Hauptsache Familie Neue Koordinatorin für Generationenprojekt Bad Honnef

BAD HONNEF · Lucie Leyendecker koordiniert Angebote für alle Altersgruppen und will Neues anstoßen

 Lucie Leyendecker beim Amtsantritt mit (hinten v. links) Lucia Olbrück, Hermann-Josef Hinsenkamp und Beate Schaaf.

Lucie Leyendecker beim Amtsantritt mit (hinten v. links) Lucia Olbrück, Hermann-Josef Hinsenkamp und Beate Schaaf.

Foto: Frank Homann

Die Druckerschwärze auf den Visitenkarten ist quasi noch feucht. Doch was ihre neue Tätigkeit angeht, verliert Lucie Leyendecker keine Zeit. Kaum im Amt, machte sie sich auf den Weg. Sie knüpfte erste Kontakte in Bad Honnef, holte sich Anregungen im Mehrgenerationenhaus in Neustadt/Wied sowie in Einrichtungen in Linz. "In Bad Honnef wird schon sehr vieles angeboten, aber es wäre besser, es zu bündeln", lautet eine Erkenntnis ihrer erst beginnenden Bestandsaufnahme. Vernetzen, Angebote bekannter machen, Neues etablieren: Das alles ist Lucie Leyendeckers Aufgabe. Sie ist Koordinatorin des Generationenprojekts Bad Honnef beim lokalen Bündnis "Hauptsache Familie" und damit Schnittstelle für Jung und Alt.

Das Bündnis hat sich das Miteinander der Generationen ebenso auf die Fahne geschrieben wie die kommunalen Wohlfahrtsträger, die Kirchengemeinden, die Arbeiterwohlfahrt und viele Vereine. "Das Thema Generationen ist ein Kernthema für alle Kommunen", so Beate Schaaf vom Familienbündnis - so auch in Bad Honnef, wo einerseits der Wunsch besteht, attraktiv für junge Familien zu sein, andererseits eine Vielzahl Senioren lebt. Von 2012 bis 2014 förderte die Bundesregierung 450 Mehrgenerationenhäuser, ein "Zug, der für Bad Honnef leider schon abgefahren ist". Der Weg zum "eigenen Generationenhaus", der stattdessen eingeschlagen wird, habe auch Vorteile, so Schaaf: "Man ist unabhängig von Vorgaben", genieße große Gestaltungsfreiheit. Glück für das Projekt: Die Sparkassenstiftung hat das Thema Generationen zum Förderschwerpunkt gemacht und finanziert das Gros des auf zwei Jahre befristeten Mini-Jobs.

Somit stand der Ausschreibung nichts mehr im Wege. Mehr als 30 Bewerbungen gingen ein, auch das ein Beleg, so Schaaf, "dass das Thema den Nerv trifft". So empfand es auch Leyendecker: "An der Thematik ist mir von jeher sehr gelegen." Das und ihre beruflichen Erfahrungen hätten den Ausschlag für die Bewerbung gegeben, so die zweifache Mutter, die seit eineinhalb Jahren mit der Familie in Bad Honnef lebt. Leyendecker, Jahrgang 1966, ist gelernte Kinderkrankenpflegerin, verfügt zudem über eine kaufmännische Ausbildung und war vor der Familienphase als Projektmanagerin tätig. Engagiert ist sie auch in der Schulpflegschaft und als Katechetin.

Die Bedeutung des Generationen-Themas liege auf der Hand, ist auch Lucia Olbrück, Vorsitzende des Awo-Ortsvereines, überzeugt. "Früher haben es die Familien übernommen, dass Jung und Alt zusammenkamen." Heute lebten Generationen nur noch selten unter einem Dach, oft sogar weit voneinander entfernt. Olbrück: "Die Generationen sind einander geradezu entwöhnt." Anstatt gemeinsam Zeit zu verbringen, voneinander zu lernen oder auch einfach nur zu spüren: "Das macht ja Freude", lebten beide "Seiten" ein eigenes Leben - ein Verlust für jeden einzelnen und für die Gesellschaft insgesamt.

Dass das nicht so sein muss, zeigten viele Angebote - und Zusammenarbeit mit allen ist ausdrücklich erwünscht. Miteinander statt Nebeneinander sei ein Ziel, so Hermann-Josef Hinsenkamp, Aktivposten beim Familienbündnis und beim TV Eiche,. "Oft weiß der eine nichts vom Angebot des anderen", so Schaaf. Zusammenlaufen sollen die Fäden bei Leyendecker. "Wenn man einen Neustart macht, denke ich, kann man auch neue Leute gewinnen", hofft sie. Offene, niederschwellige Angebote, die sie entwickeln will, täten ein Übriges, den Kreis zu erweitern. Im Sinne aller Generationen.

Lucie Leyendecker ist erreichbar per E-Mail an generationen@familie-bad-honnef.de. Ab September stellt das Katholische Familienzentrum St. Martinus einen Arbeitsplatz, etwa für Sprechzeiten.

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