Erneuerung des Kanalsystems Tunnel unter der Hauptstraße in Bad Honnef?

BAD HONNEF · Ein ganz gewöhnlicher Morgen auf der Hauptstraße. Lieferwagen halten auf der Fahrbahn, es wird abgeladen. Nicht selten staut es sich, die Straße ist stark frequentiert. Die Vorstellung, dass sie für längere Zeit Baustelle werden wird, treibt nicht nur ansässigen Geschäftsleuten den Schweiß auf die Stirn.

 Die Bad Honnefer Hauptstraße, Blickrichtung Fußgängerzone: Der Kanal bis zur Linzer Straße muss erneuert werden.

Die Bad Honnefer Hauptstraße, Blickrichtung Fußgängerzone: Der Kanal bis zur Linzer Straße muss erneuert werden.

Foto: Frank Homann

Und doch muss es sein: Der Kanal stammt größtenteils aus den 30er Jahren und ist marode. Im Abwasserwerk laufen die Planungen für die Erneuerung auf Hochtouren. Ziel dabei auch: ein möglichst verträglicher Bauablauf. Ende des Jahres schon soll es losgehen.

Um den Ablauf so reibungslos wie möglich zu gestalten, prüfen die Experten im Abwasserwerk verschiedene Varianten. Gemeinsam haben beide, so Markus Killat, Chef des Abwasserwerkes, auf GA-Anfrage: Eine Vollsperrung werde es nicht geben. Gleichwohl gebe es Unterschiede, die sich nicht zuletzt auf die Kosten für die Maßnahme niederschlügen.

Bei Variante eins handele es sich um ein so genanntes Stollenverfahren, bei dem die Arbeiten "weitgehend unsichtbar" in einem Tunnel stattfinden, so Killat. Variante zwei wäre ein Verfahren ähnlich dem an der Alexander-von-Humboldt-Straße, bei dem von einem großen Schachtbauwerk aus gearbeitet wird. Anpassungen der Hausanschlüsse müssten in dem Fall über wechselnde Baugruben vonstatten gehen.

Je nachdem, für welches Verfahren die Politik grünes Licht gibt, geht Killat von einem Investitionsvolumen von 2,5 bis vier Millionen Euro aus. Die Bauzeit schätzt er sehr vorsichtig auf eineinhalb Jahre. Die Kosten für den Kanalbau tragen alle Nutzer über die Gebühren, die das Abwasserwerk aktuell gesenkt hat. Kosten für Hauseigentümer entstünden, wenn Anpassungen bei den Hausanschlüssen - Stichwort etwa: Revisionsöffnungen - nötig seien.

Ins Auge gefasst worden war die Erneuerung des Kanals zwischen der Bernhard-Klein-Straße und der Linzer Straße plus Kirchstraße bereits vor geraumer Zeit. Im Wirtschaftsplan des Abwasserwerkes ist sie für 2015 und 2016 veranschlagt. Killat geht davon aus, dass die Variantenprüfung bald abgeschlossen werden kann. Auch die Ergebnisse der Untergrund-Untersuchungen sollen bald vorliegen.

Wie berichtet, waren dazu ab November Bohrungen an der Hauptstraße gemacht worden. Die Varianten sollen am Donnerstag, 19. Februar, dem Betriebsausschuss vorgestellt werden. Vor einer endgültigen Beschlussfassung sei zudem eine Bürgerversammlung geplant. Vorbehaltlich aller noch ausstehenden Beratungen und Beschlüsse sowie Abstimmungen etwa mit den Geschäftsleuten geht Killat davon aus, dass nach dem Martini-Markt mit den Arbeiten begonnen werden kann.

"Selbstverständlich ist das erst ein sehr grober Zeitrahmen und von vielen Faktoren abhängig", so Killat. Und ganz ohne Beeinträchtigungen werde es bei keinem der Verfahren gehen. Auch mögliche Schnittstellen mit weiteren Projekten gelte es abzuklären. Killat nennt exemplarisch den Abriss des Postgebäudes, der wie berichtet ebenfalls für Ende 2015 angepeilt ist. Eine Alternative zur Erneuerung gebe es gleichwohl nicht. Killat: "Da muss man jetzt leider die Zähne zusammenbeißen."

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