Kommentar Kommentar: Ein Anfang mit Papierbooten

Die Zahlen sind schockierend: Am Montag wurde bekannt, dass erneut 30 Flüchtlinge nach einem Bootsunglück vor der Küste Libyens vermisst werden.

Vor einer Woche waren es 500, die auf der Überfahrt von Afrika nach Europa ihr Leben ließen. Etwa 23.000 Bootsflüchtlinge starben seit 2000 auf dem Mittelmeer, schätzt Amnesty International. 23.000 Menschen mit Ängsten, Hoffnungen und Träumen.

Zweifellos gibt es keine leichte Lösung des Problems. Europa kann nicht jeden aufnehmen, darf sich aber auch nicht völlig abschotten. Eines jedoch ist klar: Das Sterben auf dem Mittelmeer muss so schnell es geht beendet werden. Dass sich diese Tragödien fast täglich wiederholen, lässt sich nur durch eine Tatsache erklären: Es ist leicht, wegzusehen und zu ignorieren, was sich jenseits der Grenzen unseres Kontinents abspielt.

Doch es geht auch anders. Das beweist die Bad Honneferin Maria Vreden Bascón. Die 18-Jährige und einige ihrer Freunde haben sich entschieden, nicht wegzuschauen. Gemeinsam mit Schülern des Gymnasiums Nonnenwerth und des Sibi werden sie am kommenden Freitag im Reitersdorfer Park eine öffentliche Papierboot-Aktion durchführen und Unterschriften für eine Petition sammeln, die sie der Bundeskanzlerin vorlegen wollen.

Ihr Beispiel zeigt: Auch vor Problemen, die übermächtig erscheinen, muss man nicht in ohnmächtiger Starre verharren. Schon Papierboote können ein Schritt zur Beendigung der Flüchtlingskatastrophe sein, wenn sie dazu beitragen, dass anderen die Augen geöffnet werden. Bascón und ihre Mitstreiter der Bad Honnefer Jugendgruppe von Amnesty International hoffen für Freitag auf viele Zuschauer und Unterzeichner. Nicht nur ihnen wäre es zu wünschen.

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