Interview mit Heinz-Peter Witt "Kunden empfehlen uns weiter"

"Wir wollen durch Leistung und durch Anstand überzeugen. Es ist uns deutlich mehr daran gelegen, als vertrauenswürdige, solide Bankkaufleute zu gelten, denn als clevere Banker."

 Stellte bei der Generalversammlung die Bilanz-Zahlen vor: Heinz-Peter Witt.

Stellte bei der Generalversammlung die Bilanz-Zahlen vor: Heinz-Peter Witt.

Foto: Frank Homann

Heinz-Peter Witt, Vorstandssprecher der Spar- und Darlehnskasse Aegidienberg eG, ging auf der Generalversammlung des Kreditinstituts nicht nur auf monetäre, sondern auch auf moralische Aspekte ein.

Und zog eine positive Bilanz für das Geschäftsjahr 2013. Witt schlug erneut eine Dividende von acht Prozent vor. "Dies ist in einem Niedrigzinsumfeld eine herausragende Rendite." Über das Geschäftsjahr sprach mit ihm Roswitha Oschmann.

Wo steht die Spar- und Darlehnskasse in Zahlen?
Heinz-Peter Witt:
2013 war ein gutes Jahr für die Spar- und Darlehnskasse Aegidienberg. Wir sind wirtschaftlich und organisatorisch hervorragend aufgestellt, was uns auch der Rheinisch-Westfälische Genossenschaftsverband bestätigte. Die Bilanzsumme kletterte von 65,4 auf 71,2 Millionen Euro und das für die Bank wichtigere betreute Kundenvolumen sogar von 198,6 auf 206,8 Millionen Euro. Wir erzielten eine Ausweitung des Kundenkreditvolumens von 109,8 auf 113,5 Millionen Euro - und dies in einer für das Neugeschäft schwierigen Zeit. Das Kreditgeschäft stieg von 35 Millionen auf 37,5 Millionen.

Wie war das möglich?
Witt: Insbesondere Empfehlungen, die Kunden an Nichtkunden weitergegeben haben, trugen mit dazu bei, dass das Kreditinstitut im letzten Jahr rund 150 Hausfinanzierungen begleitet hat. Ein Großteil unseres Neugeschäfts geht inzwischen auf Empfehlungen zufriedener Kunden zurück. Bei den Darlehensvermittlungen steht die Bank beim Verbundpartner R+V Versicherung bundesweit auf Platz eins.

Wie gelingt dies in der Praxis?
Witt: Durch eine exzellente Beratung durch bestens motivierte und ausgebildete Mitarbeiter.

In Zeiten von "Bad-Banken" steigert die Spar- und Darlehnskasse ihr Eigenkapital. Wie geht das?
Witt: Auf das Eigenkapital der Bank bin ich besonders stolz. Ende 2013 betrug die Eigenkapitalposition 6,361 Millionen Euro. Zuzüglich des Bilanzgewinns von 327 000 Euro sind das 6,688 Millionen Euro.

Ist das ein Kampf David gegen Goliath?
Witt: Das geschäftliche Umfeld für Banken war auch im Jahr 2013 weit von dem entfernt, was man als normal bezeichnen kann. Die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen in Deutschland sind gut, der Konjunkturmotor läuft erstaunlich rund, bei unseren europäischen Nachbarn sieht das Bild nicht mehr so rosig aus. Das anhaltende Niedrigzinsumfeld stellt, gerade für an der Realwirtschaft orientierte Banken, eine enorme Herausforderung dar. Alles andere als normal sind aber auch die aufsichtsrechtlichen Rahmenbedingungen. Ich habe nichts gegen eine gute Regulatorik, die aufgetretene Missstände beseitigt und die Wiederholung unerwünschter Entwicklungen verhindert, aber die heutige Regulatorik macht keinen Unterschied zwischen großen, mittleren und kleinen Banken, was dazu führt, dass es die Falschen trifft, nämlich die Banken, die in der Krise Teil der Lösung und nicht etwa ein Teil des Problems waren. Die Spar- und Darlehnskasse Aegidienberg hatte an der Verursachung der Krise keinen Anteil, hat aber an deren Eindämmung in unserer Region entscheidend mitgearbeitet.

Was wünschen Sie sich in dem Zusammenhang von der Politik?
Witt: Eigentlich nur, dass man bei den aufsichtsrechtlichen Anforderungen differenziert zwischen kleinen, mittleren und großen Banken. Anderenfalls entsteht der Eindruck, dass kleinere Banken nicht mehr gewünscht sind. Denn um vor regulatorischen Überraschungen gewappnet zu sein, ist es erforderlich, permanent die Organisation, IT und die Steuerungsinstrumente flexibel anzupassen und die Mitarbeiter zu Höchstleistungen anzuspornen, aber auch die Kapitalbasis weiter zu stärken.

Ihre Verwurzelung in Aegidienberg bedeutet...?
Witt: ...dass wir schon seit Jahrzehnten ortsansässige Vereine unterstützen.

Zur Person

Heinz-Peter Witt (58) stammt aus Windhagen-Hallerbach und wohnt in Königswinter. Bei der Westdeutschen Genossenschafts-Zentralbank (WGZ) in Bonn absolvierte er die Ausbildung zum Bankkaufmann. Seit 1977 ist er bei der Spar- und Darlehnskasse Aegidienberg e G tätig.

1982 wurde er zum hauptamtlichen Vorstandsmitglied berufen. Vorstandssprecher ist er seit dem 1. Juli 1993. Witt hält sich durch Ausdauertraining fit und liebt schnelle Autos.

Ehrungen und Aufsichtsrats-Wahl

Auf der Generalversammlung der Spar- und Darlehnskasse Aegidienberg nahmen Vorstandssprecher Heinz-Peter Witt und Aufsichtsratsvorsitzender Bernd Haasler Ehrungen vor. Zur 50-jährigen Mitgliedschaft gratulierten sie Johann Matthias Bornscheid, Erich Buchholz, Friedrich Wilhelm Schlimbach, Paul Stockhausen und Albert Wintersberg.

Seit 40 Jahren dabei sind Aloisius Braßel, die Montana Wohnungsbau GmbH, Hans-Werner Pleuss, Christine Scharfenstein, Franz Josef Scharfenstein, die Scharfenstein Wohnungsbau- und Immobilien KG, Willi Stens, Erich Tentler, Peter Tentler und Helmut Wiesel. Uwe Buttgereit wurde von der Versammlung in den Aufsichtsrat wiedergewählt.

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