Bürgermeisterwahl in Bad Honnef Knappes Rennen um die Stichwahl

BAD HONNEF · Es war ein knappes und ausgesprochen spannendes Rennen: erst um 0:11 Uhr stand fest, dass der Gegenkandidat des parteilosen Otto Neuhoffs im Rennen um das Bürgermeisteramt in Bad Honnef der Sozialdemokrat Guido Leiwig ist.

Der Wahlbezirk Honnef-Nord hatte auf sich warten lassen, dann war klar: Leiwig konnte 14 Stimmen mehr auf sich vereinen als CDU-Kandidat Sebastian Wolff.

Bürgermeisterwahl auf Wiedervorlage: Die Wahlberechtigten in Bad Honnef müssen am Sonntag, 15. Juni, noch mal an die Wahlurnen. Keiner der drei Bewerber – Sebastian Wolff (CDU), Otto Neuhoff (parteilos) und Guido Leiwig (SPD) – konnte im Wahlgang gestern die erforderliche absolute Mehrheit der Stimmen auf sich vereinigen.

Der von FDP, Grünen, Bürgerblock und FWG unterstützte Otto Neuhoff hatte vom Start weg die Nase vorn. Das Rennen um die Plätze zwei und drei hingegen war zwischendurch denkbar knapp. Bei Redaktionsschluss trennten die beiden Kandidaten nur marginale Unterschiede hinter dem Komma, erst nach Mitternacht stand dann das Ergebnis fest. Ausgelassene Stimmung herrschte im „Vierkotten“, wo sich spätestens ab 21 Uhr immer mehr Unterstützer von Otto Neuhoff um ihren Kandidaten scharten.

„Der Trend stimmt schon mal“, kommentierte unter anderem Bürgerblock-Vorsitzender Christoph Kramer die Ergebnisse aus den ersten Wahlkreisen zur Bürgermeisterwahl: 46,49 Prozent in Selhof-Nord, 44,74 Prozent in Honnef-Mitte für Neuhoff, das sah schon früh nach einem guten Trend für den Kandidaten aus. Wirklich gebrochen wurde der Trend auch später nicht. Das vorläufige Endergebnis wies schließlich 42,4 Prozent für den Juristen aus.

Das Rennen um den zweiten Platz in der Stichwahl geriet zum Nervenkrieg für Guido Leiwig (SPD) und Sebastian Wolff (CDU) sowie ihre Unterstützer. Dass es dabei nach den ersten Wahlkreisergebnissen nach einem ganz komfortablen Vorsprung für Leiwig aussah, quittierten CDU-Anhänger mit betretenen Mienen.

Kaum ein Laut war entsprechend zu hören aus dem ersten Stock des „Alten Rathauses“, wo sich eine Handvoll Christdemokraten zusammen gefunden hatten, um die Ergebnislisten auf dem Bildschirm zu verfolgen. Die Enttäuschung verdauen über erste Wahlkreisergebnisse zwischen 23 und 30 Prozent mussten sie einstweilen ohne ihren Kandidaten: Wolff verfolgte die Auszählung fernab der Wahlparty seiner Anhänger und wurde erst später im „Alten Rathaus“ erwartet.

An der getrübten Stimmung änderte sich auch nichts, als mit Orscheid-Wülscheid der erste Wahlkreis mit 42,52 Prozent klar an Wolff ging, gefolgt von 32,24 Prozent für Neuhoff und 25,23 Prozent für Leiwig. Dann wendete sich das Blatt: Wolff holte auf und bescherte seinen Anhängern wie denen der SPD immer neue Adrenalinschübe. Kurz vor den ersten Hochrechnungen zur Europawahl, die auch im Rhein-Sieg-Kreis als erster Wahlgang ausgezählt wurde, hatten sich die Bewerber um das Bad Honnefer Bürgermeisteramt allesamt entspannt gezeigt.

„Wir haben alles getan, was möglich war“, so Leiwig, der seinen Tag am Morgen mit einer Jogging-Runde begonnen hatte. Auch Neuhoff demonstrierte Selbstbewusstsein: „Wir haben einen guten Job gemacht“, resümierte er den Wahlkampf. Viele Stunden später war klar: Die Heimniederlage des Honnefer Fußballvereines, dessen Spiel er zuvor besucht hatte, musste zumindest er sich nicht zum Vorbild nehmen. Das zumindest stand gegen Mitternacht fest.

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