Deutsches Rotes Kreuz in Bad Honnef Umbau des DRK-Zentrums geht voran

BAD HONNEF · Die Schiebetüren fehlen noch. "Die kommen nächste Woche", sagt Bereitschaftsleiter Jens Koelzer. Schiebetüren hin, Schiebetüren her: Gelernt und gelehrt wird im neuen Schulungsraum des DRK-Ortsvereines Bad Honnef auch jetzt schon. Und das nicht alleine bei eigenen Fortbildungen oder für Externe in den Erste-Hilfe-Kursen.

 Das Prunkstück des neuen Anbaus ist der Schulungsraum, sagen Uwe Westhoven (l.) und Jens Koelzer.

Das Prunkstück des neuen Anbaus ist der Schulungsraum, sagen Uwe Westhoven (l.) und Jens Koelzer.

Foto: Homann

Auch andere Vereine haben die Möglichkeiten, die das Bad Honnefer DRK mit seinem Anbau an das Siegfried-Westhoven-Haus geschaffen hat, schon für sich entdeckt.

"Der Schulungsraum ist unser Prunkstück", sagt Koelzer. Die Details überzeugen denn auch, modernste Technik und Ausstattung sind Trumpf. Neben rettungs- und sanitätsdienstlichen Ausbildungen sowie Fortbildungen für Führungskräfte ist der Raum auch als Lage- und Einsatzzentrum nutzbar. Was wieder mit den Schiebetüren in Zusammenhang steht: Der Raum dahinter dient unter anderem als Lager für die für verschiedene Sachgebiete gepackten Taschen und Koffer. So ist immer alles griffbereit, und die Helfer können innerhalb von Minuten ein Lagezentrum für jedwedes Ereignis einrichten, bei dem Mitmenschen Hilfe benötigen.

Wand an Wand mit dem Schulungsraum befindet sich die große Küche. Noch ist nicht alles fertig, vor allem ein Konvektomat, ein spezieller Heißluftofen, steht noch ganz oben auf der Wunschliste, sagt Ortsvereinsvorsitzender Uwe Westhoven. Auch wenn sich dafür noch kein Sponsor gefunden hat: "Gekocht wurde hier schon", so Westhoven. Übrigens dient die Küche bei weitem nicht nur zur Versorgung von Lehrgangsteilnehmern, sondern auch der von Einsatzkräften bei Großeinsätzen.

Wie sehr sich so etwas bewährt, zeigte sich wieder am 19. Oktober: Bei einem Gefahrguteinsatz auf der A 3 mussten vor Ort mehr als 160 Kräfte von Feuerwehr, Polizei und Autobahnmeisterei mit Mittagessen und Getränken versorgt werden. Das DRK, das auch Verpflegung für bis zu 300 Leute bereit hält, stellte das gemeinsam mit Aktiven des Malteser Hilfsdienstes sicher - und das in einer Zeit, wo alle ehrenamtlichen Helfer alle Hände voll zu tun haben mit Einsätzen in der Flüchtlingshilfe.

Und was das neue Domizil angeht, haben die DRKler zu allem Überfluss auch noch mächtig die Ärmel hochgekrempelt. Gut 10 700 Stunden Eigenleistung, so lautete die Bilanz vor einigen Wochen. Ein dickes Lob haben sich dabei auch die Jugend-Rotkreuzler verdient, betont Westhoven: Die engagierte Truppe, die dank Umzugs des Schulungsraumes in den neuen Anbau im "Altbau" nun einen angemesseneren, größeren Raum bekommt, hat unter anderem parallel mehrere sogenannte Planspielplatten hergestellt. Mit diesen Utensilien können Schadensereignisse nun unter viel realistischeren Bedingungen geübt oder besprochen werden. Entstanden sind Landschaftsmodule wie ein Industriegebiet, eine Autobahn und ein Stadtviertel.

Bis die Jugend in den ersten Stock des Altbaus über der Fahrzeughalle einziehen kann, braucht es noch einige Arbeiten. Noch ist nicht alles fertig eingerichtet. Und auch im Büro, das mittlerweile schon komplett von der an der Bergstraße verbleibenden Rettungswache an die Bad Honnefer Rettungsmeile umgezogen ist, fehlen noch die Tapeten auf den neuen Zwischenwänden - Kleinigkeiten im Vergleich zu dem, was bislang schon geleistet wurde. Offiziell eingeweiht werden soll das erweiterte Gebäude übrigens im kommenden Jahr: bei einem neuerlichen Rettungsmeilenfest.

Kurz gefragt: Vorsitzender des DRK-Ortsvereins, Uwe Westhoven.

Wie stark waren die Bad Honnefer DRK-ler bislang in die Flüchtlingshilfe eingebunden?

Westhoven: Unsere Mitglieder waren unter anderem in Hennef, Troisdorf und Königswinter im Einsatz und auch, als es darum ging, in der Sibi-Turnhalle eine Notunterkunft einzurichten, die jetzt als reguläre Unterkunft betrieben wird. Insgesamt sind bisher an die 2000 ehrenamtliche Stunden zusammen gekommen. Und mehr oder weniger alle unsere Mitglieder waren im Einsatz.

Wie groß ist dann die Belastung?

Westhoven: Natürlich ist die Belastung groß, das gilt hier wie für alle Beteiligten. Als es anfing, war von zwei, drei Wochen die Rede. Aber es zeichnete sich doch sehr schnell ab, dass es damit nicht getan sein würde, dass wir uns vielmehr in eine Endlosschleife befinden. Wir haben signalisiert: Dass die Ehrenamtler das schultern, kann keine Dauerlösung sein. Das halten weder die Ehrenamtler, noch deren Arbeitgeber aus. Darauf haben die Kommunen reagiert und, wie etwa bei der Notunterkunft in Königswinter, einen professionellen Anbieter gesucht und gefunden, der die Unterkunft betreibt. Die Zusammenarbeit mit den Kommunen war und ist übrigens sehr gut. Und das Zusammenspiel zwischen der Stadt und allen Hilfsorganisationen etwa bei der Sibi-Turnhalle, das unter enormem Druck stand, hat gezeigt, dass die Kooperation funktioniert.

Ist die Situation für die ehrenamtlichen Helfer mittlerweile etwas entspannter?

Westhoven: Ja und Nein. Zwar sind zunächst Lösungen gefunden, aber das heißt ja nicht, dass die Ehrenamtler damit dauerhaft außen vor wären. Wir stehen selbstverständlich immer auf Abruf. Und natürlich geht auch das normale, aber nicht minder wichtige "Tagesgeschäft" der Hilfsorganisationen weiter, das wird dabei oft vergessen.

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