Kommentar Üble Gerüche

Schade eigentlich, dass Jörg Pauly nach dem 25. Mai nicht mehr dem Stadtrat angehören wird. Der Ratsherr steht nicht auf der neuen Reserveliste der Linken und kandidiert bei der Kommunalwahl nur im Wahlbezirk Eudenbach als Direktkandidat. Wahl ausgeschlossen!

Ohne Pauly, dereinst Schüler des Bad Godesberger Aloisiuskollegs, wird dem Rat künftig ein Stück humanistischer Bildung vorenthalten bleiben - und Bürgermeister Peter Wirtz sein schärfster Kritiker.

Vor der letzten Ratssitzung vor der Kommunalwahl am Dienstag feiert die jahrelang intensiv gepflegte Feindschaft noch einmal fröhliche Urständ. In seiner wohl letzten Anfrage als Ratsmitglied zu Fördermitteln, die der Bürgermeister für die Sanierung seines Hauses in der Altstadt erhalten hat, bezeichnet Pauly dieses als "eher stilwidrigen Fremdkörper".

Er entpuppt sich dabei nicht nur als Experte für Städtebau und Architektur, sondern auch als Fachmann für romanische Sprachen. Die "Selbstbedienung des Bürgermeisters" weise nämlich einen strengen "Hautgout" auf. Der Blick ins Wörterbuch verrät, dass "Hautgout" so viel wie Anrüchigkeit, vergleichbar mit dem schwäbischen "Geschmäckle", bedeutet.

Ursprünglich bezeichnet das Wort allerdings den süßlichen, strengen und intensiven Geruch und Geschmack von überlang oder zu warm abgehangenem Wild. Oder schlicht Verwesungsgeruch. Wo so üble Düfte im Spiel sind, wird man sich auch künftig nicht riechen können.

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