Evangelische Kirchengemeinde Bad Honnef Karin Thomale scheidet nach 28 Jahren aus Presbyterium aus

BAD HONNEF · Die Evangelische Kirchengemeinde Bad Honnef, sagt Karin Thomale, sei für sie ein wesentliches Stück Heimat - eines, das sie über viele Jahre mitgestaltet hat. Nach 28 Jahren scheidet Karin Thomale (75) jetzt aus Altersgründen aus dem Presbyterium aus.

 "Kirchenarbeit hört mit diesem Abschied nicht auf", sagt Karin Thomale.

"Kirchenarbeit hört mit diesem Abschied nicht auf", sagt Karin Thomale.

Foto: Kirchengemeinde

Es ist ein Abschied und doch wieder nicht: Auch nach dem Ausscheiden aus dem Leitungsgremium will und wird die Wahl-Bad Honneferin weiter in der Kirchengemeinde aktiv sein. 28 Jahre: Damit gebührte Karin Thomale das Attribut des dienstältesten Mitglieds in dem zentralen Gremium der Kirchengemeinde, der ihre Familie seit dem Umzug nach Bad Honnef angehört. Kirchlich engagiert war die fünffache Mutter allerdings bereits zuvor: Am früheren Wohnort Heidelberg brachte sich die gelernte Krankengymnastin ebenfalls in die Gemeindearbeit ein, wurde dort auch in die Kreissynode berufen.

Als ihr Mann beruflich nach Bonn versetzt wurde, suchte sie auch hier den Kontakt zur Gemeinde, zumal eines der Kinder in dieser Zeit vor der Konfirmation stand - eine "wichtige Phase, in der Kinder von den Eltern begleitet werden müssen", so Thomale. Ihrer Anregung folgend, gestaltete dann der Heidelberger Posaunenchor, in dem drei ihrer Kinder aktiv waren, einen Gottesdienst in Bad Honnef mit - und Karin Thomale, die sich so engagiert gezeigt hatte, wurde gefragt, ob sie auch darüber hinaus weiter aktiv bleiben wolle.

Sie wollte. Thomale absolvierte eine zweijährige Fortbildung in der evangelischen Erwachsenenbildung, wuchs immer mehr in die Gemeinde hinein. Und als ein Presbyter ausschied, wurde sie 1987 zwischen den regulären Wahlzeiten in das Gremium berufen. Ihr Sachverstand war unter anderem in Finanzfragen gefragt: Lange Zeit verwaltete Karin Thomale als Kirchmeisterin sozusagen die Kasse der Gemeinde.

Auf die Frage, was für sie die Tätigkeit als Presbyterin ausmacht, legt sie jedoch einen anderen Schwerpunkte: "Mein Hauptanliegen war stets die geistliche Schiene des Tuns. Die Botschaft ist es, die entscheidet. Die Botschaft Jesu Christi ist das Eigentliche." Hingegen werde Kirche in der öffentlichen Wahrnehmung vermehrt alleine von ihrer institutionellen Seite wahrgenommen, wie eben über Finanzfragen, "aber da hebt Kirche sich doch nicht ab. Es ist die Botschaft, die den Unterschied macht."

Thomale bedauert entsprechend: "Christliche Sozialisierung bleibt auch im Elternhaus immer mehr aus. Umso wichtiger ist es, aktiv zu sein, wenn Sie so wollen, die Sprachfähigkeit des Glaubens zu üben, im positiven Wortsinne wieder zu missionieren. Ich finde es sehr traurig, viele Menschen glauben doch gar nichts mehr. Damit fehlt ihnen der feste Grund, auf dem man steht." Orientierungslosigkeit sei die Folge, ebenso Fehlorientierungen, Ängste, auch vor dem Unbekannten, dem Fremden.

Die Gemeinschaft der Gläubigen sei der positive Gegenentwurf, zumal in einer so vitalen, offenen und vielfältigen Gemeinde wie in Bad Honnef, denn "Christ sein kann ich nicht alleine". Eine besondere Rolle komme auch der Ökumene zu, die der Mitorganisatorin der Ökumenischen Kirchennacht in Bad Honnef ein weiteres Herzensanliegen ist.

Gegenseitiges Verstehen, aber auch die Tatsache, dass immer mehr Menschen der Kirche distanziert gegenüberstünden, erfordere es doch, "gemeinsam als Christen nach außen erkennbar zu sein". Großen Stellenwert in der Gemeinde hat von jeher die Familien- und Kinderarbeit, etwa mit speziellen Kindergottesdiensten. Auch hier brachte sich Thomale ein, initiierte neben den Taizé-Gebeten auch Kinderbibelwochen.

Angebote gerade für Familien und Kinder seien "wunderbare Indizien einer lebendigen, jungen Gemeinde". Dasselbe gelte für Kinder und Jugendliche, die ebenfalls mittun und frühzeitig in die christlichen Wertevorstellungen hineinwachsen: Das sei der beste Ertrag, nicht nur für die Gemeinde, sondern für die Gesellschaft als Ganzes. "Die Kirchenarbeit war für mich eine ganz bewusste, von innen getragene Entscheidung. Und sie hört mit dem Abschied aus dem Presbyterium nicht auf", sagt Thomale.

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