Keine Laga in Bad Honnef Stadt will den Schwung mitnehmen

BAD HONNEF · Den Schwung mitnehmen: So lautete gestern auf Kreisebene und in der Bad Honnefer Kommunalpolitik die Quintessenz aus der gescheiterten Bewerbung Bad Honnefs für die Landesgartenschau (Laga) 2020.

Zwar herrschte Bedauern über die verpasste Chance. Dass schon der Prozess die Stadt nach vorne gebracht habe, sprach aber aus allen Reaktionen: Aufbruchstimmung also statt Resignation.

Wie berichtet, hat die Stadt Kamp-Lintfort den Zuschlag für die Landesgartenschau 2020 erhalten. Bad Honnef, das als letzter von drei Bewerbern ins Rennen gegangen war, ging bei der Vergabe der pauschal mit fünf Millionen Euro Landesmitteln bezuschussten Laga, über die flankierend stets weitere Fördergelder wie für Städtebau und Infrastruktur ausgeschüttet werden, leer aus.

"Es ist wirklich schade, dass Bad Honnef nicht den Zuschlag aus Düsseldorf bekommen hat, denn Ausrichter der Landesgartenschau zu sein, wäre für die weitere Entwicklung der Stadt und der Region eine große Chance gewesen", ließ Landrat Sebastian Schuster wissen. Wichtig sei es nun, die Stadtentwicklung weiter voran zu treiben: "Denn aufgeschoben ist nicht aufgehoben - ein neuer Anlauf kann durchaus Sinn machen."

Ingo Steiner, Fraktionschef der Grünen im Kreistag und Vorsitzender des Planungsausschusses, teilte mit, Bad Honnef habe "eine hervorragende Bewerbung mit einer breiten geschlossenen Unterstützung der Region eingereicht". Man sollte "in der Region jetzt überlegen, möglichst viele Komponenten" trotzdem umzusetzen.

"Die Laga 2020 und der 250. Geburtstag von Ludwig van Beethoven wären eine tolle und wirksame Großveranstaltung mit breiter Signalwirkung geworden, die sicherlich das kulturelle Profil der Region gestärkt hätte und in die Geschichte der Stadt eingegangen wäre", so Burkhard Hoffmeister, Grünen-Kreistagsmitglied aus Bad Honnef: "Das Konzept ist einfach zu gut, um es in die Schublade zu packen." Die Renaturierung des alten Rheinarms und die Aufwertung des Ufers durch konsequenten Naturschutz nannte er als Beispiele. Dass Landes-Umweltminister Johannes Remmel Hilfe für Projekte zugesagt habe, werde denn auch "gerne gehört".

Die Bad Honnefer Ratsfrau Katja Kramer-Dißmann (Bürgerblock) brachte es so auf den Punkt: "Bad Honnef hat auf jeden Fall gewonnen." Das "Wir-Gefühl" in Verwaltung, Rat und bei engagierten Bürgern sei ein "positives Signal" für die Zukunft. Kramer-Dißmann verwies auf die Bedeutung der geleisteten Vorarbeiten für das Integrierte Stadtentwicklungskonzept (ISEK): "Wir können eine ganze Menge daraus machen."

Ähnlich argumentierten die Fraktionsspitzen von SPD, FDP und Grünen, Guido Leiwig, Rainer Quink und Klaus Wegner: Machbarkeitsstudie und Bewerbung bildeten eine gute Basis für den weiteren Stadtentwicklungsprozess. Schon bis jetzt habe das Thema so viele Akteure wie nie zuvor zusammen gebracht, mit einem Ziel: die Stadtentwicklung voran zu bringen. Das Ergebnis, so Wegner, seien viele "positive Impulse", die es - auch hinsichtlich möglicher Förderungen - zu vertiefen gelte.

"Es ist wichtig, dass der Prozess weitergeht. Es gibt viele gute Ansätze, auf denen man aufbauen kann", so auch CDU-Fraktionschef Sebastian Wolff. Trotz mancher Kritik an der Machbarkeitsstudie wie einer neuen, teuren Brücke an der Girardetallee strich auch Manfred Rauw, FWG-Fraktionschef, heraus: "Das war ein gutes Beispiel für interfraktionelle Zusammenarbeit. Das Grundprinzip war konsensfähig." Und noch einen positiven Nebeneffekt sahen die Ratsmitglieder: Bad Honnef, hieß es mehrfach, habe sich beim Land ins Gespräch gebracht. "Schon das ist ein wichtiger Mehrwert", so Wolff.

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