariante zu sehen, die das Planungsamt der Verbandsgemeinde Unkel nach der letzten Anliegerversammlung im Oktober vergangenen Jahres in Absprache mit der Ortsverwaltung angefertigt hat (siehe Kasten).

Viele Anlieger waren allerdings enttäuscht, manche sogar verärgert, dass kein Vertreter der Verbandsgemeinde an der Diskussion teilnahm, um Detailfragen zu beantworten. Zumal offenbar im Vorfeld konkrete Fragen an die Verwaltung verschickt worden waren. Verbandsbürgermeister Karsten Fehr begründete seine Entscheidung, keinen Vertreter zu schicken, gestern gegenüber dem GA damit, dass die Verwaltung mittlerweile bei acht Treffen mit Ratsmitgliedern und Bürgern zugegen gewesen sei. "Wir müssen unsere Ressourcen überlegt einsetzen." Die neue Planungsvariante habe ein Mitarbeiter bereits im letzten Hauptausschuss erläutert.

So blieb Gisevius nicht viel mehr übrig, als die Stimmen der Bürger aufzunehmen: Einige forderten, dass der Gemeinderat nun endlich festlegen solle, mit welchem Anteil die Anlieger sich an den Kosten für die Baumaßnahme zu beteiligen hätten. "Wir sprechen schließlich von einem Fremdverkehrsanteil von mehr als 90 Prozent auf der Hauptstraße", merkte Anwohner Klaus-Martin Klein an. Er selbst sei Straßenbauer und der Meinung, dass der Gemeindeanteil an den Kosten deshalb bei der oberen Grenze von 75 Prozent liegen müsse. Die Anlieger sollten also aus seiner Sicht nicht mehr als 25 Prozent der Sanierung zahlen müssen.

In jedem Fall wird die Baumaßnahme weit mehr als eine halbe Million Euro kosten. Er, Klein, halte es für dringend geboten, die Kreuzung in die Sanierung einzubeziehen und an der Stelle eine Rechts-vor-Links-Regelung einzuführen, damit die 7000 vorbeifahrenden Autos pro Tag grundsätzlich langsamer fahren.

Auch Andreas Holzapfel, Anlieger an der Kreuzung, an der oft Unfälle geschehen, hielt die neue Variante mit dem geänderten Radweg auf den ersten Blick für sicherer. Ihn und andere Anlieger treibt allerdings auch die Frage um, ob und inwiefern die Solidargemeinschaft auf der Hauptstraße im Zweifel halte. Bislang wird der zu sanierende Teil zwischen Denkmal und Landesgrenze als eine "einheitliche Verkehrsanlage" betrachtet. "Hätte das vor Gericht Bestand, wenn jemand klagt?", wollte Andreas Holzapfel wissen.

Der Hauptausschuss diskutiert über die Sanierungspläne am kommenden Montag, 12. Januar. In der öffentlichen Ratssitzung am Montag, 19. Januar, (19 Uhr, Gemeinderatssaal der Oberen Burg) könnte ein Beschluss fallen.

Neue Planungsvariante

Die inzwischen dritte Variante sieht erstmals eine Straßensanierung bis über den Kreuzungsbereich Hauptstraße/Im Kettelfeld/Rheinblickstraße hinaus vor. Außerdem verläuft der einseitige Radweg, den Rheinbreitbacher Schüler nutzen, auf der Hang- statt auf der Flussseite.

Anwohner hatten die Befürchtung geäußert, Radler könnten aus Bequemlichkeit auf die Querung verzichten und mit dem Autoverkehr auf der Straße Richtung Bad Honnef fahren. Ebenfalls für eine Verlegung spreche, dass ein flussseitiger Radweg an den Ein- und Ausfahrten von Gewerbeunternehmen vorbeiführen würde. Diese Planvariante würde nach ersten Schätzungen mit rund 650 000 Euro am teuersten, weil auch eine Böschung im Kreuzungsbereich umgestaltet werden müsste.

Die bislang von der Verwaltung bevorzugte Variante zwischen genannter Kreuzung und der Landesgrenze zu Nordrhein-Westfalen hat den Vorteil, dass der kombinierte Rad- und Fußweg direkte Anbindung an den Weg in Bad Honnef hat. Es sind zwei Mittelinseln vorgesehen, um eine Überquerung für Fußgänger und Radler zu ermöglichen. Für diese Planung wird mit Kosten von etwa 530.000 Euro gerechnet.

Zu Beginn der Planungen hatte das Land eine Infrastrukturförderung von 154.000 Euro in Aussicht gestellt. Unklar ist, ob ein entsprechender Antrag genehmigt würde.

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