Polizeipräsidentin Brohl-Sowa Kriminalitätsrate in Bad Honnef sinkt

BAD HONNEF · Sie wollte sie noch einmal sehen. Und zwar als Amtsinhaberin. Die Rede ist von der amtierenden Polizeipräsidentin Ursula Brohl-Sowa und der scheidenden Bad Honnefer Bürgermeisterin Wally Feiden.

Deshalb zog Brohl-Sowa den Termin für ein Halbjahres-Gespräch in der Kommune ein wenig vor. "Eigentlich finden die meisten Gespräche im Juli statt", sagte Brohl-Sowa. "Wir machen das, um den Kommunen Signale zu geben."

Doch die Zusammenarbeit zwischen der Polizei und der Kommune Bad Honnef habe während der Amtszeit von Feiden so gut geklappt, dass es sich die Polizeichefin aus Bonn nicht nehmen lassen wollte, Feiden auch persönlich zu verabschieden.

Mit dabei hatte sie einen kleinen Polizei-Bären als Geschenk sowie ihre persönlichen Referenten Jörg Pfefferkorn, Hans-Willi Kernenbach, Leiter der Polizeiinspektion I, und Gerd Mainzer, Leiter der Wache Ramersdorf.

Und sie kamen mit guten Nachrichten. Denn insgesamt ordneten sie Bad Honnef, so es denn zum Halbjahr eine Polizeistatistik gäbe, auf den hinteren Plätzen ein. "Aber offizielle und absolute Zahlen veröffentlichen wir immer erst, wenn das Jahr vorbei ist", erläuterte Brohl-Sowa.

Trotzdem ließ sie sich zu Tendenzen, ausgedrückt in Zahlen, hinreißen. So sei in Bad Honnef die Kriminalitätsrate insgesamt um mehr als zehn Prozent zurückgegangen. Ein Trend, der sich auch auf Wohnungseinbrüche übertragen ließe.

Einen Anstieg verbuchten die Beamten auf dem Sektor der Fahrraddiebstähle und beim Aufbrechen von Fahrzeugen, um etwa darin liegende Navis zu klauen. "Die Steigerung liegt hier im mittleren einstelligen Bereich", sagte Brohl-Sowa. Es handle sich dabei um ein schwer aufklärbares Massendelikt. Gründe konnten die Experten keine nennen.

Auch das Täterprofil bleibt vage. Denn ob Diebe aus dem Ort zugange wären, die schnell Geld bräuchten, oder es sich um Bestelldiebstähle handele, sei nicht klar. Bei den Fahrraddiebstählen vermutetet das Trio als Grund das milde Wetter während der Wintermonate.

"Das Niveau war allerdings 2013 auch extrem niedrig", gab Kernenbach zu bedenken. Schließlich seien etwa 70 Prozent der Vergehen aus dem vergangenen Jahr aufgeklärt worden. Insofern sei der Anstieg relativ.

In Sachen Verkehr verwiesen Brohl-Sowa, Kernenbach und Mainzer auf eine auffällige Zahl hinsichtlich der Fahrradunfälle, an denen Senioren beteiligt sind. Denn viele ältere Menschen seien mittlerweile mit sogenannten Pedelecs unterwegs - also auf Fahrrädern, die zusätzlich zur Muskelkraft mit Strom angetrieben werden.

Ältere Menschen unterschätzten oftmals die Geschwindigkeit, und so komme es nicht selten zu Unfällen. Zudem trügen die Senioren selten einen Helm. "Das werden wir in Zukunft häufiger kontrollieren und auch vermehrt das Gespräch mit den Senioren suchen", versicherte Mainzer.

Aber auch andere Verkehrsteilenehmer rechneten nicht mit rasenden Rentnern. "Grauschöpfe sind nicht so schnell", fasste Brohl-Sowa ein gängiges Vorurteil liebevoll gemeint zusammen. "Damit rechnet keiner, und schon ist der Unfall passiert."

Senioren im Straßenverkehr hatte auch Feiden eigentlich noch auf ihrer politischen Agenda. Nun wird sie im Privaten Aufklärung betreiben. Allerdings bei ihren Kindern und Enkelkindern. Sie will selbst einen Helm beim Fahrrad fahren tragen und immer wieder appellieren: "Tragt einen Helm."

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