100 Exponate im Gemeindezentrum Rheinbreitbach Krippen aus der ganzen Welt

RHEINBREITBACH · "Krippen aus der ganzen Welt" sind zurzeit im Evangelischen Gemeindezentrum Rheinbreitbach zu sehen. Gut 100 Exponate aus der Sammlung von Elisabeth Scheffler, die sich, so die Pfarrerstochter und Pfarrerehefrau, 1982 mit dem "Krippenvirus infiziert" hatte, ohne je "geheilt" worden zu sein.

 Große Ausmaße haben manche Krippen in der Ausstellung in Rheinbreitbach.

Große Ausmaße haben manche Krippen in der Ausstellung in Rheinbreitbach.

Foto: Frank Homann

An den Rhein hat die Ergotherapeutin aus Fuhrberg bei Hannover ihr Sohn Friedemann geholt, der als Posaunist die Trinitatisgemeindeband "17 Inches" verstärkt.

"Krippen machen begreifbar, wie die 2000 Jahre alte Botschaft rund um die Erde geglaubt und freudig bezeugt wird", erklärte Scheffler bei der Ausstellungseröffnung am 1. Adventssonntag.

Da die szenenhafte Darstellung der Weihnachtsgeschichte nach dem Konzil von Trient vor allem von Jesuiten, Serviten und Franziskanern belebt wurde, standen Krippen ab der Gegenreformation im Mittelpunkt der katholischen Weihnachtsfeier. Ab 1560 etwa findet man alle Elemente späterer Krippen, wobei die Figuren zunächst noch fest mit dem Hintergrund verbunden waren.

"Bei uns, in einem protestantischen Haushalt, gab es früher keine Krippe. Erst der Vortrag einer Sammlerin hat mich für die fantastische Verbindung von Glaube und Kultur begeistert", erinnerte die Besitzerin von mehr als 300 Krippen. Wie viele es genau sind, wisse sie gar nicht mehr, obwohl jede Figur registriert und mit der entsprechenden Krippe in einem der über 60 Umzugskartons verpackt sei, in dem sie den Rest des Jahres auf die Weihnachtszeit warte, so die Sammlerin.

Kleine Krippenfiguren aus Murano-Glas konkurrieren etwa mit sizilianischen Figuren aus Karton, der mit Stoff kaschiert wurde. Eine Tonkrippe aus Mallorca steht neben einem großen Hahn aus Portugal, von dessen Hals der Engel die frohe Botschaft verkündet, während die geöffnete Brust den Blick auf die Heilige Familie freigibt. Noch kleinere Exponate wie Nussschalen- und Streichholzschachtel-Krippen sind in einer Vitrine sicher untergebracht.

"Krippen sind in allen christlichen Ländern heimisch", so Scheffler. In Lateinamerika wachen Lamas und Alpakas neben dem Jesuskind, das etwa eine peruanische Wollmütze trägt. Im Harz bevölkern Bergleute die große Krippenlandschaft und in der Lüneburger Heide steht die Wiege in einem niedersächsischen Bauernhof mit Heidschnucken. In Afrika sind die Figuren dagegen tiefdunkel wie bei der großen Ebenholzkrippe am Altar des Gemeindehauses, eine längliche Makondeschnitzerei aus einem halbierten Baumstamm, an dessen Rändern Hirten und Tiere zum Jesuskind ziehen.

"Das ist Glauben zum Anfassen. Das kommt von Herzen", schwärmte Scheffler etwa von den Krippen aus Polen. Auf einem langen Tisch im Foyer stehen die Arbeiten als Zeugnisse echter Volkskunst, naive Bildwerke von Menschen aller Altersstufen, geschnitzt, getöpfert oder aus Papier geschnitten.

Zwischen den einfachen Holzschuppen und den farbenprächtig glitzernden "Szopka" aus Krakau mit Türmen und Kuppeln aus Gold und Silber sind dort auch Darstellungen des Sündenfalls zu sehen. "Die wenigsten wissen, dass an Heiligabend der Namenstag von Adam und Eva ist", so Scheffler. Mit dem Sündenfall entfremden sich die Menschen von Gott, der ihnen durch die Geburt seines Sohnes tröstlich aber mitteilt, dass er immer noch bei ihnen ist. "Die Hirten symbolisieren, dass diese frohe Botschaft allen Menschen gilt, dass niemand ausgegrenzt wird", erklärte Scheffler.

Die Ausstellung "Freude über Weihnachten" ist noch zu sehen bis zum vierten Adventssonntag, 20. Dezember, im Evangelischen Gemeindezentrum Rheinbreitbach, Bürresheimer Straße 2, mittwochs, freitags, samstags und sonntags jeweils von 15 bis 18 Uhr.

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