Einblicke in die Krankenpflege Nicht nur Mädchensache

BAD HONNEF · Verflixt, wie heißt die männliche Form der Krankenschwester doch schnell noch mal? "Krankenpfleger", assistierte Dorothea Adams vom Cura-Krankenhaus Bad Honnef.

 Vorführung für die "Boys": Schwester Silke Beer legt Christian Kraft einen Verband an, die anderen schauen interessiert zu.

Vorführung für die "Boys": Schwester Silke Beer legt Christian Kraft einen Verband an, die anderen schauen interessiert zu.

Foto: Frank Homann

Gestern machte die Einrichtung zum vierten Mal beim bundesweiten "Boys' Day" mit, dem Aktionstag zur Berufsorientierung für Jungs ab Klasse fünf. Für Christian Ramscheid (13) aus Heisterbacherrott war schnell klar: "Krankenpfleger ist ein interessanter Beruf." Dorothea Adams, am Cura-Krankenhaus für Öffentlichkeitsarbeit zuständig: "Und Krankenpfleger sind sehr gesucht."

Der Boys' Day in der Klinik war diesmal wieder begehrt. Ruck, zuck waren die auf der Homepage der Aktion angebotenen acht Plätze vergeben. Der am weitesten angereiste Teilnehmer kam diesmal von der Europaschule Bornheim.

Christian Ramscheid geht wie Mattis Schmidt (12) in eine sechste Klasse der Gesamtschule Beuel. "Arzt zu werden ist mein Traum", meinte Mattis. "Ich möchte kranken Menschen helfen, operieren. Es ist cool, anderen zu helfen." Dabei hat er seine Eltern als Vorbilder. Sein Vater ist Harald Schmidt, der Chefarzt für Innere Medizin im Cura-Krankenhaus, seine Mutter Anästhesieärztin am Malteserkrankenhaus in Bonn. "Wir haben heute schon Ultraschall gemacht, das Herz angesehen und beim EKG zugeschaut." Schwester Silke zeigte den Jungs, wie Elektroden angelegt werden. Christian stellte sich als "Versuchskaninchen" zur Verfügung. Herzarbeit und Herzrhythmus wurden kontrolliert. Und alle verfolgten interessiert die Untersuchung. Für Christian war es nicht das erste Mal: Er wurde im Honnefer Krankenhaus geboren.

Spannend war es ebenso, beim Gipsen zuzusehen und auch die neue Methode mit dem Holzgips kennenzulernen. Zwei Jungs, Jannik und ein weiterer Christian, wurden der Prozedur unterzogen. Außerdem lernten die Schüler, den Puls und den Blutdruck zu messen. Wie ein Krankenwagen von innen aussieht, erfuhren sie gestern ebenso. Und den acht Jungs wurde auch gezeigt, wie Patienten gelagert werden. "Die Position wird verändert, damit die Haut nicht wund wird", wusste Mattis. In der Praxis erlernten die Teilnehmer des Boys' Day, die in der bordeauxroten Jacke und der weißen Hose aussahen wie echte Krankenpflegepraktikanten, das auch gleich.

"Interessant war auch die Unterhaltung mit einem Patienten. Er ist 78 Jahre alt und hat uns aus seinem Leben erzählt", berichtete Mattis, der mit Christian auf der Station IV der Inneren Medizin Dienst tat. "Hier gibt es viele ältere Patienten, die am Herzen erkrankt sind, und Diabetiker", sagte Christian. Er probierte dann auch mal die flüssige Schokolade, die Astronautenkost. Dies aber fand er sehr gewöhnungsbedürftig.

Die Schüler füllten Fragebögen aus, und einige teilten am Mittag auch noch Essen aus. Dorothea Adams: "Die Jungs sind sehr motiviert, sie stellen viele Fragen. Es macht Spaß mit ihnen. Sie kommen nicht, um an diesem Tag unterrichtsfrei zu haben." Zum Abschluss aber lud sie die Jungs zum gemeinsamen Mittagessen in die Krankenhauskantine ein. Vielleicht werden einige von ihnen später hier regelmäßig essen - als Ärzte oder Krankenpfleger. Kranken Menschen zu helfen ist eben nicht nur Mädchensache.

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