Beschlüsse des Stadtrats In Bad Honnef tut sich was

Es gab Zeiten, da konnte man in Bad Honnef den Eindruck gewinnen, die Stadt sei in einen Dornröschenschlaf versunken. Nichts schien voranzugehen, jeder Versuch, etwas auf die Beine zu stellen, zu scheitern; Politik und Verwaltung wirkten wie gelähmt. Ganz so schlimm war es vermutlich gar nicht, aber die Diskrepanz zu dem, was gestern Abend im Rat geschah, ist schon frappierend.

Gleich drei wegweisende Projekte brachte die Kommune, die bislang mit Verweis auf ihre klamme Finanzsituation auch gerne mal was liegen ließ, auf den Weg. Die Bewerbung um die Landesgartenschau ist dabei sicherlich der größte Brocken. Er ist mit dem Risiko behaftet, dass man nun Geld und vor allem Zeit in eine Sache steckt, aus der vielleicht dann doch nichts wird. Und wenn alles glatt geht: Es gibt zwar Zuschüsse, aber die Stadt muss auch das eigene Portemonnaie zücken. Aber es wäre falsch, den Versuch nicht wenigstens zu wagen.

Noch heute ärgert man sich in Bad Honnef, dass man die Regionale 2010 mit ihren Fördertöpfen verschlafen und dem Nachbarn im Norden allein überlassen hat. Davon abgesehen, dass viele Überlegungen, die im Zuge der Bewerbung für die Machbarkeitsstudie angestellt wurden, auch ohne Laga eine gute Grundlage für Weiterentwicklungen sind.

Ähnliches gilt für die Entscheidung, ein neues Übergangsheim zu bauen. Das mag zwar auf den ersten Blick teurer sein, ist aber langfristig der bessere Weg. Die Stadt hat mehr Spielraum gegenüber skrupellosen Vermietern, die die Not von Flüchtlingen schamlos für den eigenen Profit ausnutzen. Statt Miete zu zahlen, hat sie bei einem Neubau nachher ein Gebäude, das - sollte es nicht mehr gebraucht werden - anderweitig genutzt werden kann.

Und auch die Entscheidung, zur Gesamtschule mit dem Erzbistum einen Vertrag zu schließen, passt zum neuen Bild. Natürlich sind die Bedenken verständlich, die die Sozialdemokraten mit dem verpflichtenden Religionsunterricht für alle Schüler haben. Aber nach den vielen gescheiterten Versuchen, ein Angebot für alle Honnefer Kinder hinzubekommen, das von den Eltern auch angenommen wird, muss man diese Kröte eben schlucken. Denn nichts ist schlimmer als Stillstand. Das scheinen auch die meisten Politiker verinnerlicht zu haben, die - im Vergleich zu Honnefer Verhältnissen vergangener Jahre - in fast friedlicher Atmosphäre diese Projekte auf den Weg brachten.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort