Asylbewerber in Bad Honnef Kräfte bündeln für die Flüchtlinge
BAD HONNEF · Wie könnte man die Hilfe für Asylbewerber in Bad Honnef strukturieren? Diese Frage stand kürzlich beim Runden Tisch Integration im Mittelpunkt. Das Gremium tagte unter der Leitung von Uwe Iserhardt vom Fachbereich Soziales und Iris Schwarz, Gleichstellungsbeauftragte der Stadt.
Vordringlich sei vor allem die Benennung von Paten für die Eingewöhnung der Ankömmlinge in den ersten Tagen, so Beate Schaaf vom Caritasausschuss Sankt Johann Baptist. Aktuell kämen wöchentlich etwa vier Flüchtlinge in Bad Honnef an. Insgesamt seien es bisher 130 Asylsuchende, davon etwa 25 Kinder.
Sie müssten zu ihrer Unterkunft gebracht werden, dort weise der Hausmeister sie ein. Der nächste Schritt sei, ihnen das Wichtigste in der Umgebung zu zeigen: nahegelegene, günstige Einkaufsmöglichkeiten, Banken, Bus- und Bahnhaltestellen, Rathaus, Gebrauch des Stadtplans. Mit solchen "Stadtrundfahrten" seien die Mitarbeiter der Stadtverwaltung inzwischen personell überlastet.
Familien mit Kindern bräuchten Hilfe bei der Einschulung beziehungsweise der Anmeldung eines Kita-Platzes. Des weiteren geht es um Begleitungen zu Ärzten und Ämtern - manchmal nur um den Weg dorthin. Diese "Zeit"-Hilfsangebote werden in Zukunft ehrenamtlich von Claudia Merker koordiniert, die an dem Runden Tisch teilgenommen hatte.
Wichtig sei es vor allem, mehr Begegnungsmöglichkeiten zuschaffen. Die Arbeiterwohlfahrt wolle dafür einen Treffpunkt einrichten. Außerdem seien begleitete Freizeitangebote für Kinder geplant. Örtliche Sportvereine wurden gebeten, dem Runden Tisch ihre Konditionen und Möglichkeiten zur Teilnahme an Sportangeboten mitzuteilen. "Ganz klar am wichtigsten ist es für die Neuankömmlinge, irgendeine Art von Beziehung zu Bad Honnef auch außerhalb der amtlichen Stellen zu bekommen", so Schaaf. "Das geht am besten mit einem freundlichen Gesicht vor Augen, mit dem Gefühl, bei den Honnefern willkommen zu sein und dem Wissen, wenigstens einen festen Kontakt zu einer Privatperson zu haben."
Ein Runder Tisch zum Thema Sprachförderung und Sachspenden fand am Dienstag statt. Astrid Behr wird sich der Sprachförderung der Kinder widmen. Nach ihrer Einschulung beziehungsweise ihrer Anmeldung in der Kita sollen die Kinder eine explizite Sprachförderung bekommen.
Nadine Batzella koordiniert die Sachspenden. "Priorität hat zunächst, einen Pool an freiwilligen Helfern zu finden, auf den wir zurückgreifen können", so Beate Schaaf.
Kontakt zur Mithilfe: Caritas Bad Honnef, Bergstraße 1; E-Mail-Adresse: caritasstjb@honneftal.de.
Kurz gefragt
Mit Beate Schaaf, Vorsitzende des Caritasausschusses, sprach Alev Dogan über den Runden Tisch Integration und geplante Aktionen für Asylsuchende in Bad Honnef.
Frau Schaaf, angenommen ich bin Honneferin und möchte etwas spenden. Was brauchen Sie?
Beate Schaaf: Grundsätzlich alles, was nicht in einen Koffer passt, aber im Haushalt nötig ist. Töpfe, Geschirr, Besteck, Bettwäsche, Kleidung. Viele wollen große Möbel spenden, das ist jedoch nicht nötig, da die Wohnungen möbliert sind.
Wie sehen die begleitenden Freizeitaktivitäten mit Kindern aus?
Schaaf: Da werden wir wie oft eng mit der Awo arbeiten. Sie haben auch in der Vergangenheit mit bedürftigen Kindern Aktionen veranstaltet. Das Ganze soll nun auch für Kinder asylsuchender Familien ins Leben gerufen werden. Ausflüge in den Kölner Zoo etc.
Auch die Kooperation mit Sportvereinen ist geplant.
Schaaf: Richtig. Zum Beispiel hat Klaus Katzenberger, der zweiter Vorsitzender der Sportfreunde Aegidienberg ist, sein Engagement zugesagt. Wir haben auch den TV Eiche, den ATV und die Honnefer Fußballer angeschrieben. Es kamen durchweg positive Rückmeldungen, alle waren aufgeschlossen. Zumindest, was die regulären Gebühren angeht, wollen viele Vereine uns entgegenkommen.
Wie laufen die Sprachkurse?
Schaaf: Hier arbeiten wir mit der VHS Siebengebirge und der Gleichstellungsbeauftragten der Stadt, Iris Schwarz, zusammen. Die Kurse laufen schon seit längerem und sind sehr gut besucht - teilweise mit bis zu 30 Teilnehmern.
