"Kunst-Akademie im Sommer" Mit dem Künstler auf Du und Du

Bad Honnef · Die "Kunst-Akademie im Sommer" ist ein Klassiker des Katholisch-Sozialen Instituts (KSI) in Bad Honnef. Namhafte Künstler werden vom 23. bis zum 28. Juni wieder mit Laien unter einem Dach leben und arbeiten.

 Von der Tagungs- zur Ausstellungsstätte wird das KSI stets nach der Kunst-Akademie

Von der Tagungs- zur Ausstellungsstätte wird das KSI stets nach der Kunst-Akademie

Foto: Frank Homann

Mit Renate M. Goretzki, der Referentin für Kunst und Kultur des KSI, sprach Roswitha Oschmann.

Wer die Abschlussveranstaltungen der Kunst-Akademie besucht hat, musste zur Kenntnis nehmen: Junge Leute sind eher selten unter den Teilnehmern zu finden?
Renate M. Goretzki: Ja, die meisten Teilnehmer kommen aus der mittleren Altersklasse und aufwärts, die berufstätig sind und das Geld dazu haben. Manche verzichten dafür auf die Urlaubsreise. Junge Menschen befinden sich in der Situation des Aufbaus. Von daher möchten wir sie unterstützen, eine solche Erfahrung machen zu können, die bereichernd ist, die sie so vielleicht noch nicht erlebt haben - mit renommierten Künstlern Zeit zu verbringen, mit ihnen zu arbeiten und sich intensiv auszutauschen. Und wir sind in der glücklichen Lage, fünf von der Pax-Bank gestiftete Stipendien an junge Leute zwischen 16 und 30 Jahren vergeben zu können.

Welche Voraussetzungen müssen Bewerber erfüllen?
Goretzki: Es werden keine Bedingungen an die Bewerber gestellt. Sie sollen sich mit einigen Angaben zur Person vorstellen und vor allem mitteilen, was sie an der Akademie reizt. Die Ernsthaftigkeit der Bewerbung sollte spürbar sein. Das ist auch der Hintergrund: In der Vergangenheit hatten wir Fälle, in denen Eltern ihren Kinder die Teilnahme in der Sparte Pantomime mit dem großen Milan Sládek ermöglichten. Es war beeindruckend, mit welchem Ernst sie an die Sache herangegangen sind und wie viel sie gelernt haben. Wir wollen jungen Leuten bewusst eine Tür zu einer besonders reizvollen Facette des Lebens aufschließen, indem man sich selbst als gestaltender Mensch erlebt und sich selbst Ausdruck geben kann. Es geht nicht um Labels, hier geht es um den eigenen Ausdruck, um Körper, Geist und Seele. Die Akademie kann die Persönlichkeit stärken, Fähigkeiten fördern und kulturelle Aspekte erschließen. Das ist eine lebendige, erfüllende Zeit in einem sehr intensiven Prozess. Der Professor ist permanent anwesend. Das gibt es sonst nicht mal in jeder Kunsthochschule.

Gelten die Stipendien für alle Sparten?
Goretzki: Wir haben diesmal acht Kurse. Die Stipendien sind für zwei Kurse ausgeschrieben. Mit Professor Lars Ulrich Schnackenberg werden unter dem Motto "Mixed Media - meine Bilder - mein Bild" Fotos, Zeichnungen und Bilder in digitaler Form als Fragmente am PC zu Collagen zusammengefügt, um in spielerischer Form ein Bild sichtbar zu machen, das in besonderer Form die Persönlichkeit spiegelt. Das ist sehr zeitgemäß für junge Menschen. Und zum anderen ermöglicht das Stipendium die Zusammenarbeit mit Bildhauer Benedikt Birckenbach zum Thema: "Von der Natur zur Skulptur." Von der Inspiration durch die Natur führt in diesem Fall die Auseinandersetzung zur Komposition von gegenständlichen oder abstrakten Arbeiten in Holz oder Stein. Das Zusammenspiel der menschlichen Sinne wird in diesem Gestaltungsprozess besonders deutlich.

Welche Dozenten sind außerdem dabei?
Goretzki: Wir haben darüber hinaus eine Schreibwerkstatt mit Tanja Dückers, Zeichnung und kolorierte Zeichnung mit Harald Naegeli, Experimentelle Malerei mit Professor Qi Yang, Aquarell und Grafik mit Professor Helmut Hungerberg, Landschaftsmalerei mit Leander Kresse und Freie Malerei mit Friedrich Dickgiesser.

Besteht wieder Gelegenheit, die Ergebnisse des schöpferischen Prozesses kennenzulernen?
Goretzki: Wir haben am Abschlusstag, am Samstag, 27. Juni, ab 19 Uhr Atelierfest. Dazu sind alle Interessierten eingeladen. Sie können sich vom Keller bis zum Dach umschauen. Und es spielt die Band "Soulfire" zum Tanz.

Zur Person

Renate M. Goretzki (59) stammt aus Siegburg. Sie studierte in Köln Germanistik, Kunst und Pädagogik und ist seit 1987 im Erzbistum Köln für kulturelle Bildung zuständig. 2009 kam sie als Referentin für Kunst und Kultur zum Katholisch-Sozialen Institut nach Bad Honnef.

Das Katholisch-Soziale Institut

Das Katholisch-Soziale Institut (KSI) der Erzdiözese Köln in Bad Honnef gilt als eines der schönsten Tagungszentren in Deutschland. Von der Dachterrasse des Hauses sind Drachenfels und Oelberg zu sehen - doch im kommenden Jahr ändert sich die Perspektive: Dann steht der Umzug auf den Michaelsberg in Siegburg an.

Dort soll Ähnliches geboten werden wie in Bad Honnef, wo 115 Zimmer, zehn Seminarräume, vier Foren sowie EDV-Schulungsräume, Radio- und Fernsehstudio, Restaurant, Hallenbad, Sauna, Kegelbahnen, Bibliothek und mehr zur Verfügung stehen. Im KSI finden jährlich rund 200 Seminare und Tagungen statt. Die Kunst-Akademie gibt es seit 2009.

Bewerbungen um Kunst-Akademie-Stipendien müssen bis zum 9. Juni eingereicht werden an: Katholisch-Soziales Institut, Selhofer Straße 11, 53604 Bad Honnef oder per E-Mail an goretzki@ksi.de. Die Kosten für die Teilnahme der Stipendiaten (630 Euro mit Kursgebühr, Übernachtung und Verpflegung im KSI) übernimmt die Pax-Bank. Mehr auf www.ksi.de

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