Bad Honnefer Gruppe von amnesty international Im Einsatz für die Menschenrechte

RHÖNDORF · Im Schaufenster des Cafés Profittlich läuft derzeit ein Film in Dauerschleife. Er zeigt Bad Honnefer Bürger, die ein Foto von Juan Almonte Herrera halten und die Aufklärung seines Schicksals fordern. Herrera ist der aktuelle Fall der Bad Honnefer Gruppe von amnesty international (ai).

 Bei einer Kaffeetafel bedankte sich Bürgermeister Otto Neuhoff für die Aktivitäten bei amnesty international.

Bei einer Kaffeetafel bedankte sich Bürgermeister Otto Neuhoff für die Aktivitäten bei amnesty international.

Foto: Frank Homann

Der Menschenrechtler aus der Dominikanischen Republik ist seit dem 28. September 2009 verschwunden. Die Geschäftsleute, die bisher ihre Schaufenster für die "Gesichteraktion" zur Verfügung gestellt haben, waren nun eingeladen. Und Peter Profittlich spendierte Kaffee und Torte für sie und die Mitglieder der amnesty-Gruppe.

Bürgermeister Otto Neuhoff, selbst ai-Förderer seit vielen Jahren, dankte an der Kaffeetafel für den Einsatz. "Es ist bemerkenswert, welche Energie in der Aktion steckt." Durch die Bereitschaft der Geschäftsleute, diesen Film mehrere Wochen lang rund um die Uhr zu zeigen, könne die Basis der ai-Arbeit noch verbreitert werden. "Ich würde mich freuen, wenn durch diese Aktion auch noch mehr Förderer gewonnen werden könnten."

Seit August wurde das Video im Musik- und Tanzraum Hilla Bendels, in der Buchhandlung Werber, in der Obst- und Gemüsehandlung Giese, in der Metzgerei Linder und im Einrichtungshaus Walkembach präsentiert. Nach der Präsentation im Café Profittlich wird der Film für jeweils drei Wochen bei der Awo, in der Gaststätte "Zum Küfer Jupp" und im Stoffgeschäft l'Atelier laufen. Bisher, so ai-Sprecher Wilfried Schneider, wurden bei mehreren Aktionen 200 Bürger mit dem Foto von Juan Almonte Herrera aufgenommen. Ai-Mitstreiter Josef Küster: "Die Reaktion der Leute ist nicht ablehnend." Elfriede Linder meinte: "Das Interesse unserer Kunden ist groß. Sie fragen, was es damit auf sich hat. Die Leute sind sehr betroffen. Es ist bestürzend, wenn ein Mensch aus dem Leben verschwindet." Ihr Mann Wolfgang schlug den amnesty-Vertretern vor, gleichzeitig Unterschriftenlisten auszulegen und Sammelbüchsen aufzustellen.

Schneider: "Mit Hilfe der Welthungerhilfe möchten wir neue Presseaktionen in der Dominikanischen Republik starten, um den Druck auf die Verantwortlichen zu erhöhen. Bisher scheuten Printmedien die Veröffentlichung unserer Anzeigen." Dabei kommen der Honnefer ai die spanischen Sprachkenntnisse ihres Mitglieds Angel Just zugute, der sich in den Fall hineingekniet hat. Wilfried Schneider: "Juan Almontes Familie soll erfahren, was mit ihm passiert ist."

Verschwunden seit 2009

Juan Almonte Herrera war Mitglied des Dominikanischen Komitees für Menschenrechte. Er kümmerte sich, so Wilfried Schneider, um die Rechte von Landarbeitern. "Tausende von Arbeitern bleiben über Monate ständig auf den Plantagen. Sie müssen sich auf den Zuckerrohrplantagen aus Abfällen Hütten bauen.

Das Schlimme: Nachts werden die Plantagen von Flugzeugen überflogen, die Pestizide ausstreuen. Davon erblinden die Menschen, die keine Sozialversicherung und keine Hilfe haben." Berichten zufolge soll Herrera, Buchhalter und Vater von sieben Kindern, auf dem Weg zu seinem Büro von vier bewaffneten Männern in ein Auto gezerrt worden sein. Augenzeugen identifizierten sie als Polizisten.

Der Präsident habe vor einem Jahr die Oberstaatsanwaltschaft aufgefordert, den Fall neu aufzurollen und zu untersuchen, ob Herrera ein Opfer von "Verschwindenlassen" durch die Polizei geworden ist. Schneider: "Passiert ist aber nichts. Die für sein Verschwinden Verantwortlichen müssen vor Gericht gebracht werden. Falls sich Herrera in Haft befindet, muss er freigelassen beziehungsweise muss wegen eines tatsächlichen Tatbestandes offiziell Anklage erhoben werden."

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