Interview Silke Kornstädt: "Wir treten nicht an, um schlechter zu arbeiten"

Mit der Geschäftsführerin der gemeinnützigen Stadtjugendring GmbH, Silke Kornstädt, sprach Claudia Sülzen.

 Im Gespräch: Silke Kornstädt.

Im Gespräch: Silke Kornstädt.

Foto: Creativ Picture - Heinz Werner L

Was hätte es zur Folge, wenn der Stadt-Zuschuss gestrichen wird?

Silke Kornstädt: Das hätte zur Folge, dass die Öffnungszeiten verringert werden müssten, weil wir ja in unserer Lage nur noch am Personal sparen können. Aber wenn die Jugendlichen zwei Mal vor verschlossener Tür gestanden haben, kommen sie nicht wieder, wir erreichen sie nicht mehr. Die Öffnungszeiten, die Kontinuität sind sehr wichtig, um Beziehungen aufzubauen. Hieran zu sparen, hieße, die sehr gute pädagogische Arbeit unserer Mitarbeiter zu untergraben.

Eine Frage der Prioritäten?

Kornstädt: Es ist Sache der Stadt, zu sagen, wo liegen die Prioritäten. Aber es ist Sache des Trägers, zu sagen, was ist unser pädagogisches Konzept. Wir treten schließlich nicht an, um schlechter zu arbeiten.

Die Situation ist heute schon alles andere als üppig?

Kornstädt: Der Zuschuss der Stadt deckt kaum mehr als die Personalkosten und die Miete für die städtischen Gebäude. 2014 etwa konnte für den Jugendtreff nicht eine Anschaffung gemacht werden. Das geht so weit, dass, wenn Tischtennisbälle kaputt sind, keine neuen gekauft werden. Es sei denn, man findet Spender.

Für die pädagogische Arbeit bleiben aus Stadtmitteln 3900 Euro. Verdammt knapp kalkuliert?

Kornstädt: Das ist weniger als ein Tropfen auf den heißen Stein. Sämtliche Projekte der Offenen Jugendarbeit sind fremdfinanziert, durch Sponsoren wie das Aalkönigskomitee und andere, wofür wir sehr dankbar sind. Wer Projektförderung beim Landschaftsverband beantragt, muss einen Eigenanteil von mindestens zehn Prozent nachweisen. Michael Neusel vom Jugendtreff konnte 2014 nicht einen Antrag stellen, weil wir den Eigenanteil nicht aufbringen können.

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