Hiyam Marzouqa-Awad berichtet von ihrer Arbeit im Baby-Hospital in Bethlehem Mit ihrer Hilfe überleben Kinder im Westjordanland

BAD HONNEF · Am Schluss erhob sich das Publikum und spendete Hiyam Marzouqa-Awad begeistert Applaus. Der Beifall stellte auch eine Verbeugung der Bad Honnefer vor den Leistungen der Chefärztin des Caritas-Baby-Hospitals in Bethlehem dar.

 Eine beeindruckende Frau: Hiyam Marzouqa-Awad berichtete über die Arbeit im einzigen Kinderkrankenhaus im Westjordanland.

Eine beeindruckende Frau: Hiyam Marzouqa-Awad berichtete über die Arbeit im einzigen Kinderkrankenhaus im Westjordanland.

Foto: Frank Homann

Für einige war es ein Wiedersehen, weil sie bereits mit Monsignore Franz Lurz das Krankenhaus für Kinder besuchten, das seit 25 Jahren von der Pfarrgemeinde Sankt Johann Baptist unterstützt wird. Für andere bedeutete es das Kennenlernen einer bemerkenswerten Frau, die kurz zuvor in Bonn für ihre Verdienste und ihre Friedensarbeit den Preis des Katholischen Akademischen Ausländer-Dienstes (KAAD), Stiftung Peter Hünermann, erhalten hatte.

Franz Lurz bedankte sich bei seinem Nachfolger, Pfarrer Bruno Wachten, der dieses Projekt ebenfalls mit großer Liebe und Aufmerksamkeit begleite. Hiyam Marzouqa-Awad sagte: "Wir haben in unserem Krankenhaus ein hohes medizinisches Niveau."

Die Ärztin, die in Deutschland studierte: "Wir sind für alle da, egal welcher Herkunft, welcher Religion unsere Patienten sind." 82 Betten, 36 000 betreute Kinder jährlich, eine vor fünf Jahren neu eröffnete Intensivstation in diesem einzigen Kinderkrankenhaus im palästinensischen Westjordanland waren positive Zahlen, die sie nannte, aber auch traurig machende Aspekte fügte die Medizinerin an: Kinder, die unterernährt sind, die unterkühlt sind, weil sich die Eltern keine Heizung erlauben können.

"Wir nehmen das Kind als Ganzes, wir versuchen auch, die Mütter zu unterstützen." Deshalb gebe es auch Spezialsprechstunden und Mütterkurse.

"Unser Jahresetat beträgt zehn Millionen Euro, neun kommen aus Spenden." So wie aus Bad Honnef, wofür Hiyam Marzouqa-Awad herzlich dankte. Die Christin sprach über die acht Meter hohe Mauer um Bethlehem. Über die Lebensbedingungen für die Palästinenser. "Wir wollen überleben. Aber für Optimismus gibt es keine Zeichen."

Als sie dann nach ihren Wünschen gefragt wurde, sagte Marzouqa-Awad: "Dass sie weiter an uns denken und nach Bethlehem kommen. Dadurch zeigen Sie Solidarität!"

Aus dem Publikum kam der Aufruf, nicht zum Unrecht zu schweigen. So sagte kfd-Vorsitzende Ursula Voll: "Es genügt nicht, ein Scherflein in die Spendensäule zu geben, sondern wir brauchen auch ein öffentliches Bekenntnis, dass wir nicht einverstanden sind mit der Politik Israels. Eine Protestnote ab und zu an den israelischen Botschafter wäre nicht schlecht."

Arztkollege hilft in Nepal

Auch Chirurg Michael Schidelko war ins Katholisch-Soziale Institut gekommen, um Arztkollegin Hiyam Marzouqua-Awad zu begrüßen. Dann machte sich der Präsident von Interplast Germany und Vorsitzende der Sektion Siebengebirge aus Bad Honnef auf den Weg.

Er flog noch am Abend zum Einsatz nach Nepal, um den Erdbebenopfern zu helfen. In der Hauptstadt Kathmandu wird er in einem Krankenhaus operieren, das vom Beben verschont blieb.

Schidelko war erst vor kurzem von einem Interplast-Einsatz in Puma zurückgekehrt.

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