Workshop im Siebengebirgsgymnasium Kabarettist Robert Griess gibt Schülern viele Tipps

BAD HONNEF · Auf die Frage "Was darf Satire?" hat Kurt Tucholsky einmal geantwortet "alles". Wenn es nach dem Kabarettisten Robert Griess geht, dann müsste man diesen Satz einschränken.

Alles, aber nicht langweilig: Robert Griess gab dem Literaturkurs des Siebengymnasiums Tipps für dessen Kabarett.

Alles, aber nicht langweilig: Robert Griess gab dem Literaturkurs des Siebengymnasiums Tipps für dessen Kabarett.

Foto: Frank Homann

"Satire darf alles, nur nicht langweilig sein", lautet das Credo, das der Kölner Künstler in einem Kabarett-Workshop Schülern des Siebengebirgsgymnasiums mit auf den Weg gab. Wenige Stunden vor seinem Auftritt in der Schulaula tauschte Griess die Rolle des Kabarettisten gegen die Rolle des Lehrers, um dem Literaturkurs Tipps und Tricks seiner Kunst zu verraten. Dabei erklärte er zum Beispiel, wie Witze funktionieren. "Pointen müssen das Publikum überraschen", sagte Griess.

Ein Weg, das zu erreichen, sei zum Beispiel, zwei Dinge mit einander zu verbinden, die eigentlich nichts miteinander zu tun haben. "Was ist der Unterschied zwischen dem Mars und dem Berliner Flughafen?", fragte er zum Beweis. "Auf dem Mars werden in absehbarer Zeit Menschen landen."

Ein anderes Rezept seien Originalzitate von Prominenten. Beispiel: Eine Aussage der ehemaligen Familienministerin von der Leyen zur Vatertagstradition: "Ich finde, Eltern sollten nicht vor ihren Kindern besoffen sein." Griess: "Das Schönste ist, wenn das Publikum erst einmal Zeit braucht, um die Pointe mitzubekommen.

Da gilt es, als Künstler auf der Bühne die Ruhe zu bewahren." Die Schüler der Jahrgangsstufe elf hörten aufmerksam zu, denn in wenigen Wochen werden sie selbst auf der Bühne stehen und ein eigenes Kabarett- und Comedy-Programm zum Besten geben. "Denkanstoß - abseits von Rio" heißt das Stück, das am 22. Juni Premiere feiert und mit dem die Schüler, die Fußball-WM, die Politik und den Schulalltag auf die Schippe nehmen.

So dürfte es den Schülern recht gewesen sein, dass sie außerdem die Chance bekamen, Griess, der bereits in Fernsehsendungen wie dem Satire-Gipfel oder Otti's Schlachthof aufgetreten ist, einzelne Teile ihres Programms zu präsentieren. "Ich finde, dass habt ihr sehr gut gespielt", lautete das Urteil des Künstlers, nachdem die Kursteilnehmer eine Szene vorspielten, in der sie den Sportunterricht karikierten.

"Ich hätte da aber noch einige Vorschläge, um die Dramaturgie zu verbessern", fügte er gleich hinzu. Das ganze vergangene Halbjahr haben die Schüler des Literaturkurses damit verbracht, am eigenen Programm zu schreiben, verriet Lehrer Gregor Pallast. Am Abend hatten die Schüler dann Gelegenheit, Griess' aktuelles Programm "Ich glaub' es hackt" in der Aula live zu sehen.

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