Projekt der Evangelischen Jugend Bad Honnef Jugendliche, die Frieden stiften

BAD HONNEF · Papst Johannes XXIII. ist Namenspatron der Kapelle des Katholisch-Sozialen Instituts (KSI). Von ihm stammt auch die "Friedensenzyklika", die 1963, ein halbes Jahr nach der Kuba-Krise, publiziert wurde. In dieser Schrift "Pacem in terris" predigt er über den Frieden unter allen Völkern. Insofern traf es sich gut, dass der Auftakt des neuen Projektes der Evangelischen Jugend Bad Honnef unter dem Motto "Frieden geht anders" in der KSI-Kapelle startete.

 Letzte Vorbereitungen: Die Jugendlichen gestalten die Ausstellung "Frieden geht anders".

Letzte Vorbereitungen: Die Jugendlichen gestalten die Ausstellung "Frieden geht anders".

Foto: Frank Homann

In der Kapelle sind nun an Schautafeln dargestellte politische Prozesse des Suchens nach Entspannung zu studieren - von der Helsinki-Konferenz bis hin zur Südafrika-Problematik. Bürgermeister Otto Neuhoff eröffnete diese Wanderausstellung, die vom Zentrum Ökumene der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau konzipiert wurde. Macher Wolfgang Buff wünschte der Evangelischen Jugend um Leiter Andreas Roschlau viel Erfolg. Hausherr Professor Ralph Bergold hoffte auf Impulse und sagte: "Frieden ist kein Naturzustand, man muss ihn stiften; er ist machbar, denkbar und lernbar." Pfarrer Uwe Löttgen-Tangermann sagte: "Frieden in dieser Welt ist Phantasiegebilde, Chimäre. Er ist uns als Christen auch nicht versprochen worden." Jesus habe gesagt, es wird Geschrei und Streit geben, aber auch Verheißungen, denn es wird die Möglichkeit geben, Frieden im Herzen zu finden. Christen würden sich für Frieden in dieser Welt einsetzen. Er wünschte den Betrachtern der Präsentation "in diesem geistlichen Raum", dass sie von dem Frieden etwas spüren können.

Andreas Roschlau bedankte sich bei den Unterstützern des Projektes. Über das Aalkönigskomitee konnte die OVB Vermögensberatung AG als langfristiger Sponsor gewonnen werden. Vorstandsmitglied Jürgen Kotulla aus Köln unterstrich: "Friedensstifter heranzuziehen, ist uns ein wichtiges Anliegen." Mit 22 500 Euro wird das Unternehmen das Projekt in den nächsten drei Jahren fördern.

Nach der Eröffnung der Ausstellung gab es eine erste Diskussion. Jugendliche befragten Bürgermeister Neuhoff zum Thema Frieden. Moderator Julius Langenbach fragte: "Was tun Sie in Bad Honnef für den Frieden?" Neuhoff: "Die Kommunikation im Stadtrat und in der Verwaltung ist deutlich besser geworden. Das ist ein neues Element, insofern muss es etwas mit mir zu tun haben." Die Flüchtlingssituation spielte eine große Rolle. "Ich bin froh, dass wir in Bad Honnef viele Menschen haben, die mithelfen", sagte Neuhoff. Aber die Stadt habe auch Notfallplanungen, bei denen zum Beispiel Container für Flüchtlinge im Freibad aufgestellt oder Turnhallen mit Flüchtlingen belegt werden. Der Bürgermeister: "Das ist keine Tragödie, aber die Akzeptanz hängt davon ab, ob wir selbst Einschränkungen hinnehmen. Im Moment ist alles friedlich. Aber sobald es etwas kostet - da sind wir beim Frieden."

Die Jugendlichen informierten sich auch über die Situation, wenn Menschen aus Kulturkreisen aufeinandertreffen, die sich nicht vertragen. "Da haben wir durch Gespräche vermittelt oder auch schon Zwangsumzüge gemacht." Und: "Wir gehen mit den Flüchtlingen respektvoll um und machen keinen Unterschied, ob er vor dem Erschießen oder Verhungern aus seiner Heimat weggegangen ist." Neuhoff betonte gegenüber den Jugendlichen, wie bedeutsam das Beherrschen von kommunikativen Techniken ist. "Vertrauen ist die Grundlage für den Dialog. Der Begriff Konflikt wird negativ bewertet. Aber der Konflikt ist wichtig und positiv. Streitet mehr, das dient dem Frieden."

Die Schau im KSI läuft bis Freitag, 4. September. Eine Gesprächsrunde mit dem Bundestagsabgeordneten Norbert Röttgen ist am Donnerstag, 27. August, 18 Uhr, im KSI.

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