Bürgerbeteiligung zum Stadtentwicklungskonzept Startschuss für die Stadt der Zukunft

BAD HONNEF · Das Ja zur Landesgartenschau-Bewerbung ist noch ganz frisch, da macht die Stadt Bad Honnef einen weiteren, noch grundlegenderen Schritt zum Thema Stadtentwicklung. Und will dazu jetzt vor allem eines: die Bürger ins Boot holen.

 Quo vadis Bad Honnef? Morgen Abend geht es im Rathaus um die Entwicklung der ganzen Stadt.

Quo vadis Bad Honnef? Morgen Abend geht es im Rathaus um die Entwicklung der ganzen Stadt.

Foto: Homann

Am Mittwochabend, 19 Uhr, findet im Rathaus die erste Bürgerbeteiligung zum Integrierten Stadtentwicklungskonzept statt. Das Ziel, so Bürgermeister Otto Neuhoff: Es geht um eine von Bürgern, Verwaltung und Politik gemeinsam erarbeitete, bindende Vorstellung davon, in welche Richtung sich Bad Honnef in den kommenden zehn bis 15 Jahren entwickeln soll.

Warum braucht es dazu ein Integriertes Stadtentwicklungskonzept, wo es doch ein Leitbild gegeben habe? Das sei er schon bei den Bürgerbeteiligungen zur Machbarkeitsstudie Landesgartenschau, die einen vorgezogenen Baustein zum Stadtentwicklungskonzept darstelle, gefragt worden, so Neuhoff. "Es hieß: Damit fangt ihr doch noch mal von vorne an. Das stimmt nicht. Das Leitbild war ein Mega-Wunschzettel. Jetzt geht es darum, einen konkreten Handlungsrahmen abzustecken - und Prioritäten zu setzen. Wir dürfen nicht, wie bisher, in der Papierphase steckenbleiben", meint der Verwaltungschef.

Zudem: Angesichts der finanziellen Situation Bad Honnefs sei Stadtentwicklung ohne Fördergelder nicht möglich. Und genau hier, so Dirk Wiehe, Fachdienstleiter Stadtplanung, komme das Stadtentwicklungskonzept zum Tragen: Mindestens seit 2008 knüpften Fördergeber ihre Zuschüsse an das Konzept nachhaltiger Stadtentwicklung. Insofern sei das Konzept ein Steigbügel, um Förderung zu erhalten.

"Quo vadis Bad Honnef? Zukunft mitgestalten" ist der Abend morgen überschrieben. Neben den Fachleuten der Verwaltung stehen Clas Scheele vom Büro RMP Stephan Lenzen Landschaftsarchitekten, Autoren der Machbarkeitsstudie zur Landesgartenschau sowie Vertreter des Architekten- und Stadtplanungsbüros Norbert Post und Hartmut Welters zur Verfügung, die das Stadtentwicklungskonzept für Dresden soeben abgeschlossen haben. In einer Bürgerwerkstatt werden Themenfelder beackert: Stadtentwicklung und regionale Identität, Demografie, Wohnen und Soziales sowie Mobilität und Klima.

Was zeichnet Bad Honnef aus, was seine Stadtteile? Wie werden die Weichen gestellt für den demografischen Wandel? Welche Wohnkonzepte sind möglich? Welchen Stellenwert haben Gesundheit, Bildung, Kultur, nachhaltiges Wirtschaften, Verkehrsentwicklung? Um harte und weiche Standortfaktoren geht es im Konzept und damit auch in der Ideensammlung mit den Bürgern.

Wiehe: "Das Konzept kann und will formale planerische Abläufe nicht ersetzen, aber es fokussiert Räume und Themen, mit denen man sich genauer beschäftigen will." Dabei gehe es nicht darum, "Wolkenkuckucksheime" zu bauen, sondern sehr wohl auch um die Umsetzung - im besten Fall mit der Chance, dass öffentliche (Förder-)Gelder fließen. Natürlich gebe es keine Garantie, dass alles "machbar" ist.

Aber, so Welters: "Ein Integriertes Stadtentwicklungskonzept setzt den Orientierungsrahmen. Nicht weichgespült, sondern mit dem Ziel der Umsetzung von Projekten." Parallel begännen darum schon jetzt Gespräche mit der Bezirksregierung als Ansprechpartner für Fördermittel. Nicht Quantität, sondern Qualität sei das Ziel, so Welters. Das, so zeigten Beispiele aus anderen Städten, erhöhe die Wirtschaftlichkeit. Auch für Private, etwa im Handel oder auf dem Immobiliensektor.

Rudolf Flachs, kommissarischer Geschäftsbereichsleiter Infrastruktur, untermauerte die "ganz neue Art des Herangehens" mit einem konkreten Beispiel: "Bisher ging es bei Selhof-Süd immer nur um die Frage: Bauen ja oder nein?" Ziel sei jetzt, so Neuhoff, die Dinge in einen Zusammenhang zu stellen. Neuhoff: "Wer sagt, steckt das Geld nicht in eine Landesgartenschau-Bewerbung oder ein Stadtentwicklungskonzept, sondern besser in den Bau von Kitas, der verkennt völlig die Zusammenhänge. Ich freue mich auf den Prozess, er ist überfällig." Sein Appell an die Bürger: "Bringt euch ein, hört euch an, was andere zu sagen haben. Interessiert euch für das, was in eurer Stadt passiert."

Der Zeitplan

Im April hat der Stadtrat die Erarbeitung eines Integrierten Stadtentwicklungskonzeptes (ISeK) beschlossen. Mit der Auftaktveranstaltung morgen starten Bestandsanalyse und Bewertung. Bis Ende des Jahres soll ein Rahmenkonzept erarbeitet werden.

Im Laufe 2016 sind die Ausarbeitung von Schwerpunktthemen und Handlungsräumen geplant, ebenso weitere Beteiligungen der Öffentlichkeit. Parallel starten Abstimmungen mit Fördermittelgebern wie der Bezirksregierung. Ende 2016 soll das Konzept stehen.

Die Bürgerbeteiligung

Die Auftaktveranstaltung zum Integrierten Stadtentwicklungskonzept ist überschrieben mit "Quo vadis Bad Honnef? Zukunft mitgestalten". Eröffnet wird der für alle Interessenten offene Abend morgen um 19 Uhr im großen Saal des Rathauses.

Nach Begrüßung und Skizzierung der bisherigen Schritte, darunter die Landesgartenschau-Studie, sind Dialogrunden zu drei Themenschwerpunkten vorgesehen, bei denen im "Fliegenden Klassenzimmer" die Bürger gefragt sind. Für 21 Uhr ist der Abschluss im Plenum geplant.

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