Pläne vorgestellt Landesgartenschau in Bad Honnef 2023 möglich

SIEBENGEBIRGE · Politiker wollen die Insel Grafenwerth und weitere Teile der Stadt 2023 zum Schauplatz machen. Bewirbt sich Bad Honnef um die Landesgartenschau 2023? Nach einem ersten Konzept könnten neben Grafenwerth als Herzstück auch das Rheinufer, die Innenstadt mit ihren kleinen Parks, der Eingang ins Schmelztal und die Löwenburg zu Schauplätzen der halbjährigen Präsentation werden.

Am Freitag stellten das Bad Honnefer Kreistagsmitglied Klaus Döhl (CDU) und Ratsmitglied Daniela Ratajczak, Döhls Tochter, die Pläne vor. Die Initiative kommt aus den Reihen der Bad Honnefer CDU. "Die Vorbereitungen laufen seit einigen Monaten unter unserer Federführung. Das ist eine Riesenchance für Bad Honnef", so Döhl.

Ausgangspunkt der Überlegungen war der immer mehr verlandende Rhein-Altarm, der die Insel Grafenwerth vom Ufer trennt. "Wenn das so weitergeht, wird Grafenwerth in zehn Jahren keine Insel mehr sein", so Döhl. Insel und Rheinufer, möglicherweise bis Rhöndorf, sollen aufgewertet werden.

Daniela Ratajczak kündigte ein Gesamtkonzept an, das die Schönheit der Stadt wieder in den Mittelpunkt stellt. An Attributen wie Nizza am Rhein, Kurstadt, Stadt der Parks oder Stadt im Siebengebirge fehle es ja nicht. Allerdings gebe es auch viele offene "Baustellen". Dazu zählt sie den Rhein-Altarm, das unattraktive Rheinufer, den wenig ansprechenden Bahnhof, das Wäschereigebäude am Eingang ins Schmelztal und die fehlende Verbindung von Innenstadt und Insel.

Vorbild für Bad Honnef könnte Zülpich sein, wo in diesem Jahr von April bis Oktober die Landesgartenschau stattfindet. Dort wurde im Jahr 2006 durch den Stadtrat eine Machbarkeitsstudie in Auftrag gegeben. In einem Bürger-Workshop wurden Ideen gesammelt, was Döhl ausdrücklich begrüßt. Und auch dort findet die Landesgartenschau an drei verschiedenen Orten statt.

Gespräche haben bereits mit dem früheren Landrat Frithjof Kühn stattgefunden. "Er hat uns die Unterstützung des Rhein-Sieg-Kreises zugesagt", so Döhl. Das gilt auch für seinen Nachfolger. "Es ist eine spannende Idee, die Landesgartenschau in unsere Region holen zu wollen und ich würde das Vorhaben im Rahmen der Möglichkeiten des Kreises unterstützen. Wichtig wird es sein, ein kluges Gesamtkonzept - auch in finanzieller Hinsicht - zu erstellen, in das man vielleicht auch Bereiche von Königswinter und dem Siebengebirge einbeziehen kann", sagte Sebastian Schuster am Freitag.

Nicht für eine Stellungnahme erreichbar war am Freitag Bad Honnefs Bürgermeister Otto Neuhoff. Stadtsprecherin Christine Pfalz bestätigte, dass der Aufruf, sich für die Landesgartenschau zu bewerben, in der Verwaltung vorliege: "Es gibt aber noch keine Beschlüsse. Wir stehen ganz am Anfang." Das Vorhaben werde geprüft, wenn der Rat einen Auftrag erteile.

Die Königswinterer Koalition aus CDU, Grünen und FDP hat bereits in ihrem Koalitionsvertrag festgeschrieben, dass man eine mögliche Bewerbung "positiv begleiten" werde. Die Nachbarstadt ist dabei für die Initiatoren ohnehin ein Vorbild. "Ich habe mich schwarz geärgert, wie die Königswinterer ihre Regionale-Projekte ausgenutzt haben. Da ist unsere Stadt nicht mit dem notwendigen Engagement herangegangen", sagt Döhl. Auch eine Kooperation mit dem Land Rheinland-Pfalz über eine Beteiligung der Insel Nonnenwerth hält er für denkbar.

Kosten

Ein Kostenplan für die Landesgartenschau in Bad Honnef liegt noch nicht vor. Bei bisherigen Landesgartenschauen lagen die Investitionen bei 8,6 bis 16 Millionen Euro. Das Land steuert aus seinem Umweltetat fünf Millionen Euro bei. Hinzu kamen bisher aus Städtebaumitteln und sonstigen Mitteln zwischen 3,5 Millionen und 27 Millionen Euro, weil auch stadt- und regionalpolitische Entwicklungsziele verfolgt werden. Die Förderung überstieg somit in einigen Fällen die eigentlichen Investitionen, da zusätzlich Infrastruktur und Verkehrsmaßnahmen gefördert wurden.

Zeitplan

  • Bis Ende 2014: Vorstellung und Werbung für das Projekt.
  • Frühjahr 2015: Ratsbeschluss über Beauftragung einer Machbarkeitsstudie.
  • Bis Ende 2015: Abschluss der Machbarkeitsstudie.
  • Anfang 2016: Bei positivem Ergebnis der Machbarkeitsstudie Ratsbeschluss für eine Konkretisierung der Planung und Einrichtung eines Bürgerworkshops zur Sammlung von Ideen und Anregungen.
  • 1. März 2018: Letzter Termin für die Abgabe der Bewerbungsunterlagen für die Landesgartenschau 2023.

"Die Idee ist schon zehn Jahre alt" - Wally Feiden befürwortet das Projekt

Bad Honnefs Bürgermeister Otto Neuhoff war am Freitag nicht zu erreichen. Statt dessen äußerte sich seine Vorgängerin Wally Feiden. Mit ihr sprach Hansjürgen Melzer.

Haben Sie von den Plänen der CDU etwas mitbekommen?
Wally Feiden: Die Idee mit der Landesgartenschau ist seit einem Gespräch mit dem damaligen Regionale-Geschäftsführer Reimar Molitor im Jahr 2004 virulent. Ich konnte damals nicht fassen, dass Bad Honnef keinen Anteil an der Regionale hatte. Ich habe das Thema aber unter der Decke gehalten.

Warum ist der Plan nicht bekannt geworden?
Feiden: Ich wollte ihn erst in die Öffentlichkeit bringen, wenn er Hand und Fuß hat. Ich wollte eine Machbarkeitsstudie haben und mit etwas Fundiertem in den Rat gehen, doch ist es aus finanziellen und personellen Gründen nicht zum Auftrag gekommen. Ich war zudem der Meinung, es macht nur Sinn, die Landesgartenschau zu holen, wenn die Trennung zwischen der Insel und der Innenstadt überwunden wird. Dazu gehören die Tieferlegung und Überdeckelung der Bahn und der B42.

Wann war die Landesgartenschau zuletzt ein Thema?
Feiden: Es war vor einigen Wochen ein Gespräch mit Herrn Molitor vorgesehen. Das musste ich aber fallen lassen, als der Technische Beigeordnete erkrankte.

Was sagen Sie dazu, dass jetzt die CDU die Pläne vorstellt?
Feiden: Eine CDU-Idee ist es sicher nicht. Aber ich freue mich, dass sie aufgegriffen und fortgeführt wird. Die Landesgartenschau war schon Thema in der Rhein-Region, bei der Montag Stiftung, beim Städte- und Gemeindebund und Galabau. Ich habe auch bereits 2005 meine Fraktion über die Pläne informiert.

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