Flüchtlingssituation im Rhein-Sieg-Kreis Im Kreis leben zurzeit 5000 Flüchtlinge

RHEIN-SIEG-KREIS · Der Rhein-Sieg-Kreis hat in den vergangenen Wochen erfahren, was einige seiner Kommunen vor ihm erlebt hatten - und von deren Erfahrungen profitiert: Eine Notunterkunft für 500 Flüchtlinge schaffen - in nicht mehr als 48 Stunden.

Dann stunden-, teils tagelanges Warten auf hilfesuchende Menschen. Unangekündigte Busse, die mitten in der Nacht vorfahren. "Und dabei sind die Rahmenbedingungen noch längst nicht geklärt, noch keine Gelder geflossen", sagte Landrat Sebastian Schuster im Ausschuss für Soziales, Gleichstellung und Integration, der sich gestern in einer Sondersitzung mit der Flüchtlingssituation im Kreis befasst hat.

Schuster und seine Mitarbeiter erläuterten, wie die Ereignisse ihre Arbeit beeinflussen. Die Politiker signalisierten über alle Fraktionen hinweg Einigkeit: Der Kreis soll die Unterstützung der Bezirksregierung einfordern, um Perspektiven schaffen zu können.

"Wir stehen am Anfang einer Entwicklung, die uns noch Jahrzehnte beschäftigen wird", stellte Schuster fest. Ohne die Hilfe der Katastrophenschützer wäre die große Herausforderung nicht zu meistern gewesen. Verärgert zeigte er sich über die übergeordneten Behörden: "Die Strukturen funktionieren nicht." Das erschwere die Arbeit ungemein. So liegt dem Arbeiter-Samariter-Bund, der die Notunterkunft des Kreises in Troisdorf betreibt, bislang kein Vertrag vor.

In Hennef betreibt der Kreis seine Notunterkunft in der Sporthalle seines Berufskollegs noch immer selbst. Gestern hat er sie mit Unterstützung des DRK, der Polizei und des Sicherheitsdienstes aus sicherheitstechnischen und hygienischen Gründen neu strukturiert. Dazu mussten alle 100 Flüchtlinge, die dort derzeit leben, aus der Halle heraus. Neue, doppelstöckige Betten wurden aufgebaut, wodurch es nun mehr Aufenthaltsmöglichkeiten gibt. Betten wurden desinfiziert, Familien erhielten eigene Bereiche.

Derweil ist der Anfang September eingerichtete Krisenstab in einen Arbeitsstab für Flüchtlingsangelegenheit überführt worden, so Schuster. Gleichwohl sei sich der Kreis der Herausforderungen, die etwa durch sprachliche Integration oder Betreuung traumatisierter Kinder auf ihn zukommen, bewusst. Aktuell leben im Kreis 5000 Flüchtlinge, davon 2500 in Notunterkünften.

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