Kommentar Kommunen geben Vorbild

Die vergangenen Tage nötigen jedem Beobachter Bewunderung ab: Innerhalb kürzester Zeit haben es die Mitarbeiter der Königswinterer Stadtverwaltung sowie viele ehrenamtliche Helfer von Maltesern über Ärzte bis hin zu Bürgern, die als Dolmetscher fungieren, geschafft, das Unmögliche möglich zu machen.

Sie haben sich dabei nicht geschont: Bis tief in die Nacht waren die Helfer an Ort und Stelle, um den Flüchtlingen, die in der Notunterkunft am Palastweiher untergekommen sind, Ankunft und Aufenthalt so erträglich zu gestalten wie es unter den gegebenen Umständen eben möglich ist.

Unfassbar ist in diesem Zusammenhang, wie viel Sand auf höherer Ebene im Getriebe zu sein scheint. Fehlende oder unvollständige Unterlagen, gesammelt in Bananenkisten, falsche Zahlen und Angaben und dann, beispielhaft, der Fall eines Mannes, der nach Kriegserleben und Flucht völlig verzweifelt seine Familie sucht, weil man ihn im Aufnahmelager in den falschen Bus gesetzt hat. Das ist unerträglich und menschenverachtend. Und erstaunt umso mehr in einem Land, das für seine Bürokratie weltweiten "Ruf" genießt.

Bürgermeister Peter Wirtz hat Recht, wenn er sagt, dass einem angesichts derlei Vorkommnisse Angst und Bange werden kann. Gut, dass es in Königswinter und Bad Honnef anders läuft. Daran darf sich ruhig auch das Land ein Beispiel nehmen.

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